Der UN-Sicherheitsrat diskutierte die wachsenden Cyberbedrohungen und die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit zur Vermeidung von Konflikten im digitalen Raum. Die steigende Cyberkriminalität, von Ransomware bis zu staatlich gelenkten Angriffen, gefährdet die globale Sicherheit und erfordert gemeinsame Anstrengungen zur Stärkung der Cyberabwehr und der Rechtsstaatlichkeit im Internet. Experten betonten die Notwendigkeit, Verantwortliche zu identifizieren und die digitale Kluft zu schließen, um Frieden und Stabilität zu gewährleisten.
Der rasante technologische Fortschritt im digitalen Bereich birgt zwar enormes Potenzial für positive Entwicklungen, muss aber, wie UN-Generalsekretär António Guterres betont, "zum Wohle aller" eingesetzt werden. Die nahtlose Vernetzung des Cyberspace, über die Cointelegraph berichtet, bietet zwar immense Vorteile, schafft aber gleichzeitig neue Schwachstellen für Einzelpersonen, Institutionen und ganze Nationen. Als Beispiel dienen Ransomware-Angriffe, für die im Jahr 2023 geschätzte 1,1 Milliarden Dollar Lösegeld gezahlt wurden. Die tatsächlichen Kosten für den Weltfrieden, die Sicherheit und die Stabilität gehen jedoch weit über den finanziellen Schaden hinaus.
Im Juni 2024 diskutierte der UN-Sicherheitsrat die wachsenden Bedrohungen im Cyberspace. Guterres forderte die Staatengemeinschaft zu gezielten Maßnahmen auf, um die Ausbreitung und Eskalation von Konflikten im und durch den Cyberspace zu verhindern. Er unterstrich die Bedeutung der Rechtsstaatlichkeit im digitalen Raum und die Bemühungen der Mitgliedsstaaten um einen neuen Vertrag zur Bekämpfung der Cyberkriminalität. Die "New Agenda for Peace" hebt den Zusammenhang zwischen Cyberspace und globaler Friedenssicherung hervor und appelliert an den Sicherheitsrat, cyberbezogene Aspekte in seine Arbeit zu integrieren.
Stéphane Duguin, CEO des CyberPeace Institute, berichtete dem Sicherheitsrat über den Cyberangriff "AcidRain" auf die Ukraine im Februar 2022, der die Funktion von Windkraftanlagen und den Satelliten-Internetzugang in ganz Europa beeinträchtigte. Er hob zudem die Aktivitäten von Gruppen hervor, die mit Nordkorea in Verbindung stehen, und erklärte, dass diese kriminellen Netzwerke weltweit Cyberangriffe aller Art koordinieren und dabei geschätzte Gewinne von 3 Milliarden Dollar erzielen. Duguin betonte die Notwendigkeit, die Verantwortlichen zu identifizieren: "Ohne Zuordnung kann es keine Deeskalation geben."
Professorin Nnenna Ifeanyi-Ajufo von der Leeds Beckett University, stellvertretende Vorsitzende der African Union Cyber Security Experts Group, wies darauf hin, dass Cybertechnologie die Aktivitäten terroristischer und extremistischer Gruppen, insbesondere in Afrika, erleichtert. Allein im Jahr 2023 verzeichnete Kenia 860 Millionen Cyberangriffe auf die kritische Informationsinfrastruktur des Landes. Sie warnte außerdem vor dem Missbrauch von Cybersicherheitsmaßnahmen durch Staaten, die unter diesem Vorwand während bewaffneter Konflikte den Internetzugang sperren und damit Menschenrechte verletzen. Sie forderte den Sicherheitsrat auf, Mechanismen zum besseren Verständnis der Cyberbedrohungslandschaft in verschiedenen Regionen zu entwickeln.
Cybersecurity Ventures prognostiziert, dass die globalen Kosten der Cyberkriminalität bis 2025 voraussichtlich 10,5 Billionen US-Dollar pro Jahr erreichen werden, im Vergleich zu 3 Billionen US-Dollar im Jahr 2015. Diese Kosten umfassen Schäden und die Zerstörung von Daten, gestohlenes Geld, Produktivitätsverluste, Diebstahl geistigen Eigentums, Diebstahl persönlicher und finanzieller Daten, Veruntreuung, Betrug, Betriebsunterbrechungen nach Angriffen, forensische Untersuchungen, die Wiederherstellung und Löschung gehackter Daten und Systeme sowie Reputationsschäden.
Die zunehmende Verbreitung und die hohe Marktvolatilität von Kryptowährungen stellen Regierungen und Zentralbanken vor neue Herausforderungen, wie der Council on Foreign Relations in einem Hintergrundbericht feststellt. Während einige Regierungen Kryptowährungen fördern, verbieten oder beschränken andere deren Nutzung. Viele Regierungen erwägen die Einführung eigener digitaler Zentralbankwährungen (CBDCs), um mit dem Kryptowährungsboom Schritt zu halten.
Die Diskussionen im UN-Sicherheitsrat verdeutlichen die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit zur Bewältigung der wachsenden Bedrohungen im Cyberspace. Während einige Länder die aktive Rolle des Sicherheitsrates in diesem Bereich befürworten, argumentieren andere, dass die Generalversammlung das geeignetere Forum für diese Diskussionen sei.
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