Baidu verzeichnete im dritten Quartal 2024 den stärksten Umsatzrückgang seit zwei Jahren mit einem Minus von 3% aufgrund der schwachen chinesischen Wirtschaft und geringerer Werbeausgaben. Trotz Investitionen in KI, wie das Chatbot-Modell Ernie und autonome Fahrzeuge, kämpft das Unternehmen mit der Monetarisierung dieser Technologien und dem Wettbewerb. Die gedämpften Konsumausgaben und der anhaltende Druck auf das Werbegeschäft geben Anlass zur Sorge, obwohl die Regierung Konjunkturmaßnahmen ergriffen hat.
Der chinesische Suchmaschinenriese Baidu hat im dritten Quartal 2024 den größten Umsatzrückgang seit zwei Jahren verzeichnet. Wie Cryptopolitan und andere Medien berichten, sank der Umsatz um 3% auf 33,6 Milliarden Yuan (4,6 Milliarden US-Dollar). Dieser Rückgang ist der stärkste seit 2022 und steht im Zusammenhang mit der aktuellen wirtschaftlichen Schwächephase Chinas, die sich negativ auf die Werbeausgaben auswirkt, wie Bloomberg berichtet. Der Nettogewinn belief sich auf 7,6 Milliarden Yuan. Die Baidu-Aktie reagierte im vorbörslichen US-Handel mit einem Kursrückgang von über 3%, so Yahoo Finance.
Die Ergebnisse verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen Baidu mit seiner auf Künstliche Intelligenz (KI) ausgerichteten Wachstumsstrategie steht. Das Unternehmen setzt große Hoffnungen auf sein KI-Modell Ernie, das täglich 1,5 Milliarden Anfragen bearbeitet und zukünftig Bereiche wie Suche und Cloud-Computing revolutionieren soll. Die Monetarisierung dieser Technologie lässt jedoch noch auf sich warten. Wie Bloomberg berichtet, hat Baidus Chatbot Ernie Bot im Vergleich zu ByteDance Ltd.’s Doubao in China an Boden verloren, während das Kerngeschäft Nutzer an neuere soziale Plattformen wie Xiaohongshu und Douyin verliert.
Baidu investiert weiterhin stark in den Bereich der autonomen Fahrzeuge und gilt hier als Pionier. Am Donnerstag gab das Unternehmen bekannt, dass es mit dem Betrieb der neuesten Generation seiner fahrerlosen Taxis Apollo Go in mehreren Städten begonnen hat. Vollständig fahrerlose Fahrzeuge, also solche ohne Sicherheitspersonal am Steuer, machen laut Baidu mittlerweile 70% der Robotaxi-Fahrten in China aus, wie Bloomberg berichtet.
Baidu ist besonders anfällig für den wirtschaftlichen Abschwung in China, da seine wichtigsten Werbekunden aus Branchen wie der Automobilindustrie und dem Immobiliensektor stammen. Konkurrenten wie Tencent Holdings Ltd. und Alibaba Group Holding Ltd. berichteten in der vergangenen Woche von einer leichten Verbesserung der allgemeinen Wirtschaftslage, gaben jedoch keine Prognose ab, wann mit einer nachhaltigen Erholung zu rechnen ist. Baidus langjähriger CFO Luo Rong, der nun die Leitung des mobilen Ökosystems des Unternehmens übernommen hat, erklärte gegenüber Analysten, dass im vierten Quartal bisher keine nennenswerte Verbesserung der Werbeausgaben zu beobachten sei und die Konsumausgaben weiterhin gedämpft seien. Gleichzeitig zeigte er sich ermutigt von den jüngsten Konjunkturmaßnahmen der chinesischen Regierung, wie Yahoo Finance berichtet.
Trotz eines Vorsprungs im KI-Bereich kämpft Baidu darum, seine Führungsposition zu behaupten. Neben dem Verlust des Titels des beliebtesten KI-Chatbots in China sieht sich das Unternehmen einem Preiskampf unter den Anbietern von KI-Infrastruktur gegenüber, die versuchen, Entwickler und Startups als Kunden zu gewinnen. Obwohl generative KI-Produkte im dritten Quartal bereits 11% des Cloud-Umsatzes ausmachten, verlangsamte sich das Wachstum von Baidus wichtigstem Wachstumsbereich aufgrund des verschärften Wettbewerbs, so Bloomberg.
Der CFO von Baidu äußerte sich besorgt über die anhaltend gedämpften Konsumausgaben in China, trotz der staatlichen Stimulierungsmaßnahmen. Wie Nikkei Asia berichtet, sieht das Unternehmen weiterhin Druck auf das Werbegeschäft und kann noch keinen Zeitrahmen für die Monetarisierung der KI-Suche nennen. Auch die South China Morning Post berichtet über den Rückgang der Online-Marketing-Einnahmen und den Einfluss der schwachen Wirtschaft auf die Werbeausgaben.
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