OpenAI: Mehr als nur Musks Klage im Fokus
OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, sieht sich mit komplexen Herausforderungen konfrontiert, die über Elon Musks Klage hinausgehen. Wie Cryptopolitan berichtet, könnte die Abkehr vom Non-Profit-Status zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. CEO Sam Altman könnte mit Kosten in Milliardenhöhe rechnen, sollte OpenAI in ein gewinnorientiertes Unternehmen umgewandelt werden.
Die Umwandlung von OpenAI in eine Public Benefit Corporation, die eines Tages Aktionäre bereichern könnte, wirft rechtliche und steuerliche Fragen auf. Die staatlichen Behörden, so Cryptopolitan, sind die einzigen Instanzen, die rechtliche Schritte einleiten können, um sicherzustellen, dass Non-Profit-Organisationen das System nicht missbrauchen.
Der Fall OpenAI ist besonders brisant, da das Unternehmen trotz seiner Bedeutung im Bereich der generativen KI laut einem IRS-Filing, über das Fortune berichtet, einen vergleichsweise geringen Wert für die Non-Profit-Organisation ausweist. Die operative Gesellschaft, OpenAI Global, LLC, wird nach einer Finanzierungsrunde auf 157 Milliarden US-Dollar geschätzt. Trotzdem ist der Hauptaktionär, OpenAI, Inc., als 501(c)(3) Corporation unter dem Steuerrecht des Internal Revenue Service (IRS) eingestuft. Diese Einstufung erfolgte, nachdem OpenAI zugesagt hatte, digitale Intelligenz zum Wohle der Menschheit zu fördern, ohne den Zwang, finanzielle Gewinne zu erzielen.
Wie Fortune berichtet, ist diese hybride Unternehmensstruktur, die OpenAI im März 2019 angenommen hat, ursprünglich aus Entwicklungen im Gesundheitswesen entstanden. Um zu verhindern, dass finanziell angeschlagene Kliniken schließen und die medizinische Versorgung in ihrer Gemeinde gefährden, erlaubte der IRS 1998 Kliniken, mit gewinnorientierten Wettbewerbern zusammenzuarbeiten, solange die Non-Profit-Organisation die endgültige Kontrolle behielt. Diese Regelung ist jedoch umstritten.
OpenAIs CEO Sam Altman begründet die geplante Umwandlung in ein gewinnorientiertes Unternehmen, die laut Fortune-Quellen wahrscheinlich nächstes Jahr erfolgen soll, als organische Entwicklung der Rechtsform im Laufe der Zeit. Da Spenden nicht mit den steigenden Kosten für das Training des neuronalen Netzwerks Schritt halten konnten, entschied das Management, dass die einzige Möglichkeit zur Erfüllung seiner gemeinnützigen Mission darin bestand, privates Kapital zu beschaffen.
Seitdem ist OpenAI jedoch zurückhaltender mit der Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse. Es gibt keine öffentlich zugänglichen Informationen über die vollständigen technischen Fähigkeiten seines GPT-4-Modells, das erstmals 2023 veröffentlicht wurde. Das Unternehmen ist außerdem exklusive Verträge mit kommerziellen Partnern eingegangen, die laut Experten im Widerspruch zu den von OpenAI propagierten Idealen stehen.
Elon Musk, der vor vier Jahren alle Verbindungen zu OpenAI abgebrochen hat, kritisiert die Pläne des Unternehmens scharf, wie The Daily Beast berichtet. Er vergleicht die Situation damit, einer Wohltätigkeitsorganisation Geld zu spenden, um den Amazonas-Regenwald zu retten, nur damit diese beschließt, Bäume für Holz zu fällen, weil es profitabler ist.
Wie der Guardian berichtet, wurde die Klage von Musk in San Francisco eingereicht und wirft OpenAI, Altman und Brockman vor, die Gründungsvereinbarung gebrochen zu haben. Musk behauptet, er sei die treibende Kraft hinter der Gründung von OpenAI gewesen und habe in den Anfangsjahren einen Großteil der Finanzierung bereitgestellt. Die Klage behauptet, dass OpenAI nun AGI entwickelt, um den Gewinn von Microsoft zu maximieren, anstatt der Menschheit zu nützen.
Die Verge berichtet über die Hintergründe der Auseinandersetzung zwischen Musk und Altman. E-Mails, die im Rahmen von Musks Klage gegen OpenAI veröffentlicht wurden, zeigen die schwierigen Anfänge des Startups. Musk und Altman gründeten OpenAI, vereint durch die Angst vor einer menschlichen Intelligenz in den Händen von Tech-Giganten wie Google. Doch aus OpenAI wurde genau das, was sie befürchteten. Nachdem Altman die CEO-Position erhalten hatte, die Musk begehrte, entschied er sich, OpenAIs fortschrittliche KI unter Verschluss zu halten, da sie seiner Meinung nach zu gefährlich für eine öffentliche Veröffentlichung sei. Diese Entscheidung erzürnte Musk, der den Vorstand von OpenAI verließ, um seinen eigenen Konkurrenten, xAI, zu gründen.
Wie die New York Times berichtet, wirft Musks Klage gegen OpenAI ungewöhnliche Rechtsfragen auf, für die es keinen klaren Präzedenzfall gibt. Es ist unklar, was in einem solchen Fall als "Sieg" gelten würde, da die Klage offenbar aus Musks persönlicher Frustration und philosophischen Differenzen mit OpenAI entstanden ist.
Quellen:
- Cryptopolitan: https://www.cryptopolitan.com/openai-could-face-a-bigger-problem-than-elon-musks-lawsuit-against-it/
- Fortune: https://fortune.com/2024/11/23/openai-chatgpt-sam-altman-elon-musk-nonprofit-taxes-government-litigation/ und https://fortune.com/2024/10/13/elon-musk-openai-sam-altman-lawsuit/
- The Verge: https://www.theverge.com/2024/11/18/24299787/elon-musk-openai-lawsuit-sam-altman-xai-google-deepmind
- The New York Times: https://www.nytimes.com/2024/03/02/business/dealbook/the-big-questions-raised-by-elon-musks-lawsuit-against-openai.html
- The Guardian: https://www.theguardian.com/technology/2024/mar/01/elon-musk-sues-open-ai-profit-power-microsoft-sam-altman
- The Daily Beast: https://www.thedailybeast.com/elon-musk-has-a-good-point-with-his-openai-lawsuit/
- LinkedIn: https://www.linkedin.com/pulse/profits-vs-humanity-musk-openai-lawsuit-ken-yeung-tsw1c