Trotz Erholung des Kryptomarktes nach dem FTX-Kollaps betonen Experten die Notwendigkeit eines umfassenden Risikomanagements, insbesondere im Hinblick auf Kontrahentenrisiken und Liquiditätsfragmentierung. Der Fokus liegt auf sichereren Handelsmethoden wie Exchange Settlement und kontinuierlicher Überwachung von Markt-, Kredit- und Kontrahentenrisiken, um das Vertrauen der Investoren zu stärken und die Marktstabilität zu gewährleisten. Transparente Innovationen und regulatorische Maßnahmen sind weiterhin erforderlich, um die Herausforderungen der Branche zu bewältigen.
Nach dem FTX-Zusammenbruch 2023 hat sich die Kryptobranche zwar deutlich erholt und weiterentwickelt, doch der Bedarf an umfassenden Risikomanagement-Strategien bleibt bestehen. Dies wurde auf der Veranstaltung "Views From Wall Street to Crypto" im Rahmen der Consensus Hong Kong deutlich, wie Coindesk berichtet. Gautam Sharma, CEO und CIO von Brevan Howard, betonte die zunehmende Bedeutung des Handels via Exchange Settlement, bei dem Vermögenswerte während des Handels bei Verwahrstellen gehalten werden. Trotz der technologischen Fortschritte der letzten 18 Monate sieht Sharma weiterhin Handlungsbedarf.
Sharma zufolge ist ein 24/7-Risikomanagement, das Markt-, Kontrahenten- und Kreditrisiken abdeckt, unerlässlich. Das Kontrahentenrisiko, also das Risiko, dass eine Partei ihren Verpflichtungen nicht nachkommt, ist in der Kryptobranche aufgrund des Fehlens von Intermediären wie Banken im Vergleich zum traditionellen Finanzwesen erhöht. Dies betrifft sowohl direktionale als auch nicht-direktionale Arbitrage-Akteure. Fabio Frontini, Gründer von Abraxas Capital Management, unterstrich gegenüber Coindesk die Bedeutung von Stresstests, insbesondere im Perpetual-Futures-Markt. Hier können Nutzer im Gegensatz zu traditionellen Märkten ihre Margin verlieren, wenn sie ausgestoppt werden.
Mike Kuehnel, CEO des Market-Making-Unternehmens Flow Traders, hob die Notwendigkeit transparenter Innovationen hervor, um das Vertrauen der Investoren zu stärken und die "Verfügbarkeit von Daten und den Fluss von Liquidität ohne Fragmentierung" zu gewährleisten. Die Liquidität, die Fähigkeit des Marktes, große Orders zu stabilen Preisen zu absorbieren, war nach dem Zusammenbruch von FTX und Alameda Research ein zentrales Thema. Obwohl sich die Orderbuchtiefe für wichtige Kryptowährungen verbessert hat, bleibt die Fragmentierung der Liquidität über verschiedene DeFi-Plattformen, Blockchains und Netzwerke hinweg problematisch.
Obwohl der Kryptomarkt die FTX-Krise scheinbar überwunden hat, betonen die Expertenaussagen die Notwendigkeit eines kontinuierlichen und umfassenden Risikomanagements. Die Entwicklungen im Bereich Verwahrung und Handel sowie die zunehmende Beteiligung traditioneller Finanzakteure zeugen von einem Reifeprozess der Branche. Gleichzeitig bestehen Herausforderungen wie das Kontrahentenrisiko und die Liquiditätsfragmentierung weiterhin und erfordern weitere Innovationen und regulatorische Maßnahmen.
Quellen: - Coindesk: Crypto Has Moved Past FTX, But Still Needs 24/7 Risk Management, Brevan Howard's CIO Believes (https://www.coindesk.com/author/omkar-godbole) - Cryptonews: (https://cryptonews.net/news/analytics/30546304/) - Weitere Quellen: Messari, The National Center For The Study Of Blockchain & Fintech, BlockAdvocates, The Hedge Fund Journal, Cryptostudent.io, Cryptorank