Wladimir Putin prognostiziert laut Bitcoin.com das baldige Auftreten einer "starken KI", die menschliche Fähigkeiten übertreffen wird, und betont die Bedeutung dieser Technologie für Russlands globale Führungsrolle. Expertenmeinungen über den Zeitpunkt und die Auswirkungen einer solchen Singularität divergieren jedoch stark, wobei einige Forscher wie Rodney Brooks vor überzogenen Erwartungen und falschen Annahmen über die derzeitige KI-Entwicklung warnen.
Der russische Präsident Wladimir Putin prognostiziert die baldige Entstehung einer sogenannten "starken KI", die die menschlichen Fähigkeiten übertreffen wird. Wie Bitcoin.com berichtet, äußerte er diese Ansicht auf der internationalen Konferenz "AI Journey". Putin begründet seine Einschätzung mit den jüngsten Fortschritten im Bereich des logischen Denkens von KI-Modellen. Fähigkeiten wie Denken, Sprechen, Erinnern und Verstehen, die bisher als typisch menschlich galten, würden zunehmend von KI-Systemen übernommen. Die rasante Entwicklung, insbesondere im Bereich generativer KI, lasse diese den menschlichen Fähigkeiten immer näher kommen.
Künstliche Intelligenz entwickelt sich zu einem wichtigen geopolitischen Faktor, da viele Nationen im Wettlauf um die technologische Führungsrolle stehen. Putin betonte die Bedeutung der KI für die Erreichung nationaler Ziele, darunter die Stärkung der Landesverteidigung, die wirtschaftliche und soziale Entwicklung, die öffentliche Verwaltung und das Innovationswachstum. Russland müsse bei der Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien in allen Lebensbereichen weltweit führend werden. "Natürlich müssen wir die Führung übernehmen", so Putin, der ankündigte, seine Regierung werde mit innovativen KI-gestützten Beispielen und Anwendungsfällen den Weg dafür ebnen.
Die Vorhersage einer "starken KI" und der damit verbundenen Singularität, dem Zeitpunkt, an dem KI die menschliche Intelligenz übersteigt, ist nicht neu. Expertenmeinungen zur Realisierbarkeit und zum Zeitpunkt dieser Entwicklung gehen auseinander. Einige, wie Ray Kurzweil, erwarten die Singularität bereits in den nächsten Jahrzehnten, andere halten sie aufgrund von Energie- und Technologiebeschränkungen für unwahrscheinlich. Wie ein Artikel auf Elon.edu's "Imagining the Internet" diskutiert, sind Experten auch uneins darüber, wie viel Kontrolle der Mensch über wichtige Entscheidungen behalten wird, wenn digitale Systeme und KI sich weiter verbreiten. Es wird befürchtet, dass mächtige Unternehmen und Regierungen die Rolle der KI im Alltag zwar auf nützliche Weise ausbauen, aber gleichzeitig die individuelle Entscheidungsfreiheit einschränken könnten.
Der Robotik- und KI-Experte Rodney Brooks warnt in seinem Blog vor übertriebenen Erwartungen und nennt "sieben Todsünden" bei der Vorhersage der Zukunft der KI. Er kritisiert unter anderem die Annahme, aktuelle KI-Systeme seien bereits Anzeichen einer generellen künstlichen Intelligenz (AGI). Die Entwicklung von AGI sei noch weit entfernt. Auch die Vorstellung einer sich selbstständig und exponentiell weiterentwickelnden KI nach der Singularität hält er für unrealistisch. Er argumentiert, dass es keine Programme gebe, die auch nur einfachen Code so gut verstehen wie ein Informatikstudent nach einem Monat Unterricht. Die Simulation des menschlichen Gehirns auf neuronaler Ebene sei ebenfalls noch Zukunftsmusik.
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