Südkoreas Kryptomarkt verzeichnet ein starkes Wachstum, vorangetrieben durch ältere Anleger, die verstärkt in digitale Währungen investieren. Das Stablecoin-Handelsvolumen erreichte im November 2024 ein Rekordhoch, während traditionelle Bankeinlagen abnehmen, was auf eine Verschiebung des Anlagefokus hindeutet. Trotz strengerer Regulierungen bleibt das Interesse an Kryptowährungen, besonders bei der älteren Generation, ungebrochen.
Der südkoreanische Kryptomarkt erlebt einen deutlichen Anstieg des Handelsvolumens, angetrieben durch ein wachsendes Interesse älterer Anleger an digitalen Währungen. Koreanische Medien berichten, dass das monatliche Handelsvolumen von Stablecoins an den fünf größten zentralisierten Börsen des Landes (Upbit, Bithumb, Coinone, Korbit und GOPAX) im November 2024 rund 16,17 Billionen Won (11,5 Milliarden US-Dollar) erreichte. Das entspricht einer Versiebenfachung im Vergleich zu den 2 Billionen Won zu Jahresbeginn und markiert den ersten Monat, in dem der Stablecoin-Handel die 10-Billionen-Won-Marke überschritten hat. Das Volumen bezieht sich auf Transaktionen mit gängigen Stablecoins wie Tether (USDT) und USD Coin (USDC).
Das 24-Stunden-Handelsvolumen auf dem gesamten südkoreanischen Markt für virtuelle Vermögenswerte belief sich am Montag auf 23 Billionen Won, was 9,05 % des weltweiten Gesamtvolumens von 262 Billionen Won entspricht. Analysten führen diesen Anstieg im Stablecoin-Handel auf die zunehmende Tendenz südkoreanischer Investoren zurück, Kapital ins Ausland zu transferieren, möglicherweise um von günstigeren regulatorischen Rahmenbedingungen oder Finanzkonditionen zu profitieren. Ähnliche Entwicklungen im Kryptomarkt wurden bereits von Cryptonews.net berichtet.
Bemerkenswert ist der deutliche Anstieg der Anzahl von Kryptowährungskonten, die von Südkoreanern ab 60 Jahren gehalten werden. Auf großen Plattformen wie Upbit und Bithumb besitzen Personen dieser Altersgruppe nun 775.700 Konten, ein Zuwachs von 30,4 % seit Ende 2021. Diese Nutzer halten zusammen Krypto-Investitionen im Wert von etwa 6,76 Billionen Won, durchschnittlich 8,72 Millionen Won pro Person.
Die steigende Beliebtheit von Kryptowährungen als Anlageklasse wird unter anderem auf den Rückgang traditioneller Bankeinlagen zurückgeführt. Der Saldo der Sichteinlagen bei den fünf größten Banken Südkoreas sank auf 592,67 Billionen Won, ein Rückgang von 26,95 Billionen Won seit Juni und der niedrigste Stand seit Januar 2024. Experten vermuten, dass die Erwartung sinkender Zinsen und der sogenannte "Trump-Trade-Effekt" Anleger dazu bewegen, von traditionellen Banken zu risikoreicheren Anlagen wie Kryptowährungen zu wechseln. Ähnliche Entwicklungen wurden auch in einem Bericht von Chainalysis im September 2024 festgestellt, der die zunehmende Akzeptanz von Kryptowährungen durch institutionelle Anleger in Ostasien, insbesondere in Südkorea und Hongkong, hervorhob.
Die südkoreanische Regierung hat bereits auf die wachsende Popularität von Kryptowährungen reagiert und strengere Regulierungen eingeführt. Seit 2021 müssen sich Börsen bei der Finanzaufsichtsbehörde registrieren und eine ISMS-Sicherheitslizenz sowie ein Echtnamen-Bankkonto nachweisen. Dies führte zur Schließung hunderter Krypto-Börsen. Aktuell verfügen nur fünf Börsen über Echtnamen-Bankkonten. Wie Binance berichtet, wurde die Übernahme einer dieser Börsen, Gopax, durch Binance von der südkoreanischen Finanzaufsichtsbehörde (FSC) geprüft, unter anderem aufgrund einer Klage der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC gegen Binance.
Trotz regulatorischer Hürden und der Volatilität des Kryptomarktes bleibt das Interesse an digitalen Vermögenswerten in Südkorea, insbesondere bei der älteren Generation, hoch. Dies unterstreicht den anhaltenden Wandel der Finanzlandschaft des Landes.
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