Eine aktuelle Umfrage der Federal Reserve zeigt, dass die US-Staatsverschuldung als größtes Risiko für die Finanzstabilität angesehen wird und die Sorgen über Inflation übersteigt. Neben der Staatsverschuldung betrachtet die Fed auch die steigende Verschuldung von Hedgefonds und privaten Haushalten sowie die Risiken im Zusammenhang mit Stablecoins kritisch. Trotzdem wird der Bankensektor insgesamt als robust bewertet.
Die US-Staatsverschuldung wird zunehmend als das größte Risiko für die finanzielle Stabilität angesehen, wie eine aktuelle Umfrage der Federal Reserve (Fed) zeigt. Laut einem Bericht von Cryptopolitan vom 22. November 2024 überwiegen die Sorgen über die Schuldentragfähigkeit die anhaltende Inflation in der Wahrnehmung der Finanzmarktteilnehmer. Die Umfrage, die von Ende August bis Ende Oktober von Mitarbeitern der New Yorker Fed durchgeführt wurde, ergab, dass die Bedenken hinsichtlich der Tragfähigkeit der US-Staatsverschuldung ganz oben auf der Liste der Risiken stehen, gefolgt von den eskalierenden Spannungen im Nahen Osten und der politischen Unsicherheit.
Wie Cryptopolitan berichtet, umfasst der halbjährliche Finanzstabilitätsbericht der Fed neben den Ergebnissen der Umfrage auch eine Bewertung der sich entwickelnden Risiken in vier Hauptbereichen: die Bewertung von Vermögenswerten, die Kreditaufnahme von Unternehmen und Haushalten, die Verschuldung im Finanzsektor und die Finanzierungsrisiken. Während der Bankensektor insgesamt als "solide und widerstandsfähig" eingestuft wurde, erreichte die Verschuldung von Hedgefonds laut Bericht den höchsten Stand seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2013. Bei den privaten Haushalten liegen die Delinquenzraten für Kreditkarten und Autokredite über dem Durchschnitt, insbesondere bei Personen mit niedrigeren Kreditwürdigkeitsbewertungen. Insgesamt wurden die Anfälligkeiten im Zusammenhang mit der Verschuldung von Haushalten und Unternehmen als "moderat" bewertet.
Ein weiterer Punkt, der im Fed-Bericht hervorgehoben wird, sind die Finanzierungsrisiken, die zwar zurückgegangen sind, aber weiterhin "bemerkenswert" bleiben. Besonders die Stablecoins, digitale Vermögenswerte, die einen stabilen Wert im Verhältnis zu einer Landeswährung oder anderen Referenzwerten halten sollen, wurden von der Fed kritisch betrachtet. Wie im Bericht erwähnt, sind die Vermögenswerte von Stablecoins seit dem vorherigen Bericht "erheblich gewachsen" und erreichten Anfang November eine Gesamtmarktkapitalisierung von über 170 Milliarden US-Dollar – knapp unter dem Rekordhoch vom April 2022. Die Fed äußerte Bedenken hinsichtlich der strukturellen Anfälligkeit dieser digitalen Vermögenswerte für Anstürme und kritisierte das Fehlen eines umfassenden bundesstaatlichen Aufsichtsrahmens. Ähnliche Bedenken wurden auch von Gouverneur Christopher J. Waller in einer Rede vom 17. November 2021 geäußert, in der er die Notwendigkeit klarer Regeln für Stablecoins betonte, um Innovation und Wettbewerb zu fördern und gleichzeitig die Verbraucher zu schützen (Quelle: Federal Reserve).
Die Sorgen über die US-Staatsverschuldung werden auch von anderen Medien geteilt. So berichtete Yahoo Finance am 22. November 2024, dass die Staatsverschuldung in einer Fed-Umfrage als größte Bedrohung für die Finanzstabilität genannt wurde, noch vor Inflationssorgen. Die Befragten äußerten Bedenken, dass eine erhöhte Emission von Staatsanleihen private Investitionen verdrängen oder die Möglichkeiten der Politik in einem wirtschaftlichen Abschwung einschränken könnte. Auch die New York Times berichtete am 17. September 2021 über die wachsenden Sorgen der Regulierungsbehörden in Washington über Stablecoins. Der Artikel hebt die rasante Zunahme der Popularität dieser digitalen Währungen hervor und die Bedenken, dass ihre Konstruktion eher riskanten Anlagen als dem traditionellen Geld ähnelt, das sie vorgeben zu sein.
Auch Fortune Crypto griff das Thema am 12. Februar 2024 auf und argumentierte, dass die Fed sich zwar Sorgen über Stablecoins mache, aber die explodierende US-Staatsverschuldung eine viel größere Bedrohung darstelle. Der Artikel zitiert eine Studie der New Yorker Fed, die Stablecoins mit Geldmarktfonds vergleicht und darauf hinweist, wie Anleger im Jahr 2008 aus Fonds mit größerem Engagement in Lehman Brothers und forderungsbesicherten Commercial Papers flohen. Gleichzeitig betont der Artikel, dass die Kryptowirtschaft weitgehend in sich geschlossen und nicht tief in den Mainstream der Finanzwelt integriert ist.
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