Der Altcoin-Markt erlebt einen Aufschwung, angefeuert durch Spekulationen auf eine "Altcoin-Saison", während gleichzeitig die Bitcoin-Dominanz sinkt und Sorgen über zunehmende Volatilität aufkommen. Hohe Finanzierungskosten für gehebelte Positionen und Gewinnmitnahmen durch Investoren deuten auf ein erhöhtes Risiko hin, trotz des Optimismus einiger Händler. Experten sehen Parallelen zu früheren Marktzyklen und warnen vor möglichen Korrekturen, insbesondere im Zusammenhang mit der Bitcoin-Preisentwicklung und makroökonomischen Faktoren.
Der Kryptowährungsmarkt erlebt aktuell einen deutlichen Anstieg bei Altcoins, mit Zuwächsen von bis zu 99,31% seit dem 1. November, wie Cryptopolitan berichtet. Dieser Aufwärtstrend befeuert Spekulationen über den Beginn einer sogenannten "Altcoin-Saison", in der alternative Kryptowährungen Bitcoin in ihrer Wertentwicklung überflügeln. Gleichzeitig sinkt der Marktanteil von Bitcoin, was Bedenken hinsichtlich erhöhter Volatilität aufkommen lässt.
Schwankungen im Kryptomarkt sind nichts Neues. Häufig fallen die Kurse vieler Altcoins, wenn der Bitcoin-Preis steigt. Obwohl der jüngste Wahlsieg von Donald Trump in den USA einen erheblichen Aufschwung im Altcoin-Markt ausgelöst hat, äußern einige Analysten Zweifel an der Nachhaltigkeit dieser Rallye.
Ein entscheidender Faktor für die aktuelle Marktsituation ist der Liquiditätsfluss. Da die meisten Altcoins an Börsen gegen Bitcoin gehandelt werden, tendieren Händler dazu, Altcoins zu verkaufen, um Bitcoin zu kaufen und von dessen Kursanstieg zu profitieren. Dies führt wiederum zu Wertverlusten bei den Altcoins.
On-Chain-Daten zeigen, dass Spekulanten, die mit Hebelwirkung handeln, jährliche Kosten zwischen 48% und 72% tragen, um ihre Positionen zu halten. In einem Aufwärtstrend mögen diese Kosten vertretbar erscheinen, doch bei einer Marktstagnation oder einem Abwärtstrend könnten sie zu Zwangsliquidationen und massiven Verkäufen führen.
Ein Analyst zieht Parallelen zu den Marktbedingungen Ende 2021, als Kryptowährungen wie XRP und Solana nach längeren Rallyes starke Korrekturen erfuhren. Er warnt vor weiterhin irrationalem Handeln der Marktteilnehmer und beobachtet, dass "Teams und Risikokapitalgeber beginnen, verstärkt Gewinne mitzunehmen". Finanzierungskosten von über 100% pro Jahr deuten seiner Ansicht nach auf ein erhöhtes Risiko in einem Markt hin, der bereits durch hohe Hebelwirkung und sinkende Spot-Handelsvolumina gekennzeichnet ist.
Sergei Gorev von YouHodler sieht die Schuld nicht allein bei den Altcoins. Er argumentiert, dass der Anstieg von Bitcoin über 100.000 US-Dollar den Markt zusätzlich beeinflusst. Da Bitcoin mit dem S&P 500 korreliert, könnten dessen Schwankungen Auswirkungen auf den gesamten Kryptomarkt haben. Gorev verweist auf technische Divergenzen in den Charts und den steigenden US-Dollar als Anzeichen für eine mögliche Abschwächung des Aufschwungs. Runde Preisniveaus bei Bitcoin haben in der Vergangenheit Phasen erhöhter Volatilität ausgelöst, was die Unsicherheit weiter verstärkt.
Trotz dieser Bedenken herrscht weiterhin Optimismus im Altcoin-Markt. Einige Händler sehen im aktuellen Umfeld das Potenzial für eine anhaltende Hausse, während andere auf historische Muster und steigende Finanzierungskosten als Indikatoren für einen möglichen Rückgang verweisen. Die anhaltenden Meinungsverschiedenheiten verdeutlichen die Unvorhersehbarkeit des Marktes.
Bybit stellte in einem Bericht vom 5. Dezember fest, dass Ethereum seit den US-Wahlen Bitcoin in der Performance übertroffen hat. Das ETH/BTC-Verhältnis ist von einem Tiefststand von 0,31 am 19. November auf über 0,4 am Freitag gestiegen, was darauf hindeutet, dass Händler ihre Präferenzen zugunsten von ETH verschieben. Der Rückgang der Bitcoin-Dominanz wird ebenfalls auf die Outperformance von ETH zurückgeführt, was Spekulationen über den Beginn einer Altcoin-Saison anheizt.
Auch Monero (XMR) verzeichnete am Vortag einen Anstieg von 2% auf 201,75 US-Dollar, ist jedoch inzwischen wieder auf 198,19 US-Dollar gefallen. Sowohl Bitcoin als auch Altcoins zeigen aktuell Anzeichen einer Marktstagnation.
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