Der Bitcoin-Kurs ist am Montag auf unter 50.000 US-Dollar gefallen, ausgelöst durch eine allgemeine Verunsicherung an den Finanzmärkten und Sorgen um die US-Wirtschaft. Dies dämpft die Hoffnungen, dass die Einführung von Bitcoin-ETFs zu einer Stabilisierung des Marktes führen könnte, und unterstreicht die Volatilität und das hohe Risiko von Kryptowährungen.
Die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten haben auch den Bitcoin-Kurs erfasst. Die älteste und bekannteste Kryptowährung fiel am Montag im frühen Handel auf 53.000 US-Dollar, wie die Zeit unter Berufung auf dpa und Reuters berichtet. Das sind etwa 14 Prozent oder 8.500 Dollar weniger als noch vor dem Wochenende.
„Es ist eine große Erinnerung daran, dass Bitcoin und Krypto im Allgemeinen riskante Vermögenswerte sind und sich am äußersten Ende des Risikospektrums befinden“, kommentierte Tony Sycamore, Marktanalyst beim Finanzdienstleister IG, die Entwicklung. Bereits in der vorherigen Woche hatte der Bitcoin-Kurs stark abgegeben. Mit dem Wertverlust am Montag fiel er nun auf das Niveau von Ende Februar zurück, nachdem er im März auf ein Rekordhoch von über 70.000 Dollar gestiegen war.
Neben dem Bitcoin verloren auch andere Kryptowährungen teils stark an Wert. So brach der Kurs von Ether um etwa 15 Prozent auf 2.340 US-Dollar ein. Insgesamt verringerte sich durch die Kursverluste auch die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen deutlich auf 1,85 Billionen Dollar, ein Einbruch von 14 Prozent. Bitcoin hatte daran zuletzt einen Gesamtanteil von 56 Prozent.
An den Finanzmärkten zeigt sich seit einiger Zeit eine zunehmende Risikoscheu der Anlegerinnen und Anleger. Die Gründe dafür sind vielfältig, einer Analyse von ZEIT-ONLINE-Autorin Sina Osterholt zufolge allerdings vor allem mit einer schwächelnden US-Wirtschaft zu erklären. Zum einen sei die ermittelte Arbeitslosenquote im Juli überraschend auf 4,3 Prozent gestiegen. Außerdem habe die US-Notenbank angedeutet, im September die Zinsen senken zu wollen. Beides sind laut Portfoliomanager André Stagge Zeichen, dass es der US-Wirtschaft nicht gut geht. Zudem beeinflusse die Aussicht auf politische Veränderungen nach der Präsidentschaftswahl in den USA die Investitionsbereitschaft von Anlegerinnen und Anlegern.
Die jüngsten Kursverluste beim Bitcoin dämpfen die Hoffnungen, dass die Einführung von börsennotierten Indexfonds (ETFs) auf die Kryptowährung zu einer Stabilisierung des Marktes führen könnte. „Was waren die Hoffnungen in die Anfang des Jahres neu eingeführten börsengehandelten Indexfonds (ETF) auf Bitcoin groß“, schreibt Franz Nestler in der F.A.Z. Die Marktteilnehmer hätten sich davon versprochen, dass die Kurse weiter steigen und sich der Markt für Digitalwährungen stabilisieren würde.
Zwar notiert Bitcoin trotz des aktuellen Einbruchs noch immer rund 15 Prozent höher als zu Jahresbeginn. Doch von einer Stabilisierung des Marktes könne angesichts des Kurssturzes am Wochenende keine Rede sein, so Nestler. „Es ist natürlich ein hypothetischer Versuchsaufbau: Wie hätte sich der Bitcoin-Kurs ohne einen ETF entwickelt: Wäre er vielleicht noch mehr eingebrochen? Oder hätte er manche Glücksjäger, die sich jetzt zurückziehen, gar nicht erst angelockt – sodass es zwar weniger Höhen gegeben hätte, aber auch weniger Tiefen?“
Trotz der Akzeptanz der Finanzbranche bleiben Digitalwährungen ein hochspekulatives Gut, da man nur dahinein investiert, dass andere glauben, dass der Kurs weiter steigen wird. Dieser Glauben kann zwar schneller steigen, als es ein herkömmlicher Aktienkurs kann, aber auch deutlich schneller einbrechen. Während man als Aktionär eines Unternehmens Anteilseigner der Maschinen und der Ideen ist, die dahinterstecken, setzt man bei Bitcoin auf eine abstrakte Idee, die sich am Ende nur als heiße Luft herausstellen kann, so Nestler in der F.A.Z..
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