ChatGPT-Produktchef wird im Google-Kartellprozess aussagen
Im Kartellverfahren der USA gegen Google wird Nick Turley, Produktchef von ChatGPT, als Zeuge des Justizministeriums aussagen, um die Auswirkungen generativer KI auf den Suchmaschinenmarkt und die Eintrittsbarrieren für Konkurrenten zu erläutern. Während Google die Herausgabe weiterer Dokumente von OpenAI fordert, argumentiert OpenAI, dass die geforderten Informationen irrelevant oder übermäßig belastend seien.
ChatGPT-Produktchef als Zeuge im Kartellverfahren gegen Google
Im Kartellverfahren des US-Justizministeriums gegen Google wird Nick Turley, Produktchef von ChatGPT, als Zeuge aussagen. Wie TechCrunch berichtet, soll Turley zum Zusammenhang zwischen generativer KI und Suchmaschinen, den Hürden für neue Marktteilnehmer und den Datenaustauschpraktiken Stellung nehmen. Das Justizministerium möchte nachweisen, dass Google-Konkurrenten mit erheblichen Eintrittsbarrieren konfrontiert sind. Turleys Aussage soll diese Argumentation unterstützen.
Ein Gericht bestätigte im August 2024 Googles Monopolstellung im Suchmaschinenmarkt. Google hat gegen dieses Urteil Berufung eingelegt, während das Justizministerium das Gericht nun zur Festlegung der Strafen auffordert. Diese könnten von der Abspaltung von Chrome bis zu einem zehnjährigen Verbot der Veröffentlichung neuer Browserprodukte reichen.
Zur Stärkung seiner Position hat das Justizministerium verschiedene Google-Konkurrenten wie OpenAI, Microsoft und Perplexity beigezogen. Gerichtsdokumenten vom 16. Januar zufolge, die TechCrunch zitiert, wurde Turley vom Justizministerium als Zeuge für OpenAI ausgewählt. Der genaue Zeitpunkt seiner Aussage steht noch aus.
Im Zuge der Vorbereitung auf Turleys Aussage hat Google OpenAI zur Vorlage von relevanten Dokumenten aufgefordert. Es besteht jedoch Streit über den Umfang der von OpenAI bereitzustellenden Beweismittel. Google kritisiert die "erstaunlich geringe Anzahl" der von OpenAI vorgelegten Dokumente. OpenAI wiederum bezeichnet Googles Forderung nach Dokumenten von Top-Managern wie CEO Sam Altman als "Trojanisches Pferd zur Schikane von OpenAI-Führungskräften", so TechCrunch.
OpenAI hat sich bereit erklärt, einige Dokumente aus Turleys Arbeitsdateien bezüglich der OpenAI-Produktstrategie für KI, der Integration von KI in suchbezogene Produkte und der Partnerschaft mit Microsoft offenzulegen. Google hingegen argumentiert, dass weitere Dokumente von anderen Führungskräften benötigt werden, da die ausschließliche Berufung auf den vom Justizministerium "handverlesenen" Zeugen Turley Google "benachteiligen würde". Google fordert auch Dokumente von OpenAI aus der Zeit vor der ChatGPT-Einführung im November 2022, da diese "Turleys Aussage zu Eintrittsbarrieren anders untergraben könnten als Dokumente nach der Einführung". OpenAI behauptet dagegen, dass solch alte Dokumente "die aktuelle KI-Landschaft nicht sinnvoll darstellen" könnten.
Laut digitalinformationworld.com hat sich bisher keine der beteiligten Parteien – weder Google noch OpenAI oder das Justizministerium – öffentlich zu der Auseinandersetzung geäußert. Techedt.com hebt die Bedeutung von Turleys Aussage für das Verständnis des Wettbewerbs im Suchmaschinenbereich hervor.
Quellen:
- www.cryptopolitan.com/chatgpts-testify-dojs-antitrust-case-google/
- www.techcrunch.com/2025/01/17/chatgpts-head-of-product-will-testify-in-the-us-governments-case-against-google/
- www.techedt.com/chatgpts-head-of-product-to-testify-in-us-antitrust-case-against-google
- www.digitalinformationworld.com/2025/01/googles-search-monopoly-faces.html