Der Gründer der Shopping-App Nate, Albert Saniger, wurde wegen Betrugs angeklagt, da er Investoren über die KI-Funktionalität seiner App täuschte. Statt künstlicher Intelligenz wickelten philippinische Callcenter-Mitarbeiter die Käufe ab, wodurch Saniger über 40 Millionen US-Dollar einsammelte. Ihm drohen nun bis zu 20 Jahre Haft.
Der Gründer der Shopping-App Nate, Albert Saniger, sieht sich mit schweren Betrugsvorwürfen der US-Justizbehörden und der Börsenaufsicht SEC konfrontiert. Er soll Investoren über die Funktionsweise seiner App getäuscht haben, indem er behauptete, diese basiere auf künstlicher Intelligenz. Tatsächlich wurden die Transaktionen jedoch manuell von Mitarbeitern auf den Philippinen abgewickelt, wie unter anderem Cryptonews berichtet.
Saniger brachte Nate um 2018 auf den Markt und veröffentlichte die gleichnamige App im Juli 2020. Die App wurde als KI-gestützter Universal-Warenkorb beworben, der Nutzern einen vollautomatisierten Online-Einkauf, inklusive Versanddetails und Größenangaben, ermöglichen sollte. Entgegen dieser Darstellung beschäftigte Saniger laut US-Justizministerium Hunderte von Vertragsarbeitern als "Einkaufsassistenten" in einem Callcenter auf den Philippinen, die die Käufe manuell bearbeiteten. Cointelegraph berichtet, dass Saniger auf diese Weise über 40 Millionen US-Dollar von Investoren eingesammelt haben soll.
Der amtierende US-Staatsanwalt für New York, Matthew Podolsky, wirft Saniger vor, Investoren durch die Vortäuschung einer nicht existierenden KI-Innovation getäuscht zu haben. Er habe "das Versprechen und den Reiz der KI-Technologie ausgenutzt, um eine falsche Darstellung von Innovation zu konstruieren", so Podolsky laut Cointelegraph. Saniger soll seine Mitarbeiter angewiesen haben, die tatsächliche Arbeitsweise von Nate zu verschleiern. Podolsky betont, dass diese Art von Betrug nicht nur Investoren schädige, sondern auch Kapital von seriösen Start-ups abziehe, das Vertrauen in echte Innovationen untergrabe und den Fortschritt der KI-Entwicklung behindere.
Obwohl das Unternehmen KI-Technologie von einem Drittanbieter erworben und ein Team von Datenwissenschaftlern beschäftigt hatte, erreichte die App laut Behördenangaben nie die Fähigkeit, E-Commerce-Käufe konsistent automatisch abzuwickeln. Die tatsächliche Automatisierungsrate lag bei null. Während des Weihnachtsgeschäfts 2021 soll Saniger sein Entwicklungsteam angewiesen haben, Bots zu entwickeln, um neben den menschlichen Arbeitskräften zumindest einen Teil der Transaktionen zu automatisieren. Wie aus den Gerichtsakten der SEC hervorgeht, stellte Nate im Januar 2023 den Betrieb ein, nachdem Medienberichte Zweifel an der Funktionsweise der App geäußert hatten. Saniger kündigte daraufhin allen Mitarbeitern.
Saniger wird wegen Wertpapierbetrugs und Überweisungsbetrugs angeklagt, was jeweils mit einer Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis geahndet werden kann. Die SEC fordert in ihrer Klage ein Berufsverbot für Saniger in vergleichbaren Unternehmen sowie die Rückzahlung der Investorengelder.
Quellen: