Um im überfüllten Markt der Meme-Coins Aufmerksamkeit zu generieren, greifen Entwickler zu immer extremeren und gefährlicheren Marketing-Stunts, wie beispielsweise Selbstverbrennung oder gewalttätige Aktionen, die live im Internet übertragen werden. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, da sie nicht nur die Gesundheit der Beteiligten gefährdet, sondern auch die Gefahr von Betrug und Manipulation für Anleger birgt, da der Wert von Meme-Coins extrem volatil ist und von unkontrollierbaren Faktoren abhängt.
In der Welt der Kryptowährungen, insbesondere im Bereich der sogenannten Meme-Coins, nimmt der Wettbewerb immer extremere Formen an. Um aus der Masse der neuen Coins hervorzustechen und Aufmerksamkeit zu erregen, greifen Entwickler zu immer riskanteren und bizarreren Marketing-Stunts, wie „Wired“ berichtet.
Ein besonders drastisches Beispiel lieferte Mikol Ayala im Mai dieses Jahres. Wie „Wired“ berichtet, ließ sich Ayala in einem leeren Parkplatz in Florida mit Feuerwerkskörpern bewerfen, während er in Alkohol getränkt war. Der Stunt, der live auf X (ehemals Twitter) übertragen wurde, sollte für seinen Krypto-Token „Truth or Dare“ werben. Ayala erlitt dabei Verbrennungen dritten Grades an einem Drittel seines Körpers.
Doch Ayalas Geschichte ist kein Einzelfall. Wie das Krypto-Medium „Decrypt“ berichtet, filmte sich ein anderer Entwickler dabei, wie er sich für seinen Coin so hart ins Gesicht schlagen ließ, dass er einen Zahn verlor. Weitere Beispiele sind ein Entwickler, der nach Drogenkonsum das Bewusstsein verlor, und eine Gruppe, die eine Person im Rahmen eines vermeintlichen Kidnappings festhielt.
Diese Aktionen mögen für Außenstehende absurd und gefährlich erscheinen, doch sie sind Ausdruck eines wachsenden Trends im Bereich der Meme-Coins. Diese Coins haben oft keinen anderen Zweck, als als Vehikel für Finanzspekulationen zu dienen. Ihr Wert hängt fast ausschließlich von der Aufmerksamkeit ab, die sie auf sich ziehen können.
Die treibenden Kräfte hinter dem Meme-Coin-Boom ähneln denen, die 2021 den Hype um Meme-Aktien auslösten, erklärt Albert Choi, Rechtsprofessor an der University of Michigan, gegenüber „Wired“. Damals trieben Kleinanleger auf Reddit die Kurse von GameStop und anderen Unternehmen in die Höhe. Heute führen virale Posts in sozialen Medien dazu, dass Meme-Coins sprunghaft an Wert gewinnen.
Plattformen wie Pump.Fun haben die Flut an neuen Meme-Coins zusätzlich verstärkt. Pump.Fun ermöglicht es Nutzern, ohne Programmierkenntnisse und kostenlos neue Coins zu erstellen. Dadurch ist die Hemmschwelle für die Herausgabe neuer Coins extrem niedrig.
Um in diesem überfüllten Markt Aufmerksamkeit zu generieren, sind Entwickler gezwungen, sich immer extremere Aktionen auszudenken. Die Stunts werden immer gefährlicher und die Grenzen des guten Geschmacks werden dabei oft überschritten.
Experten warnen vor den Risiken dieser Entwicklung. Der Wert von Meme-Coins sei extrem volatil und hänge von Faktoren ab, die sich der Kontrolle der Anleger entziehen, so Kahlil Philander, Professor an der Washington State University, gegenüber „Wired“. Die Gefahr, Geld zu verlieren, sei hoch.
Auch die rechtlichen Grauzonen dieses neuen Phänomens sind noch weitgehend ungeklärt. Es ist fraglich, ob die bestehenden Gesetze ausreichend sind, um die Anleger vor Betrug und Manipulation zu schützen.
Die extremen Marketing-Stunts im Bereich der Meme-Coins werfen ein Schlaglicht auf die Schattenseiten des Krypto-Hypes. Sie zeigen, zu welchen Auswüchsen ein unregulierter Markt führen kann, in dem der Profit über alles andere gestellt wird.
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