Bitcoin-Entwickler Peter Todd hält Bitcoin-Mining im Weltraum für technisch machbar, insbesondere durch die Nutzung von Solarpaneelen zur Energiegewinnung und Wärmeabfuhr. Hohe Startkosten stellen aktuell jedoch ein Hindernis dar, könnten aber langfristig durch sinkende Preise und die Notwendigkeit nachhaltiger Mining-Lösungen nach dem Ende der Block-Subventionen an Bedeutung verlieren. Todd diskutiert außerdem die Auswirkungen der Latenz und die Rolle der Replace-by-Fee-Regel im Kontext von Weltraum-Mining.
Der renommierte Bitcoin-Entwickler Peter Todd hat die Idee des Bitcoin-Minings im Weltraum wieder aufgegriffen und argumentiert, dass diese unter bestimmten Bedingungen wirtschaftlich sinnvoll sein könnte. Wie Cointelegraph berichtet, bezieht sich Todd dabei auf die jüngsten Erfolge der Starship-Testflüge und entkräftet gängige Gegenargumente zum Weltraum-Mining. So sieht er die Kühlung der Mining-Hardware im Weltraum nicht als Problem, da die Abwärme durch thermische Strahlung abgegeben werden kann.
Todd betont, dass der Weltraum im Durchschnitt extrem kalt ist und die Hintergrundstrahlung vernachlässigbar gering. Die eigentliche Herausforderung bestehe darin, die von der Sonne absorbierte Energie effektiv abzuführen. In einem Blogbeitrag berechnet Todd detailliert die thermischen Eigenschaften eines solarbetriebenen Bitcoin-Miners im Weltraum und kommt zu dem Ergebnis, dass die Temperaturen für den Betrieb von Siliziumchips problemlos geeignet wären. Er schlägt ein flaches Design vor, bei dem die Rechenelemente auf der Rückseite von Solarpaneelen angebracht sind. Durch die Neigung der Paneele könnte die absorbierte Sonnenenergie reguliert werden, ähnlich wie bei der Parker Solar Probe.
Ein weiterer Aspekt, den Todd beleuchtet, ist die Latenz, also die Verzögerung bei der Datenübertragung zwischen Erde und Weltraum. In einer Diskussion auf Google Groups erläuterte er die Bedeutung der RBF-Regel Nummer 6 (Replace-by-Fee), die besagt, dass eine Ersatztransaktion eine höhere Gebühr als alle konkurrierenden Transaktionen aufweisen muss. Diese Regel könne zu einer Pfadabhängigkeit führen, bei der die Reihenfolge des Empfangs von Transaktionen deren Akzeptanz beeinflusst. Dies eröffne Möglichkeiten für sogenannte Free-Relay-Angriffe, bei denen Angreifer durch das gleichzeitige Senden von Transaktionen mit unterschiedlichen Gebührenraten die Netzwerkbandbreite belasten. Todd argumentiert jedoch, dass Replace-by-Fee diese Angriffe abschwächt.
Die Idee des Bitcoin-Minings im Weltraum ist nicht neu. Bereits 2017 beschrieb Todd in einem Blogbeitrag ein Szenario, in dem ein fiktives Unternehmen mit fortschrittlicher Technologie und geringen Latenzen das Bitcoin-Netzwerk manipuliert. Damals betonte er, dass die Idee zwar im Bereich der Hard-Science-Fiction liege, aber durchaus plausibel werde, sobald weltraumgestützte Solarenergie praktikabel wird.
Obwohl Todd die technische Machbarkeit des Weltraum-Minings hervorhebt, räumt er ein, dass die hohen Startkosten derzeit ein Hindernis darstellen. Sollten diese jedoch sinken, könnte das Mining im Weltraum wirtschaftlich attraktiv werden. Diese Einschätzung deckt sich mit Diskussionen im Bitcoin Forum, wo die langfristige Finanzierung des Bitcoin-Minings nach dem Ende der Block-Subventionen thematisiert wird.
Immer wieder wird die Frage nach der Identität von Satoshi Nakamoto, dem Schöpfer von Bitcoin, aufgeworfen. In einem Beitrag auf Hacker News wurde Todd fälschlicherweise als Satoshi bezeichnet. Todd dementierte dies und erklärte die Hintergründe eines Zitats, das in einer HBO-Dokumentation verwendet wurde.
Die Diskussion um das Bitcoin-Mining im Weltraum verdeutlicht das Potenzial der Technologie und die damit verbundenen Herausforderungen. Während die technischen Hürden möglicherweise überwindbar sind, bleiben die wirtschaftlichen und politischen Aspekte weiterhin Gegenstand der Debatte.
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