16.1.2025
Bitcoin

Risiken und Herausforderungen im Bitcoin-Derivatemarkt steigern den Bedarf an Transparenz

Der Markt für Bitcoin-Derivate, insbesondere Wrapped Bitcoin, wächst rasant, birgt aber erhebliche Risiken durch mangelnde Transparenz und mögliche unzureichende Sicherheiten. LX Research warnt vor einem potenziellen Bank Run, falls Verwahrstellen nicht genügend Bitcoin-Reserven halten und die Nachfrage nach Rücktausch der Token steigt. Sowohl die Bundesbank als auch die EZB betonen die Notwendigkeit einer verbesserten Regulierung und Transparenz im Kryptomarkt, um die wachsenden Risiken für die Finanzstabilität einzudämmen.

Risiken im Markt für Bitcoin-gestützte Derivate: Transparenz gefragt

Der Markt für Bitcoin-basierte Derivate erlebt, insbesondere auf Netzwerken, die auf die Skalierung von Bitcoin abzielen, ein starkes Wachstum. Ein Blogbeitrag von LX Research, einem Bitcoin-Forschungs- und Medienunternehmen, warnt jedoch vor möglichen Risiken bei Derivaten, die behaupten, vollständig durch Bitcoin gedeckt zu sein. Viele dieser Derivate existieren als sogenannte "Wrapped Bitcoin"-Token, die Bitcoin auf anderen Blockchains wie Ethereum repräsentieren. Laut LX Research umfasst dieser Markt derzeit rund 30 Milliarden US-Dollar, verteilt auf 38 von ihnen analysierte Projekte. Das Prinzip von "Wrapped Bitcoin" besteht darin, dass Nutzer native Bitcoin bei einer Verwahrstelle hinterlegen und im Gegenzug einen entsprechenden Token erhalten. Dieser Token kann dann im dezentralisierten Finanzwesen (DeFi) beispielsweise für Kredite verwendet werden. Später können Nutzer den Token zurückgeben und ihre Bitcoin zurückerhalten, wobei der Token vernichtet wird. Ein funktionierendes System setzt voraus, dass der Token durch Bitcoin im Verhältnis 1:1 gedeckt ist. Problematisch wird es, wenn Verwahrstellen oder Händler Sicherheiten mehrfach verwenden oder Token ausgeben, die durch andere derivative Vermögenswerte anstatt durch Bitcoin gedeckt sind. Dies könnte, so LX Research Autor Janus, zu einem Bank Run führen. Janus' Beitrag für LX Research hebt die Unsicherheit hervor, ob alle BTC-Derivate tatsächlich vollständig gedeckt sind. Er beschreibt ein Szenario, in dem eine Verwahrstelle mehrere Token ohne ausreichende Reserven prägt. "Sollten bei zwei dieser Token gleichzeitig hohe Abhebungsvolumina auftreten, könnten die Betreiber möglicherweise nicht rechtzeitig Liquidität von den Börsen beschaffen, um die Abhebungen zu bedienen", erklärt Janus. "Dies könnte einen Bank Run auslösen." Ein weiteres Risiko liegt laut Janus in der Zentralisierung, da mehrere Projekte dieselbe Verwahrstelle nutzen. "Es ist offensichtlich, dass eine Reihe dieser Protokolle zentralisierte Verwahrstellen verwenden, um die 1:1-Deckung ihrer Vermögenswerte sicherzustellen. Und einige dieser Projekte teilen sich dieselbe/dieselben Verwahrstellen", so Janus. Des Weiteren beschreibt Janus einen explosionsartigen Anstieg von Wrapped Token im letzten Jahr. Viele dieser Token seien nicht durch native Bitcoin, sondern durch andere Wrapped Token besichert, was ein Kartenhaus errichte. "Projekte verwenden nicht ausschließlich native Bitcoin zur vollständigen Deckung ihrer Vermögenswerte. Andere derivative Vermögenswerte, wie cbBTC [Coinbase Wrapped BTC] und wBTC [BitGo Wrapped BTC], werden als Reserve-Assets für neuere Derivate verwendet", erklärt Janus. "Dies verstärkt das Verwahrungsrisiko. Wäre ein Wrapped Reserve-Asset nicht gedeckt, wären auch alle davon abhängigen Vermögenswerte ungedeckt." Janus wirft weitere Fragen auf: Ist der Total Value Locked (TVL) für diese Vermögenswerte korrekt oder manipuliert? Kontrollieren die Projekte die nativen Bitcoin, die ihre Wrapped Token decken? Um diese Fragen zu klären, entwickelt LX Research laut Janus ein Rahmenwerk für Wrapped Derivate, das in Kürze veröffentlicht werden soll. "Nutzer von BTC-gedeckten Token und Protokollen sollten die Risiken verstehen, die mit der Interaktion bestimmter Vermögenswerte verbunden sind", betont Janus. Die Bundesbank unterstreicht in einer Rede von Claudia Buch vom 20. April 2023 die Bedeutung einer frühzeitigen Risikobewertung für die Finanzstabilität, insbesondere im Zusammenhang mit Krypto-Assets. Obwohl der Kryptomarkt derzeit noch relativ klein ist, verweist Buch auf historische Beispiele wie die Verbriefung von Finanzanlagen, die anfänglich ebenfalls klein waren, später aber erhebliche Risiken für die Finanzstabilität darstellten. Transparenz und Regulierung des Kryptomarktes sind entscheidend für die Bewertung und Eindämmung potenzieller Risiken. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) analysiert in ihrem Finanzstabilitätsbericht vom Mai 2022 die Risiken von Krypto-Assets für die Finanzstabilität. Die EZB hebt hervor, dass das Krypto-Ökosystem in den letzten Jahren erheblich an Größe und Komplexität gewonnen hat. Dennoch bleiben Krypto-Asset-Märkte durch hohe Volatilität gekennzeichnet. Die zunehmende Verflechtung mit dem traditionellen Finanzsektor, die Nutzung von Hebeln und die Kreditvergabe im Krypto-Bereich erhöhen die systemischen Risiken. Die Schließung von Regulierungs- und Datenlücken im Krypto-Ökosystem ist laut EZB entscheidend, um diese Risiken zu mindern. Quellen: - cryptonews.net/news/defi/30379595/ - blockworks.co/news/transparency-of-btc-derivatives - www.bundesbank.de/en/press/speeches/are-crypto-assets-a-threat-to-financial-stability--908084 - www.ecb.europa.eu/pub/financial-stability/fsr/html/ecb.fsrart202205_02~1cc6b111b4.en.html - www.coinbase.com/de/blog/our-approach-to-transparency-risk-management-and-consumer-protection - www.bcg.com/publications/2023/managing-risk-for-next-wave-of-digital-currencies - www.bitpanda.com/academy/en/lessons/proof-of-reserves-and-liquidity-in-crypto-explained/ - news.bitcoin.com/wrapped-bitcoin-derivatives-concerns-around-lack-of-transparency-emerge/
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