Überblick über Herausforderungen und vernachlässigte Prinzipien im Krypto-Bereich
Die Krypto-Community fokussiert sich zu sehr auf generative KI und Quantencomputing, während fundamentale Probleme im Krypto-Bereich vernachlässigt werden. Konzepte wie sozialer Konsens, On-Chain-Governance und Datenschutz geraten in Vergessenheit, während Risiken wie MEV, zentralisierte Stablecoins und zentralisiertes Staking zunehmen. Der Artikel plädiert für eine Rückbesinnung auf grundlegende Designprinzipien und eine Überarbeitung bestehender Systeme.
Die Krypto-Community ist derzeit von generativer KI und dem Konzept autonomer "Agenten" begeistert, die angeblich durch Krypto-"Schienen" angetrieben und über On-Chain-Smart-Contracts gesteuert werden. John deVadoss, Mitbegründer der InterWork Alliance, argumentiert jedoch in einem Gastbeitrag für CryptoSlate, dass dies ein fehlerhafter Ansatz ist. Er begründet dies damit, dass "Agenten" nicht auf der stochastischen und unvorhersehbaren Grundlage eines großen Sprachmodells (LLM) aufgebaut werden können. Obwohl LLMs für die kreative Generierung von Ideen und Inhalten (z.B. Code) nützlich sind, manifestiert sich dieselbe Kreativität auch in schädlichem latentem Verhalten, insbesondere in Form von Täuschung.
Ein weiteres populäres Thema ist Quantencomputing, insbesondere im Zusammenhang mit Post-Quanten-Kryptographie und der "Zukunftssicherheit" von Krypto-Protokollen. Obwohl die derzeit verwendete Elliptische-Kurven-Kryptographie ein Risiko darstellt, ist ein Großteil der verbleibenden Angriffsfläche höchstens polynomialen Bedrohungen ausgesetzt, und der Zugang zu Quantencomputern wird wahrscheinlich alle Bereiche betreffen (z.B. wird der Proof of Work für alle schwieriger). Der entscheidende Punkt ist jedoch: Echtes, leistungsfähiges Quantencomputing ist noch Jahrzehnte entfernt.
Während die Aufmerksamkeit auf diese neuen Technologien gerichtet ist, vernachlässigen wir grundlegende Designprinzipien, Entscheidungen und Kompromisse im Krypto-Bereich. Diese "rosten" vor sich hin und drohen als "gut genug" akzeptiert zu werden, obwohl sie dringend einer Überarbeitung bedürfen. Zehn dieser Punkte werden im Folgenden aufgeführt:
Sozialer Konsens. Das Konzept des "Sozialen Konsenses" wirkt im Krypto-Ökosystem anachronistisch. Es ist die Methode, mit der sogenannte Community-Leader ihre Gruppen führen, und hat im Jahr 2025 in einem Krypto-Protokoll nichts mehr verloren.
On-Chain-Governance. Was ist aus der On-Chain-Governance geworden? Zu komplex? Haben wir sie einfach aufgegeben? Und trotzdem glauben wir, KI-Agenten On-Chain steuern zu können?
Miner-Extractable Value (MEV). Ist es mittlerweile akzeptabel, dass Miner und Blockvorschläger Profite erzielen, indem sie die Priorisierung, den Ausschluss, die Neuordnung oder die Veränderung von Transaktionen in Blöcken manipulieren?
Das Orakel-Problem. Herrscht nun der allgemeine Konsens, dass das Orakel-Problem ein wirtschaftliches und kein technisches Problem mehr ist? Sind dies Kollateralschäden des Übergangs zu Proof of Stake? Und ist das nicht ein gefährlicher Weg zurück zur Pseudo-Zentralisierung?
Zentralisierte Stablecoins. Apropos Zentralisierung: Sind zentralisierte Stablecoins nicht im Grunde vereinfachte CBDCs? Warum der scheinheilige Widerstand gegen (private) Zentralbanken, wenn die Krypto-Märkte durch (private) zentralisierte Stablecoins geschmiert werden?
Settlement Layers und L1s vs. L2s. Es gibt keine Settlement Layer und keine Unterscheidung zwischen L1s und L2s. Jede Chain (einschließlich sogenannter L1s und Alt-L1s) kann zur L2 einer anderen Chain werden, indem sie Ledger-Daten veröffentlicht und einen Bridge-Contract verwendet. Wir müssen diese verwirrende Terminologie bereinigen.
Datenschutz. Irgendwo auf dem Weg haben wir den Cypherpunk-Gedanken und das Gebot des Datenschutzes verloren. Privacy Pools könnten die Lösung sein, um die Einhaltung von Vorschriften und den Datenschutz in Krypto-Protokollen zu vereinen. Dies wäre eine erstklassige Anwendung von Zero-Knowledge-Proofs.
Rollups. Korrekt implementierte Rollups sind im Grunde Mini-Blockchains. Leider sind sie größtenteils unter dem Radar geflogen und sind mit einer Reihe von Problemen davongekommen – von Multi-Sig-Rug-Pulls über zentralisierte Sequencer MEV und CR bis hin zu allem, was dazwischen liegt. Wir brauchen eine umfassende Klärung der Terminologie und der Ausführungssemantik in Bezug auf Rollups.
Zentralisiertes Staking und Block Building. Mit dem Übergang zu Proof of Stake sehen wir eine zunehmende Konsolidierung (Zentralisierung) von Staking und Block Building. Dies schwächt die Zensurresistenz, da private Order Flows dominieren. Das bringt uns zurück zum Anfang: Wo bleiben Erlaubnislosigkeit und Vertrauenslosigkeit? Oder ist uns das egal, solange die Zahlen...
Quellen:
Cryptoslate: https://cryptonews.net/news/other/30356557/
Cryptoslate: https://cryptoslate.com/
TodayOnChain: https://www.todayonchain.com/
LinkedIn: https://www.linkedin.com/pulse/how-shorten-your-engineering-backlog-martin-steinman
Axon: https://www.axon.dev/blog/best-practices-for-managing-technical-debt-effectively
CredibleSoft: https://crediblesoft.com/top-10-best-ways-to-reduce-technical-debt-in-software-development/
Forbes: https://www.forbes.com/sites/chainalysis/2023/02/01/5-steps-to-safely-add-cryptocurrency-to-financial-products-and-portfolios/
Jetsoftpro: https://jetsoftpro.com/blog/managing-technical-debt-in-software-development/
Zanovoy: https://www.zanovoy.com/blog-posts/the-tech-debt-trap-why-postponing-software-upgrades-is-costing-you-more-than-you-think