Lesetja Kganyago, Chef der südafrikanischen Zentralbank, kritisierte beim Weltwirtschaftsforum in Davos den Lobbyismus der Krypto-Industrie, insbesondere den Druck, Bitcoin in nationale Reserven aufzunehmen. Er hinterfragte den Nutzen von Bitcoin-Reserven und warnte vor einer möglichen "Regulatory Capture" durch den Einfluss der Krypto-Unternehmen auf politische Entscheidungsträger. Kganyago betonte die Notwendigkeit einer unabhängigen Regulierung und stellte die Legitimität der Einflussnahme durch Lobbyarbeit in Frage.
Lesetja Kganyago, Gouverneur der South African Reserve Bank (SARB), hat sich beim Weltwirtschaftsforum in Davos kritisch über die Lobbyarbeit der Krypto-Industrie geäußert. Wie Bitcoin.com berichtet, kritisierte er den Druck, den Lobbyisten auf Länder ausüben, um Bitcoin in deren Reserven aufzunehmen. Kganyago stellte den Sinn dieser Forderung infrage und verglich Bitcoin mit anderen Rohstoffen wie Platin oder Kohle. Er fragte rhetorisch, warum man strategische Reserven von Bitcoin halten sollte, genauso wie man keine Rindfleisch- oder Apfelreserven halte. Diese rhetorische Frage wurde auch von Reuters aufgegriffen.
Kganyago hinterfragte laut Reuters, warum sich die Lobbyarbeit ausschließlich auf Bitcoin konzentriere und nicht auf andere Vermögenswerte. Dieser Einwand folgte auf die Äußerung von Brian Armstrong, CEO von Coinbase, dass Donald Trumps mögliche Rückkehr ins Weiße Haus Investoren in den Krypto-Bereich locken würde. Armstrong betonte die Bedeutung der Unterstützung von Bitcoin durch den Führer der größten Volkswirtschaft der Welt. Kganyago reagierte deutlich auf Armstrongs Äußerungen und sah es als problematisch an, wenn Lobbyisten Regierungen vorschreiben wollten, welche Vermögenswerte sie halten sollten. Er zog einen Vergleich zur Geschichte des Goldes und des ehemaligen Goldstandards, um die Sonderstellung von Bitcoin zu relativieren.
Der Zentralbankgouverneur warnte außerdem vor "Regulatory Capture" durch den intensiven Lobbyismus der Krypto-Industrie. Dieser Begriff beschreibt die übermäßige Beeinflussung oder gar Kontrolle von Regulierungsbehörden durch die Industrien, die sie eigentlich beaufsichtigen sollen. Kganyago wies darauf hin, dass im letzten US-Wahlkampf mehrere Krypto-Unternehmen und Führungskräfte Kandidaten, die der Krypto-Bewegung positiv gegenüberstehen, offen unterstützt und Millionen von Dollar gespendet hätten. Viele dieser Kandidaten gewannen die Wahl, was zu dem führte, was als der kryptofreundlichste US-Kongress aller Zeiten bezeichnet wird. Kganyago äußerte die Befürchtung, dass dies bedeuten könnte, dass "Regulierung durch die Macht des Geldes geschaffen wird". AML Intelligence berichtet, dass Armstrong hingegen argumentierte, die Einflussnahme von Krypto-Firmen auf die US-Wahlen zeige, dass die Demokratie funktioniere.
Kganyagos Kritik am Lobbyismus der Krypto-Branche unterstreicht die anhaltende Diskussion über die Rolle von Kryptowährungen im globalen Finanzsystem. Seine Aussagen verdeutlichen die Skepsis einiger Regulierungsbehörden gegenüber dem Einfluss der Krypto-Industrie und die Notwendigkeit einer unabhängigen und ausgewogenen Regulierung.
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