Die neuen Krypto-Steuerrichtlinien der IRS sorgen für Verwirrung, da eine Fristverlängerung für die technische Umsetzung durch Börsen fälschlicherweise als Aufschub der Meldepflicht für Anleger interpretiert wurde. Die Pflicht zur Ermittlung der Kostenbasis bleibt bestehen, und Anleger sollten die für sie günstigste Methode (FIFO, LIFO, HIFO) wählen, auch wenn Börsen standardmäßig FIFO anwenden dürfen. Diese Unsicherheit wird durch den Mangel an Klarheit seitens der IRS verstärkt und unterstreicht den Bedarf an verständlicheren Regelungen.
Die Meldepflichten des US-amerikanischen Internal Revenue Service (IRS) für Kryptowährungen führen weiterhin zu Verunsicherung bei Anlegern und innerhalb der Krypto-Community. Wie Bitcoin.com berichtet, entstand die Verwirrung durch eine Fristverlängerung, die die IRS Krypto-Börsen für die Implementierung neuer Systeme zur Ermittlung der Kostenbasis gewährte. Diese Fristverlängerung wurde fälschlicherweise von vielen als Aufschub der eigentlichen Meldepflicht interpretiert. Tatsächlich besteht die Meldepflicht weiterhin, lediglich die technischen Anforderungen an die Börsen wurden verschoben.
Die im Juni 2024 veröffentlichten Richtlinien der IRS verpflichten Börsen, Kryptowährungen auf Konto- oder Wallet-Ebene zu identifizieren, anstatt sie als Gesamtbestand zu betrachten. Anleger müssen die Kostenbasis bzw. den ursprünglichen Kaufpreis ihrer Kryptowährungen vor einem Verkauf präzise ermitteln, um Kapitalgewinne korrekt zu berechnen. Andernfalls könnten Börsen die "First In, First Out" (FIFO) Methode anwenden, bei der angenommen wird, dass die ältesten Vermögenswerte zuerst verkauft werden.
Da einige Börsen ihre Systeme nicht fristgerecht bis zum 31. Dezember umstellen konnten, gewährte die IRS eine Fristverlängerung bis Ende 2025. Diese Verlängerung für die technischen Anpassungen der Börsen wurde jedoch von einigen fälschlicherweise als generelle Verschiebung der Meldepflicht verstanden. David Kemmerer, CEO des Krypto-Steuer-Softwareanbieters Coin Ledger, stellte klar: "Nein, die IRS hat die Steuerberichterstattung für Anleger nicht bis 2026 verschoben." Wie CryptoSlate berichtet, können Anleger auch 2025 weiterhin spezifische Methoden zur Berechnung von Gewinnen und Verlusten verwenden.
Obwohl Börsen in diesem Jahr standardmäßig die FIFO-Methode anwenden dürfen, was die Steuerlast für ihre Kunden potenziell erhöhen könnte, können Anleger laut Kemmerer weiterhin individuell die steuerlich günstigste Methode wählen, wie z.B. "Last In, First Out" (LIFO) oder "Highest In, First Out" (HIFO), um ihre gemeldeten Kapitalgewinne in der Steuererklärung zu minimieren. "Der Steuerzahler behält die Flexibilität, FIFO, LIFO oder HIFO pro Konto anzuwenden", erklärte Kemmerer gegenüber Bitcoin.com. Sobald die Börsen die erforderliche Technologie implementiert haben, sollen Anleger diese Methoden bereits vor dem Verkauf auswählen können.
Die neuen Richtlinien der IRS folgen auf eine weitere Regelung, die dezentrale Finanzdienstleistungen (DeFi) als Broker einstuft und die regulatorische Belastung für Krypto-Nutzer und -Unternehmen weiter erhöht. Wie DL News berichtet, herrscht in der Krypto-Community erhebliche Verwirrung über die neuen Regeln, insbesondere darüber, wer genau davon betroffen ist. Diese Unsicherheit wird durch den Mangel an weiteren Klarstellungen seitens der IRS verstärkt. Die neuen Regeln sehen vor, dass jeder, der Kryptowährungen im Wert von über 10.000 US-Dollar erhält, dies der IRS melden muss, inklusive der eigenen persönlichen Daten und der des Absenders. Ein Verstoß gegen diese Meldepflicht kann zu hohen Geldstrafen oder sogar Gefängnisstrafen führen.
Die anhaltende Verwirrung und die Komplexität der Krypto-Steuerrichtlinien verdeutlichen die Notwendigkeit klarer und verständlicher Regelungen, um sowohl die Steuerzahler als auch die Branche zu unterstützen.
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