In den USA wird die Einrichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve (SBR) intensiv diskutiert, wobei die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle spielen. Während Ex-Präsident Trump eine Anordnung zur Schaffung eines "Vorrats" digitaler Vermögenswerte erließ, der sich auf beschlagnahmte Kryptowährungen konzentrieren dürfte, fordert Anwalt John E. Deaton klare Regelungen für einen möglichen staatlichen Bitcoin-Kauf und kritisiert angebliche Lobbyarbeit von Ripple gegen eine Bitcoin-zentrierte Reserve.
Die Diskussionen um die mögliche Einrichtung einer strategischen Bitcoin-Reserve (SBR) in den USA nehmen an Intensität zu. John E. Deaton, ein bekannter Anwalt und XRP-Befürworter, äußerte sich zu den notwendigen Voraussetzungen für die Schaffung einer solchen Reserve. Laut Cryptonews.net spielt der rechtliche und regulatorische Rahmen eine entscheidende Rolle für die Zukunft eines staatlichen Bestands an digitalen Vermögenswerten.
Deaton betonte, dass die Bedeutung einer SBR vom jeweiligen Kontext abhängt. Eine Möglichkeit bestünde darin, beschlagnahmte Bitcoin und andere digitale Währungen in einer Art virtuellem Tresor zu sichern, anstatt sie zu veräußern. Dies könnte laut Deaton per präsidialer Anordnung umgesetzt werden. Ein direkter Kauf von Bitcoin durch die Regierung hingegen würde ein entsprechendes Gesetz erfordern, wie beispielsweise den Gesetzesentwurf von Senatorin Cynthia Lummis. Cryptonews.net berichtet, dass Experten, darunter auch Binance-Gründer CZ, optimistisch hinsichtlich der Einrichtung einer SBR sind, insbesondere angesichts der neuen Rolle von Senatorin Lummis als Vorsitzende des Unterausschusses für digitale Vermögenswerte im Senat.
Ex-Präsident Donald Trump erließ eine Anordnung zur Schaffung eines nationalen "Vorrats" an digitalen Vermögenswerten. Diese Anordnung berief eine Arbeitsgruppe ein, die die Möglichkeiten zur Entwicklung und Pflege eines solchen Vorrats prüfen sollte. Der verwendete Begriff "Vorrat" unterscheidet sich von "Reserve", wie Bloomberg-Analyst James Seyffart laut CoinGape betont. Trump habe bereits im Sommer auf der Bitcoin-Konferenz explizit von "Vorrat" und nicht von "Reserve" gesprochen. Dies deute darauf hin, dass die Regierung nicht plant, Bitcoin zu kaufen, sondern vielmehr bereits vorhandene, staatliche Vermögenswerte zu verwalten. Die Arbeitsgruppe soll Richtlinien für die Kontrolle des Vorrats empfehlen, die auch im Rahmen von Strafverfolgungsmaßnahmen beschlagnahmte Vermögenswerte umfassen können.
Inmitten dieser Diskussionen behauptete Pierre Rochard, Vizepräsident für Forschung bei Riot Platforms, laut CoinGape, dass Ripple Labs gegen die Bildung einer Bitcoin-zentrierten Reserve lobbyiere. Rochard unterstellte dem Unternehmen, seinen Einfluss zu nutzen, um die eigene digitale Währung XRP gegenüber Bitcoin zu bevorteilen. Ripple CEO Brad Garlinghouse wies diese Behauptungen laut CoinGape zurück.
Daten von Arkham Intelligence zeigen das Ausmaß der Kryptowährungsbestände, die sich derzeit in der Kontrolle der US-Regierung befinden. Diese stammen hauptsächlich aus Beschlagnahmungen im Rahmen von Polizeieinsätzen. Das Portfolio der Regierung umfasst derzeit 198.109 BTC im Wert von etwa 20 Milliarden US-Dollar sowie kleinere Mengen an Ethereum, Stablecoins und anderen Token. Die Anordnung verpflichtet die Regierung nicht, alle diese Vermögenswerte dauerhaft zu halten. Stattdessen sieht sie die Entwicklung von Richtlinien vor, die festlegen, welche Vermögenswerte behalten werden sollen. Analyst Alex Thorn, zitiert von CoinGape, betonte, dass der Wortlaut der Anordnung darauf hindeutet, dass nicht alle beschlagnahmten Vermögenswerte dauerhaft einbehalten werden. Bloomberg-Analyst James Seyffart bezeichnete diesen Ansatz als "sehr logisch und gemessen".
Der Pro-XRP-Anwalt John Deaton äußerte laut Cryptopolitan weitere Forderungen an den White House Crypto Council unter Präsident Trump. Dazu gehört die Aufhebung von SAB 121, einer umstrittenen Regelung der SEC, die Banken und Finanzinstituten die Verwahrung von Krypto-Vermögenswerten für ihre Investoren erschwert. Deaton argumentiert, dass die Aufhebung von SAB 121 die Integration von Kryptowährungen in das globale Finanzsystem erleichtern würde. Außerdem fordert er eine Reform der Krypto-Steuerpolitik, die es Steuerzahlern ermöglichen soll, Kryptowährungen wie Bitcoin für Zahlungen zu verwenden, ohne Kapitalertragssteuern auszulösen. Schließlich plädiert Deaton für eine Änderung der IRS-Klassifizierung von digitalen Währungen als Eigentum, die jede Transaktion der Kapitalertragssteuer unterwirft.