9.1.2025
Politik

US-Notenbank im Stillstand: Politische Unsicherheiten bremsen Zinssenkungen

Die US-Notenbank (Fed) zögert mit weiteren Zinssenkungen aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage unter Präsident Trump, insbesondere wegen dessen Handels- und Einwanderungspolitik. Obwohl die Inflation leicht zurückging, bleibt sie besorgniserregend, und die Fed-Beamten wägen die Auswirkungen der politischen Entwicklungen auf die Wirtschaft ab. Die Sitzungsprotokolle vom Dezember 2024 verdeutlichen die Vorsicht der Fed und die Notwendigkeit eines abwartenden Vorgehens.

Zögerliche US-Notenbank: Unsicherheit über Trumps Politik hemmt Zinssenkungen

Die US-Notenbank (Fed) zeigt sich zurückhaltend bei weiteren Zinssenkungen und begründet dies mit der unsicheren politischen Lage unter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump. Laut Cryptopolitan offenbaren die Sitzungsprotokolle vom Dezember 2024 die Besorgnis der Fed-Beamten hinsichtlich der Inflation und der potenziellen Auswirkungen von Trumps Handels- und Einwanderungspolitik auf die Wirtschaft. Obwohl Trump nicht explizit genannt wird, spielten seine politischen Pläne eine zentrale Rolle in den Beratungen. Die Fed steckt in einem Dilemma, da die Inflation weiterhin hoch ist. Zwar gibt es Anzeichen einer Abschwächung, diese sind jedoch nicht ausreichend, um die Fed zu beruhigen. Die Gesamtinflation, gemessen am 12-Monats-Index der persönlichen Konsumausgaben (PCE), betrug im Oktober 2024 2,3 % im Vergleich zu 3,0 % im Vorjahreszeitraum. Die Kerninflation, welche volatile Güter wie Lebensmittel und Energie ausschließt, lag bei 2,8 % nach 3,4 % im Vorjahr. Schätzungen für November deuteten auf eine Gesamtinflation von 2,5 % und eine unveränderte Kerninflation von 2,8 % hin. Ähnliche Werte zeigte der Verbraucherpreisindex (CPI). Im November lag die CPI-Inflation bei 2,7 % und die Kern-CPI-Inflation bei 3,3 %. Beide Werte sind niedriger als 2023, jedoch noch immer zu hoch für Entwarnung. Die Fed konzentriert sich weiterhin auf die Kerninflation, die sich aufgrund persistenter Kategorien wie Dienstleistungen nicht wie erwartet abgeschwächt hat. Auch der Arbeitsmarkt verändert sich, wenn auch nur langsam. Die durchschnittlichen monatlichen Beschäftigungszuwächse in Oktober und November waren im Vergleich zum dritten Quartal geringer, teilweise bedingt durch Streiks und Naturkatastrophen. Die Arbeitslosenquote stieg im November leicht auf 4,2 %, während die Erwerbsquote sank. Die Löhne blieben jedoch stabil und verzeichneten im November einen Anstieg von 4 % im Vergleich zum Vorjahr. Die US-Wirtschaft entwickelt sich – zumindest vorerst – relativ stabil. Das BIP-Wachstum im dritten Quartal war solide und entsprach dem Tempo des zweiten Quartals. Konsumausgaben und private Investitionen trieben das Wachstum an, Importe überstiegen jedoch die Exporte, was einen bremsenden Effekt hatte. Indikatoren für das vierte Quartal deuteten auf ein weiterhin starkes BIP-Wachstum hin, wobei Konsum- und Privatausgaben erneut die treibenden Kräfte waren. Gleichzeitig gingen die Importe im Oktober zurück, insbesondere bei Investitionsgütern. International präsentiert sich die Lage komplexer. Die Eurozone und Mexiko verzeichneten im dritten Quartal Wachstum, zum Jahresende hin verlor die Dynamik jedoch an Fahrt. Die Produktion verlangsamte sich und der private Konsum blieb schwach. China kämpfte mit geringem Wachstum der Einzelhandelsumsätze und schwacher Inlandsnachfrage, während die Hightech-Produktion in anderen Teilen Asiens dank der US-Nachfrage robust blieb. Die Inflation in den Industrieländern ging aufgrund des früheren Rückgangs der Energiepreise zurück, die Dienstleistungsinflation blieb jedoch in einigen Bereichen unverändert. Lateinamerika, insbesondere Brasilien, sah sich mit steigender Inflation konfrontiert, welche durch Währungsprobleme verstärkt wurde. Wie FXStreet berichtet, haben einige Fed-Beamte angedeutet, dass sie in ihren Prognosen Platzhalter für mögliche Änderungen der Handels- und Einwanderungspolitik eingebaut haben. Das Protokoll zeigt auch, dass die Handelspolitik des gewählten Präsidenten Donald Trump die Interpretation der Inflationsdaten erschweren könnte. Viele Entscheidungsträger sahen die Notwendigkeit eines vorsichtigen Vorgehens im kommenden Quartal. Die Anleger haben ihre Erwartungen an Zinssenkungen angepasst, seit die Fed ihre vorsichtige Haltung gezeigt hat. Die Renditen von Staatsanleihen stiegen zunächst nach den Wahlen, flachten aber zum Ende des im Protokoll behandelten Zeitraums wieder ab. Die kurzfristigen Inflationserwartungen stiegen leicht an, während die langfristigen Messgrößen weitgehend unverändert blieben. Die Aktienmärkte hingegen profitierten von Optimismus. Aktien in zyklischen Sektoren legten deutlich zu, da Anleger auf starke Unternehmensgewinne setzten. Die Spreads von Hochzinsanleihen verengten sich, und der VIX – ein Maß für die Volatilität des Aktienmarktes – fiel auf ein deutlich niedrigeres Niveau als vor den Wahlen. Wie Reuters berichtet, könnten die Protokolle der Fed-Sitzung vom Dezember Aufschluss darüber geben, wie die politischen Entscheidungsträger mit weiteren Zinssenkungen umgehen werden. Die nach der Dezembersitzung veröffentlichten Prognosen zeigten, dass die Beamten in diesem Jahr nur noch Zinssenkungen im Umfang von einem halben Prozentpunkt erwarten, verglichen mit einem ganzen Prozentpunkt im September. Quellen: - Cryptopolitan: https://cryptonews.net/news/finance/30340337/ - FXStreet: https://www.fxstreet.com/news/fed-minutes-preview-focus-on-december-25-bps-rate-cut-slower-policy-easing-outlook-202501081415 - Reuters: https://www.reuters.com/markets/us/fed-minutes-may-begin-show-hurdle-further-rate-cuts-2025-01-08/
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