Bitcoin: Chancen und Herausforderungen der digitalen Währung
Bitcoin, einst als revolutionäres Zahlungsmittel gedacht, hat sich aufgrund hoher Volatilität und Transaktionskosten als solches nicht etabliert und dient primär der Spekulation. Die zugrundeliegende Blockchain-Technologie birgt jedoch großes Potenzial für Innovationen im Finanzwesen, während gleichzeitig Risiken wie die Verdrängung nationaler Währungen bestehen. Zentralbanken reagieren darauf mit der Entwicklung eigener digitaler Währungen.
Bitcoin: Zwischen Nutzen und Verlust
Seit seiner Einführung im Jahr 2009 hat Bitcoin, die bekannteste Kryptowährung, eine turbulente Reise hinter sich. Wie Eswar Prasad in einem Artikel für die Brookings Institution im Juli 2021 beschrieb, erreichte der Bitcoin-Preis Anfang 2021 einen Höchststand von über 60.000 US-Dollar, nur um Wochen später wieder um die Hälfte zu fallen. Diese Volatilität ist typisch für den Kryptomarkt und wirft die Frage auf, ob Kryptowährungen die Zukunft des Geldes repräsentieren oder eher ein spekulatives Anlageinstrument sind.
Bitcoin wurde ursprünglich mit dem Ziel entwickelt, Transaktionen ohne die Beteiligung von Intermediären wie Zentralbanken oder Finanzinstituten zu ermöglichen. Die Entstehung während der globalen Finanzkrise, die das Vertrauen in traditionelle Institutionen erschütterte, schien der ideale Zeitpunkt. Die anfängliche Anonymität, die Bitcoin bot, machte es attraktiv für illegale Aktivitäten, wie Prasad hervorhebt. Diese Anonymität erwies sich jedoch als Illusion, wie die erfolgreiche Rückverfolgung von Bitcoin-Lösegeldzahlungen bei Ransomware-Angriffen gezeigt hat.
Die Verwendung von Bitcoin als Zahlungsmittel ist aufgrund der langsamen Transaktionszeiten, hohen Gebühren und der extremen Preisschwankungen praktisch unmöglich geworden. Prasad erläutert, dass die Validierung einer Transaktion etwa 10 Minuten dauert und die Gebühren im Jahr 2021 im Durchschnitt bei etwa 20 US-Dollar lagen. Der Wert eines Bitcoin schwankt so stark, dass er sich als stabiles Tauschmittel nicht eignet.
Obwohl Bitcoin als Zahlungsmittel gescheitert ist, hat es sich zu einem Spekulationsobjekt entwickelt. Sein Wert basiert nicht auf intrinsischen Eigenschaften oder staatlichen Garantien, sondern auf der durch den Algorithmus vorgegebenen Knappheit. Prasad vergleicht dies mit Gold, betont aber, dass Knappheit allein keinen Wert garantiert. Das hohe Risiko für Anleger ist offensichtlich.
Die Blockchain-Technologie, die Bitcoin zugrunde liegt, ist jedoch revolutionär. Sie ermöglicht sichere Zahlungen ohne teure Finanzintermediäre, was insbesondere für internationale Überweisungen vorteilhaft sein könnte. Doch auch hier gibt es Risiken. Große Unternehmen könnten ihre eigenen Kryptowährungen emittieren und damit die Währungen kleinerer Länder gefährden.
Die Entwicklungen im Bereich der digitalen Währungen haben Zentralbanken dazu veranlasst, eigene digitale Währungen zu erforschen. China, Japan und Schweden führen bereits Pilotprojekte durch. Die neuen Technologien bergen jedoch auch die Gefahr, bestehende Ungleichheiten zu verstärken, da finanzielle Bildung und digitaler Zugang ungleich verteilt sind.
Bitcoin und andere Kryptowährungen haben eine Revolution im Finanzwesen ausgelöst, deren Folgen noch nicht absehbar sind. Während die Blockchain-Technologie großes Potenzial bietet, dürfen die Risiken der Spekulation und Volatilität nicht unterschätzt werden.
Quellen:
- Eswar Prasad: The brutal truth about Bitcoin. Brookings Institution, Juli 2021. (https://www.brookings.edu/articles/the-brutal-truth-about-bitcoin/)
- Cryptonews: (https://cryptonews.net/news/bitcoin/30300837/)