Die Beziehung zwischen Bitcoin und Altcoins ist komplex und von Bitcoins historischer Dominanz geprägt, verändert sich aber potentiell. Während Altcoins traditionell der Bitcoin-Performance folgten, deuten aktuelle Entwicklungen und Faktoren wie die Geldpolitik, Aktienmarktentwicklung und wachsendes Interesse an Altcoins auf eine mögliche Verschiebung dieser Dynamik hin. Experten diskutieren, ob Altcoins zunehmend als Diversifikationsmöglichkeit und sicherer Hafen gesehen werden.
Die Beziehung zwischen Bitcoin und Altcoins ist komplex und ständig in Bewegung. Bitcoin hat, wie Cryptonews.net berichtet, im November neue Allzeithochs erreicht, was den Altcoin-Markt wiederbelebte. Historisch gesehen folgte die Performance von Altcoins der von Bitcoin. Es ist jedoch fraglich, ob sich diese Dynamik verändert und welche Faktoren dies beeinflussen.
Bitcoin, die erste Kryptowährung, profitierte von seinem verständlichen Konzept als digitales "hartes Geld". Das Vertrauen in das Bitcoin-Netzwerk wuchs mit der Rechenleistung, die die Integrität des dezentralen Ledgers sichert. Neuere Altcoins wurden gegen Bitcoin gehandelt, was ihn zum Benchmark im Kryptomarkt machte. Diese Verbindung zur physischen Welt, repräsentiert durch Energie und Hardware für die Rechenleistung, stärkte Bitcoins Position.
In unsicheren Marktphasen suchten Anleger oft Zuflucht in Bitcoin als sichererem Vermögenswert. Umgekehrt floss bei steigendem Bitcoin-Preis Kapital in Altcoins mit geringer Marktkapitalisierung, angetrieben von der Hoffnung auf höhere Gewinne. Bitcoins hohe Marktkapitalisierung wirkte wie ein Puffer, der in Krisenzeiten Kapital aus dem Altcoin-Markt absorbierte. Dieser Kapitalfluss konnte in extremen Stresssituationen jedoch auch Bitcoin selbst betreffen.
Die Rolle der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ist ebenfalls wichtig. Die expansive Geldpolitik der Fed zwischen 2020 und 2022 führte zu einem Liquiditätsüberschuss, der auch in Krypto-Assets floss und den Markt beflügelte und neue Handelsstrategien hervorbrachte.
Einen ähnlichen Liquiditätsschub gab es während der ICO-Phase (2017-2018), in der viele bekannte Altcoins wie Ethereum, Cardano, EOS, Tezos, Stellar, Algorand, NEO, Filecoin, Tron und Chainlink entstanden. Aysan et al. (2021) untersuchten in "Risks" die langfristige Beziehung zwischen Bitcoin und Altcoins vor und während der COVID-19-Pandemie und schlussfolgerten, dass die Preise und ihre Wechselbeziehungen widerstandsfähig gegenüber der Pandemie waren.
Cai und Pinto (2024) argumentieren in "Studies in Economics and Finance", dass Altcoins als sichere Häfen für Bitcoin-Investoren dienen und Diversifikationsvorteile bieten, insbesondere bei stark negativen Bitcoin-Renditen.
Crypto Briefing analysierte, dass Altcoins Anfang September 2024 Bitcoin outperformed haben, was auf eine mögliche Verschiebung der Marktdynamik hindeutet, da Investoren Potenzial in Altcoins sehen. Das ETH/BTC-Verhältnis erreichte den niedrigsten Stand seit April 2021, was laut Bitfinex-Analysten auf eine mögliche Trendwende hindeutet.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Beziehung zwischen Bitcoin und Altcoins zwar historisch von Bitcoins Dominanz geprägt war, sich die Dynamik aber möglicherweise verschiebt. Faktoren wie die Geldpolitik der Zentralbanken, die Aktienmarktentwicklung und das wachsende Interesse an Altcoins beeinflussen diese Entwicklung.