Um die Abhängigkeit von Nvidia zu verringern, entwickelt Amazon in einem Labor in Austin, Texas, eigene KI-Chips. Analysten bezweifeln jedoch, dass Nvidias Marktführerschaft dadurch unmittelbar gefährdet ist, und verweisen auf ähnliche, bisher erfolglose Versuche anderer Unternehmen. Amazon plant, im nächsten Monat weitere Details zu den neuen Chips, die von Annapurna Labs entwickelt werden, bekannt zu geben.
Amazon arbeitet daran, seine Abhängigkeit von Nvidia im Bereich der KI-Chips zu verringern, indem das Unternehmen eigene Prozessoren entwickelt. Wie Bloomberg berichtet, findet diese Entwicklung in einem Ingenieurslabor in Austin, Texas, statt. Dort arbeiten Amazon-Ingenieure daran, Nvidias Dominanz im 100-Milliarden-Dollar-Markt für KI-Chips herauszufordern. Dieses Projekt, von Bloomberg als "Moonshot" bezeichnet, zielt darauf ab, Amazons Unabhängigkeit bei Trainings- und Inferenzchips für Künstliche Intelligenz zu stärken.
Das Labor in Austin soll eine Startup-ähnliche Atmosphäre haben, in der Ingenieure an Leiterplatten und Kühlsystemen arbeiten, um die Chips zu optimieren, die zukünftige KI-Workloads bewältigen sollen. Analysten bezweifeln jedoch, dass Nvidias Marktführerschaft so schnell gefährdet ist. Mizuho merkt an, dass solche Berichte zwar oft für Aufsehen sorgen, aber selten ein unmittelbares Risiko für Nvidias Position darstellen. "Die Medien versuchen jeden Monat, große Aufregung und einen starken Konkurrenten für Nvidias Dominanz bei KI-Chips zu kreieren", so Mizuho. Ähnliche Geschichten würden häufig auftauchen, bedeuteten aber keine unmittelbare Bedrohung für Nvidias Vormachtstellung.
Wccftech berichtet ebenfalls über Amazons Bestrebungen, eigene KI-Chips zu entwickeln. Demnach ist die Entwicklung Teil einer Investition in ein Chip-Design-Startup aus dem Jahr 2015. Amazon wird voraussichtlich nächsten Monat im Rahmen von Ankündigungen zu seiner Trainium-Chip-Reihe weitere Informationen zu seinen maßgeschneiderten KI-Prozessoren bekannt geben. Diese Chips werden von Amazons Annapurna Labs entwickelt und bereits von Anthropic, einem Konkurrenten von OpenAI und Amazons wichtigstem KI-Partner, verwendet. Anthropic bietet Amazon Zugang zum grundlegenden KI-Modell Claude.
Wie Ars Technica berichtet, investiert Amazons Cloud-Computing-Sparte über die 2015 übernommene Tochtergesellschaft Annapurna Labs stark in maßgeschneiderte Chips. Ziel ist es, die Effizienz der Amazon-Rechenzentren zu steigern und die Kosten für Amazon Web Services (AWS)-Kunden zu senken. Trainium 2, die neueste Version von Amazons KI-Chips, soll in Kürze vorgestellt werden und wird bereits von Unternehmen wie Anthropic und Databricks getestet. Amazon will Nvidia, das den Markt für KI-Prozessoren dominiert, mit kostengünstigeren und für bestimmte KI-Aufgaben optimierten Chips Konkurrenz machen.
Investing.com zitiert ebenfalls den Bloomberg-Bericht und betont, dass Nvidia den Löwenanteil der GPU-Produktion für KI kontrolliert und weltweit der bevorzugte Anbieter für Trainings- und Inferenzaufgaben bleibt. Trotz Amazons Ambitionen warnt Mizuho davor, die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf Nvidias Wettbewerbsvorteil zu überschätzen. "Jedes Mal, wenn ich diese Artikel lese, sagen sie so ziemlich dasselbe, sind keine neuen Nachrichten und sollten nicht als unmittelbare Bedrohung oder Risiko für Nvidia angesehen werden", fügte Mizuho hinzu.
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