Der Lindy-Effekt, der besagt, dass die Lebensdauer einer Technologie proportional zu ihrer bisherigen Existenz ist, kann im DeFi-Bereich zu einem übertriebenen Vertrauen in etablierte Plattformen führen. Anleger sollten sich daher nicht blind auf den Lindy-Effekt verlassen, sondern eine umfassende Due Diligence durchführen, da die DeFi-Landschaft sich schnell verändert und neue Risiken entstehen. Eine gründliche Prüfung von Technologie, Team und Sicherheitsaspekten ist unerlässlich.
Im dezentralisierten Finanzwesen (DeFi) locken neue Plattformen und Protokolle ständig mit innovativen Funktionen und hohen Renditen. Anleger, die nach dem nächsten großen Gewinn suchen, können durch den sogenannten Lindy-Effekt jedoch in eine falsche Sicherheit gelockt werden. Dieser besagt, dass die zukünftige Lebenserwartung einer Technologie proportional zu ihrer bisherigen Existenzdauer ist. Je länger etwas existiert, desto länger wird es voraussichtlich überdauern. Wie Cointelegraph berichtet, kann dieser Effekt im DeFi-Bereich zu einem übertriebenen Vertrauen in etablierte "Marken" führen (Cointelegraph).
Der Lindy-Effekt basiert auf der Beobachtung, dass Dinge, die sich über einen längeren Zeitraum bewährt haben, eine gewisse Robustheit aufweisen. Im Kontext von DeFi könnte dies bedeuten, dass Protokolle, die bereits mehrere Marktzyklen überstanden haben, als zuverlässiger angesehen werden als neue Projekte. Diese Annahme kann jedoch trügerisch sein, da die DeFi-Landschaft sich ständig weiterentwickelt und neue Risiken und Herausforderungen entstehen.
Ein Beispiel hierfür sind etablierte DeFi-Plattformen, die aufgrund ihrer längeren Existenzdauer und ihres größeren Bekanntheitsgrades bei Anlegern hohes Vertrauen genießen. Dieses Vertrauen kann dazu führen, dass Sicherheitsrisiken oder Schwachstellen im Protokoll übersehen werden. Wie Liquidloans.io erläutert, kann der Lindy-Effekt zwar bei der Auswahl von Projekten helfen, die sich langfristig bewähren könnten, er sollte jedoch nicht der einzige Faktor sein (Liquidloans.io). Technologische Innovationen und regulatorische Änderungen können die Landschaft schnell verändern und etablierte Akteure verdrängen.
Ein weiterer Aspekt ist die Rolle von Netzwerk-Effekten. Je mehr Nutzer ein DeFi-Protokoll verwenden, desto attraktiver wird es für weitere Nutzer. Dieser Effekt kann das Vertrauen in eine Plattform zusätzlich verstärken und den Lindy-Effekt noch potenzieren. Wie Tradedog.io ausführt, ist die Größe des Netzwerks jedoch nicht gleichbedeutend mit Sicherheit oder Stabilität (Tradedog.io). Ein großes Netzwerk kann auch ein attraktives Ziel für Hackerangriffe sein.
Anleger sollten sich daher nicht allein auf die bisherige Lebensdauer eines DeFi-Protokolls verlassen, sondern eine umfassende Due Diligence durchführen. Dazu gehört die Prüfung der Technologie, des Teams, der Sicherheitsaudits und der Governance-Struktur. Wie Kent Barton in einem Medium-Artikel betont, ist es wichtig, die zugrundeliegenden Probleme zu verstehen, die ein Projekt zu lösen versucht, und die Lösung mit der Konkurrenz zu vergleichen (Medium-Artikel von Kent Barton). Auch die Reputation und das Verhalten des Entwicklerteams sind wichtige Indikatoren für die Vertrauenswürdigkeit eines Projekts.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Lindy-Effekt zwar ein nützlicher Faktor bei der Bewertung von DeFi-Projekten sein kann, er jedoch nicht als alleiniges Kriterium herangezogen werden sollte. Anleger sollten stets kritisch bleiben und eine gründliche Analyse durchführen, bevor sie ihr Kapital investieren. Die DeFi-Landschaft ist dynamisch und volatil, und selbst etablierte "Marken" können schnell an Relevanz verlieren.
Zusätzliche Quellen: