Reliance Jio hat JioCoin, einen digitalen Token, innerhalb seines JioSphere-Browsers eingeführt, um sein digitales Ökosystem zu erweitern. Der Token ist derzeit weder handelbar noch einlösbar, soll aber zukünftig für diverse Dienste wie Mobilfunk, Abonnements und E-Commerce genutzt werden können und möglicherweise sogar an Kryptobörsen gehandelt werden. Die Einführung wirft jedoch regulatorische Fragen in Indien auf und wird von Experten kritisch hinsichtlich Transparenz und Legitimität beäugt.
Der Telekommunikationsgigant Reliance Jio hat mit JioCoin einen eigenen digitalen Token lanciert, der eng mit dem Webbrowser JioSphere verzahnt ist. Wie Coin Edition berichtet, soll der Token das weitreichende digitale Ökosystem des Unternehmens stärken. Derzeit ist JioCoin weder handelbar noch einlösbar und hat keinen festen Wert. Er wird durch die Nutzung des JioSphere-Browsers generiert und in einem Wallet auf der Polygon-Blockchain gespeichert.
Die Einführung von JioCoin eröffnet vielfältige Anwendungsszenarien. Experten spekulieren über eine zukünftige Verwendung für Mobilfunk- und Breitbanddienste, Abonnements von Jio-Apps wie JioCinema oder JioCloud sowie für Einkäufe auf der E-Commerce-Plattform JioMart. Andere Analysten sehen JioCoin als potenzielles Rabatt- und Prämienprogramm, bei dem Token-Inhaber exklusive Angebote und Vergünstigungen erhalten. ETMarkets.com zufolge könnten auch Plattformen wie MyJio und JioCinema JioCoin integrieren.
Langfristig ist eine Erweiterung der JioCoin-Funktionalität vorgesehen. Ähnlich wie bei anderen Kryptowährungen sollen Nutzer zukünftig JioCoins untereinander transferieren können. Dies würde auch die Nutzung des Tokens durch Händler und Unternehmen innerhalb eines größeren Netzwerks ermöglichen. Mit zunehmender Akzeptanz und Liquidität könnte JioCoin, laut Coin Edition, schließlich auch an Kryptobörsen gehandelt werden.
Reliance Jio ist bekannt für seinen disruptiven Markteintritt mit günstigen 4G-Datentarifen und zählt über 461 Millionen Abonnenten, vorwiegend in Indien. Die Verknüpfung einer Kryptowährung mit einem Webbrowser ist nicht neu. Bereits 2017 führte der Brave-Browser den Basic Attention Token (BAT) ein, den Nutzer durch das Ansehen von Werbung verdienen und zur Belohnung von Content-Erstellern einsetzen können. Brave zählt heute zu den beliebtesten Browsern weltweit, und BAT rangiert unter den Top 200 Kryptowährungen mit einer Marktkapitalisierung von über 330 Millionen US-Dollar und einem täglichen Handelsvolumen von 24 Millionen US-Dollar (Coin Edition).
Die Einführung von JioCoin wirft auch regulatorische Fragen auf. In Indien gelten strenge Vorschriften für digitale Währungen, einschließlich einer 30%igen Steuer auf Gewinne und einer 1%igen Quellensteuer. Es bleibt abzuwarten, wie die indischen Behörden JioCoin klassifizieren werden und welche Auswirkungen dies auf die Nutzung und Akzeptanz des Tokens haben wird. Wie ETMarkets.com berichtet, werden die Reserve Bank of India (RBI) und das Securities and Exchange Board of India (SEBI) die Entwicklung von JioCoin genau beobachten. Insbesondere die steuerliche Behandlung von JioCoins – als steuerpflichtiges Vermögen oder anderweitig – ist ein spannender Aspekt.
JioCoin wurde bereits 2018 in den Medien thematisiert, der offizielle Schritt erfolgte jedoch erst im Januar 2025 mit der Partnerschaft zwischen Jio und Polygon. ETtech zufolge leitete Akash Ambani bereits 2018 ein 50-köpfiges Team für die Entwicklung eines Blockchain-Tokens. Eine offizielle Ankündigung zu JioCoin mit Details zu Wert, Handelsfunktionen und Funktionalität wird erwartet.
Die Partnerschaft zwischen Jio und Polygon Labs, die auf die Stärkung der Web3- und Blockchain-Kompetenzen im Jio-Netzwerk abzielt (ETtech), gilt als wichtiger Schritt für die Web3-Adaption in Indien. Web3-Technologien wie Blockchain dezentralisieren Datenbesitz und -kontrolle im Internet und geben Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten und verbessern den Datenschutz.
Kritische Stimmen hinterfragen die Transparenz und Legitimität von JioCoin. Sunil Aggarwal, ein Kryptoanalyst, äußerte Bedenken hinsichtlich der Transparenz und Legitimität des Tokens und stellte die Existenz eines Block-Explorers oder verifizierter Smart Contracts im Polygon-Netzwerk in Frage (ETtech). Vergleiche mit dem Basic Attention Token (BAT) des Brave-Browsers werden gezogen.