Bitcoin verzeichnet aktuell Kursgewinne, die teils mit der bevorstehenden US-Wahl und einer möglichen Absicherung gegen einen Trump-Sieg in Verbindung gebracht werden. Experten bezweifeln jedoch die Nachhaltigkeit dieser Rallye, da die makroökonomischen Bedingungen, im Gegensatz zu 2021, ein Allzeithoch unwahrscheinlich erscheinen lassen. Steigende Zinsen und eine restriktivere Geldpolitik dämpfen das Wachstumspotenzial von Bitcoin.
Bitcoin erlebte in den letzten Tagen einen deutlichen Kursanstieg, der von einigen Beobachtern als "Trump-Hedge" interpretiert wird. Die Annahme ist, dass die zunehmende Wahrscheinlichkeit eines Wahlsiegs von Donald Trump Investoren dazu veranlasst, in Bitcoin als Absicherung gegen potenzielle wirtschaftliche Instabilität zu investieren. Ähnliche Entwicklungen wurden bereits in der Vergangenheit beobachtet, wie beispielsweise im Jahr 2016 nach der Wahl Trumps. Wie Cointelegraph berichtet, fehlen jedoch die makroökonomischen Bedingungen für ein nachhaltiges Allzeithoch.
Während der Bitcoin-Kurs sich der 73.000-Dollar-Marke nähert, einem Wert, der nahe am bisherigen Allzeithoch liegt, gibt es Zweifel an der Nachhaltigkeit dieser Rallye. Experten argumentieren, dass die derzeitige Situation sich grundlegend von den Marktbedingungen unterscheidet, die 2021 zum Allzeithoch von über 68.000 Dollar führten. Damals herrschte eine expansive Geldpolitik mit niedrigen Zinsen und hoher Liquidität. Aktuell ist die Situation durch steigende Zinsen und eine restriktivere Geldpolitik geprägt, was den Spielraum für einen starken und anhaltenden Kursanstieg begrenzt.
Auch die allgemeine wirtschaftliche Lage spielt eine Rolle. Während 2021 die Wirtschaft boomte, ist die aktuelle Lage von Unsicherheit und Inflation geprägt. Diese Faktoren könnten das Wachstumspotenzial von Bitcoin dämpfen, selbst wenn die "Trump-Hedge"-Theorie zutrifft. Wie Matt Hougan, CIO von Bitwise, in einem Bericht von CryptoSlate erläutert, könnte Bitcoin zwar auch ohne einen Dollar-Zusammenbruch die 200.000-Dollar-Marke erreichen, dies hinge aber von anderen Faktoren ab, wie der Etablierung von Bitcoin als digitales Wertaufbewahrungsmittel und dem Einfluss inflationärer Tendenzen auf Fiatwährungen.
Analysten von Bitfinex, zitiert von CoinMarketCap, sehen zwar die Möglichkeit eines neuen Allzeithochs im kommenden Monat, betonen aber auch die Volatilität des Marktes und die Unsicherheiten im Zusammenhang mit den US-Wahlen. Sie verweisen auf die historisch positive Entwicklung von Bitcoin im vierten Quartal und die Kombination mit der "Trump-Trade"-Erzählung als mögliche Treiber für eine Rallye. Gleichzeitig warnen sie vor den Risiken und betonen, dass es sich bei ihren Einschätzungen nicht um Anlageberatung handelt.
Die aktuelle Situation zeigt, dass der Bitcoin-Kurs von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird, die über die politische Lage hinausgehen. Die makroökonomischen Bedingungen, die Geldpolitik und die allgemeine wirtschaftliche Stimmung spielen eine entscheidende Rolle für die Entwicklung des Bitcoin-Preises. Ob die aktuelle Rallye zu einem neuen Allzeithoch führt, bleibt abzuwarten und hängt von der komplexen Wechselwirkung dieser Faktoren ab.
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