Das World Economic Forum (WEF) betont das transformative Potenzial der Tokenisierung von Real-World-Assets (RWAs) für die Modernisierung der Finanzmärkte, mit Vorteilen wie erhöhter Liquidität und reduzierten Kosten. Während das Marktvolumen der Tokenisierung in den nächsten Jahren stark wachsen dürfte, müssen Herausforderungen wie Datenschutzbedenken und regulatorische Hürden bewältigt werden. Diverse Akteure, darunter Zentralbanken und Finanzinstitute, experimentieren bereits mit der Technologie und treiben die Entwicklung voran.
Die Tokenisierung von Real-World-Assets (RWAs) rückt immer stärker in den Mittelpunkt des Interesses von Finanzinstituten und Unternehmen. Wie Cryptonews.net und CoinGeek berichten, unterstreicht das World Economic Forum (WEF) die transformative Kraft der Tokenisierung für den globalen Finanz- und Investitionssektor und sieht darin einen Schlüssel zur Modernisierung der Finanzmärkte.
Auf dem Jahrestreffen des WEF diskutierten Teilnehmer die Chancen der Tokenisierung, die nach Jahren des Experimentierens und zahlreicher Proof-of-Concepts (PoCs) nun an der Schwelle zur breiten Anwendung durch Unternehmen steht. Das WEF hebt die Vorteile der Tokenisierung von Vermögenswerten mittels Blockchain-Technologie hervor. Ein Blockchain-basiertes System könne Abwicklungszyklen verkürzen, was zu erhöhter Liquidität und reduzierten systemischen Risiken führe.
Laut WEF könnte die Tokenisierung das Collateral-Management erheblich verbessern und jährlich Kapital von über 100 Milliarden US-Dollar freisetzen. Der umfassende Einsatz von Smart Contracts zur Prozessautomatisierung könnte zusätzlich Betriebskosten von bis zu 20 Milliarden US-Dollar einsparen. Im WEF-Bericht heißt es: "Die Distributed-Ledger-Technologie kann unsere Kapitalmarktinfrastruktur ins 21. Jahrhundert bringen, indem sie manuelle und zeitaufwändige Prozesse rationalisiert und automatisiert."
Angesichts dieses Potenzials haben Euroclear und der World Gold Council bereits Initiativen zur Tokenisierung von RWAs gestartet. Bankaufsichtsbehörden in Hongkong und England schließen sich diesem Trend an. Die Bank of England (BoE) fördert die Entwicklung von digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs), während die Hong Kong Monetary Association (HKMA) digitale Anleihen testet. Auch Vermögensverwalter wie Templeton und BlackRock experimentieren mit tokenisierten Investmentfonds.
Gleichzeitig müssen sich die Akteure des Ökosystems mit verschiedenen Herausforderungen auseinandersetzen. Datenschutz- und Sicherheitsbedenken zählen zu den größten Hürden für die breite Anwendung der Tokenisierung. Der WEF-Bericht betont die wachsende Bedeutung von Governance-Gremien wie der Global Synchronizer Foundation, die sich für Transparenz innerhalb des Ökosystems einsetzen.
Experten prognostizieren, dass der Markt für die Tokenisierung von RWAs innerhalb eines Jahrzehnts ein Volumen von 15 Billionen US-Dollar erreichen könnte, optimistischere Schätzungen gehen sogar von 30 Billionen US-Dollar aus. GlobalData prognostiziert, dass die Blockchain-Umsätze bis 2030 auf 291 Milliarden US-Dollar steigen könnten, angetrieben durch die institutionelle und staatliche Akzeptanz der Tokenisierung. Zentralbanken arbeiten daran, Tokenisierungsfunktionen in CBDCs zu integrieren, während andere neue Regulierungen für den aufstrebenden Sektor erlassen. Einige Länder entwickeln eigene Strategien für die Tokenisierung, und mehrere internationale Organisationen bemühen sich um die Etablierung einheitlicher Standards für das Ökosystem.
Die digitale Asset-Plattform Progmat, unterstützt von japanischen Finanzriesen wie der Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG), der Sumitomo Mitsui Banking Corporation (SMBC) und der Mizuho Bank, hat angekündigt, sich auf die Tokenisierung von Immobilien außerhalb Japans zu konzentrieren. Progmat verfügt bereits über Erfahrung mit der Ausgabe von tokenisierten Immobilien in Japan und plant nun die Expansion auf ausländische Immobilienmärkte. Experten rechnen jedoch mit regulatorischen Hürden.
Die Entscheidung für die Expansion ins Ausland fiel nach einem langen internen Prozess bei Progmat. Aus einer Auswahl von 16 Optionen wurden fünf Anlageklassen in die engere Wahl genommen. Ausländische Immobilien belegten den ersten Platz vor Immobilienbau, Solarinfrastruktur, Fonds und Windkraftinfrastruktur. Progmat unterzog jede Option einem vierstufigen Test, um ihre Realisierbarkeit zu prüfen. Dabei wurden die kommerzielle Nachfrage und das Gewinnpotenzial für Investoren bewertet, sowie die Machbarkeit und die bestehenden Strukturen berücksichtigt. Eine 20-köpfige Arbeitsgruppe stimmte schließlich über die bevorzugte Option ab, wobei ausländische Immobilien den ersten Platz belegten. Alle Optionen zeigten Potenzial für die Tokenisierung, was auf zukünftige Explorationen hindeutet.
Bisherige Experimente von Progmat mit Immobiliensecurity-Tokens basierten auf einer Treuhandstruktur mit einer Zweckgesellschaft (SPV) zur Verwahrung der Vermögenswerte. Experten gehen davon aus, dass die Tokenisierung ausländischer Immobilien wahrscheinlich denselben Weg gehen wird, jedoch durch eine zweistufige Treuhandstruktur erschwert wird. Das Angebot wird eine inländische und eine ausländische Immobilientreuhandgesellschaft für die Emission umfassen. Neben der Bewältigung der Risiken einer zweistufigen Struktur könnten komplexe Vorschriften, Wechselkursschwankungen und Liquiditätsrisiken die Umsetzung erschweren. Die Arbeitsgruppe von Progmat könnte sich für Einzelobjekte anstelle von Immobilienportfolios entscheiden, um die Nachteile eines Fonds oder eines Real Estate Investment Trust (REIT) zu vermeiden.
Quellen: