Das niederländische Gericht hat den Antrag des Tornado Cash-Entwicklers Alexey Pertsev auf Freilassung während seines Berufungsverfahrens abgelehnt, da Sicherheitsbedenken bezüglich des benötigten Computerzugangs bestehen. Pertsev bleibt somit bis mindestens zum 11. Juli in Untersuchungshaft, wobei seine Anwälte bis dahin darlegen müssen, warum der Online-Zugang für die Verteidigung essentiell ist. Die anhaltende Inhaftierung sorgt für Unruhe in der Entwicklergemeinschaft und wirft Fragen zur Haftung für den Missbrauch von Open-Source-Software auf.
Der Tornado Cash-Entwickler Alexey Pertsev bleibt weiterhin in Untersuchungshaft. Ein niederländisches Gericht hat seinen Antrag auf Freilassung während der Vorbereitung seiner Berufung abgelehnt. Wie Cointelegraph berichtet, fand die Anhörung am Donnerstag, den 13. Juni 2024, in 's-Hertogenbosch statt. Pertsevs Anwalt, Keith Cheng, argumentierte vor Gericht, dass die Inhaftierung seines Mandanten ausgesetzt werden sollte, da dieser für die Vorbereitung seiner Berufung digitalen Zugang benötigt. "Er braucht digitale Einrichtungen", erklärte Cheng gegenüber DL News. "Wenn er keinen Zugriff auf grundlegende Dinge wie Internetverbindung, BlockExplorer oder Experten hat, wird er durch die Inhaftierung bei der Vorbereitung seines Falls behindert."
Cheng betonte, dass die Inhaftierung Artikel 6 der Europäischen Menschenrechtskonvention verletze, der das Recht auf ein faires Verfahren garantiert. Das Gericht verschob die Entscheidung über Pertsevs Freilassung auf eine Anhörung am 11. Juli. Bis dahin muss die Verteidigung darlegen, welche Teile des Falls einen Online-Zugang erfordern. Ein Sprecher des Berufungsgerichts 's-Hertogenbosch bestätigte, dass Pertsev 120 Tage in Untersuchungshaft bleiben wird, es sei denn, die Kammer stimmt seiner Freilassung im Juli zu. Andernfalls wird während der Haftzeit eine zusätzliche Anhörung anberaumt.
Pertsev hatte im Mai Berufung gegen seine Verurteilung wegen Geldwäsche und die damit verbundene Haftstrafe von 64 Monaten eingelegt. "Dieser Fall ist nicht nur für ihn, sondern auch für die Community wichtig", sagte Cheng in einem Telefonat. "Er möchte seine Unterstützer und Entwickler in einer ähnlichen Situation oder diejenigen, die aufgrund seines Falls in der Schwebe sind, nicht enttäuschen." Laut Cheng würden sowohl das Gericht als auch die Staatsanwaltschaft von Pertsevs Blockchain-Expertise profitieren, um komplizierte technische Details zu erklären.
Cheng argumentierte auch, dass von Pertsev keine Fluchtgefahr ausgehe, da sich seine Umstände seit seiner letzten Freilassung im April 2023 nicht geändert hätten. Die Software von Tornado Cash wurde im August 2022 vom Office of Foreign Assets Control des US-Finanzministeriums sanktioniert. Pertsev wurde wenige Tage später von den niederländischen Behörden verhaftet. Das dezentrale Protokoll bietet Ethereum-Nutzern Anonymität, indem es Transaktionshistorien verschleiert. Pertsev verbrachte acht Monate im Gefängnis, bevor er im März vor seinem Prozess unter Aufsicht freigelassen wurde. Diese Monate werden von seiner Strafe abgezogen. Nach der Urteilsverkündung im letzten Monat wurde Pertsev sofort inhaftiert und in ein Gefängnis in den Niederlanden gebracht.
Während seines Prozesses argumentierten Pertsev und seine Verteidigung, dass er nicht dafür verantwortlich sei, wie Dritte das Open-Source-Protokoll, das auf automatisierten Smart Contracts läuft, missbrauchten. Kriminelle Organisationen, darunter nordkoreanische Cyberkriminalitätsgruppen, nutzten Tornado Cash, um 2,2 Milliarden Dollar aus Krypto-Hacks zu waschen. Ein zweiter Tornado Cash-Entwickler, Roman Storm, wird im September in New York vor Gericht gestellt. Wie CoinCodeCap berichtet, wurde Pertsevs Antrag auf Freilassung gegen Kaution bereits zum dritten Mal abgelehnt. Das Gericht begründete die Ablehnung mit Sicherheitsbedenken hinsichtlich des gewünschten Computerzugangs, betonte jedoch, dass die Untersuchungshaft Pertsevs Verteidigungsvorbereitung nicht behindern würde. Die anhaltende Inhaftierung Pertsevs ohne formelle Anklageerhebung, wie von CryptoSlate berichtet, sorgt in der Entwicklergemeinschaft für Unruhe und wirft Fragen nach der Verantwortlichkeit von Softwareentwicklern für den Missbrauch ihrer Open-Source-Projekte auf.
