Äthiopien als neues Zentrum für Bitcoin-Mining durch günstige Energiepreise
Äthiopien lockt Bitcoin-Miner mit extrem niedrigen Strompreisen an, wodurch selbst ältere Mining-Hardware profitabel betrieben werden kann. Das chinesische Unternehmen BIT Mining verlagert seine Aktivitäten nach Äthiopien und nutzt die günstige Energie aus Wasserkraft, um die Lebensdauer seiner Mining-Geräte zu verlängern und höhere Renditen zu erzielen.
Äthiopiens günstiger Strom lockt Bitcoin-Miner an
Äthiopien, ein ostafrikanischer Binnenstaat, nutzt seine niedrigen Energiekosten, um sich als attraktiven Standort für Bitcoin-Mining zu positionieren. Trotz politischer Instabilität und regionaler Konflikte, wie dem Krieg gegen die Amhara-Miliz Fano, bietet das Land mit seinen rund 120 Millionen Einwohnern und einem BIP von 163 Milliarden US-Dollar – vergleichbar mit der Ukraine oder Marokko – Potenzial für Unternehmen der Kryptobranche. Wie Coindesk berichtet, verlagert das chinesische Bitcoin-Mining-Unternehmen BIT Mining (BTCM) seine Aktivitäten von Akron, Ohio, nach Äthiopien. Ein 14-Millionen-Dollar-Deal ermöglicht die Übernahme von Anlagen mit einer Leistung von 51 Megawatt (MW) und fast 18.000 Bitcoin-Mining-Geräten (Rigs).
Entscheidend für Dr. Youwei Yang, Chefökonom bei BIT Mining, sind die extrem niedrigen Strompreise in Äthiopien. Gegenüber Coindesk erklärte er, die Stromkosten in Ohio seien im Vergleich zu Äthiopien bis zu 70% höher, teilweise sogar doppelt so hoch. Dadurch könne das Unternehmen ältere Mining-Hardware, die in den USA aufgrund des Wettbewerbsdrucks nach etwa zwei bis zweieinhalb Jahren ausgemustert wird, in Äthiopien profitabel weiterbetreiben. "In Ohio können nur sehr fortschrittliche ASICs, wie die neueste oder zweitneueste Generation, betrieben werden", so Yang. "Jetzt können wir ältere Maschinen nach Äthiopien verlagern."
Dieser Schritt ist von Bedeutung, da BIT Mining neben dem Mining von Litecoin (LTC) und Dogecoin (DOGE) hauptsächlich im Hosting-Geschäft tätig ist und Mining-Anlagen für verschiedene Kunden betreibt. Moderne Mining-Rigs sind teuer, und Investoren zögern verständlicherweise, diese in politisch instabile Regionen zu schicken.
BIT Minings Strategie besteht darin, die neueren Rigs in den USA zu betreiben und die älteren nach Äthiopien zu verlagern. Laut Yang entsteht dadurch ein positiver Kreislauf: Investoren erzielen höhere Renditen aus ihren Maschinen, als wenn BIT Mining nur in den USA tätig wäre, was wiederum mehr Kapital anzieht. "Wir können die Lebensdauer der Rigs um mindestens zwei weitere Jahre verlängern, indem wir sie nach Äthiopien verlagern", so Yang.
Äthiopiens Attraktivität für Bitcoin-Mining basiert nicht allein auf den niedrigen Energiekosten. Der elektrische Standard des Landes ähnelt dem Chinas, was es BIT Mining ermöglicht, die Expertise seines Ingenieurteams zu nutzen und elektrische Ausrüstung, die zuvor in China verwendet wurde, wiederzuverwenden.
Äthiopien verfügt über reichhaltige Wasserkraftressourcen, auch dank chinesischer Investitionen in Höhe von 8,5 Milliarden US-Dollar in über 3.000 Projekte in den letzten Jahren. China hat beispielsweise den Bau des Grand Ethiopian Renaissance Dam (GERD) mitfinanziert, der nach seiner Fertigstellung der größte Staudamm Afrikas sein und über 5.000 MW erzeugen wird.
Noch wird nicht die gesamte Stromproduktion Äthiopiens genutzt, was Bitcoin-Minern eine Chance bietet, zumal die äthiopische Regierung die Mining-Industrie unterstützt. Laut Hashrate Index beherbergt das Land 1,5% der gesamten Bitcoin-Hashrate und trägt damit ähnlich viel zum Netzwerk bei wie Norwegen.
Wie CryptoSlate berichtet, setzt Äthiopien verstärkt auf erneuerbare Energien für das Bitcoin-Mining. Lokale Mining-Betriebe verbrauchen bereits 600 MW Strom, wobei hauptsächlich Maschinen der mittleren Generation eingesetzt werden, die für die niedrigen Stromkosten in Äthiopien geeignet sind. Das Land plant, seine Kapazitäten bis zum Jahresende um Hunderte von Megawatt zu erweitern. Trotz einer installierten Kapazität von 5.200 MW haben über 40% der 130 Millionen Einwohner Äthiopiens keinen Zugang zu Elektrizität. Das Land strebt an, bis 2030 25 GW an erneuerbarer Energie zu erzeugen, aber der Zugang zu Strom bleibt ein Hindernis für die Expansion des Bitcoin-Minings.
Quellen:
- https://cryptonews.net/news/mining/30333108/
- https://www.binance.com/en/square/post/12-27-2024-ethiopia-leverages-hydropower-surplus-for-bitcoin-mining-18124912195258
- https://cryptoslate.com/ethiopia-harnesses-low-cost-energy-for-bitcoin-mining-from-renewable-sources/
- https://www.prnewswire.com/news-releases/bit-mining-to-acquire-ethiopian-mining-data-centers-and-mining-machines-302320767.html
- https://www.theafricareport.com/366515/ethiopia-turns-to-bitcoin-miners-to-power-growth-and-renewable-energy/
- https://www.greenbuildingafrica.co.za/ethiopias-grand-renaissance-dam-powers-bitcoin-mining/
- https://www.tradingview.com/markets/cryptocurrencies/news/Currencies31037
- https://cryptorank.io/news
- https://www.murrayrudd.pro/ethiopias-bitcoin-mining-harnessing-hydro-power-for-global-market-integration/