Der Bitcoin-Kurs fiel unter 100.000 US-Dollar, beeinflusst durch einen starken US-Dollar, Inflationsängste und Schwäche im Tech-Sektor. Experten sind uneins über die zukünftige Entwicklung, wobei einige die Stärke des Dollars und steigende Anleiherenditen als negativ für Bitcoin sehen, während andere auf die kryptofreundliche Haltung der Trump-Regierung verweisen.
Der Bitcoin-Kurs ist zuletzt unter die Marke von 100.000 US-Dollar gefallen. Wie Yahoo Finance berichtet, verzeichnete der Kurs innerhalb von zwei Tagen einen Verlust von über 5%, sinkend von 102.000 US-Dollar auf 95.000 US-Dollar. Dieser Abwärtstrend betraf auch andere Kryptowährungen wie Ether, Cardano, Solana und Dogecoin, die ebenfalls Verluste hinnehmen mussten.
Für diesen Rückgang gibt es mehrere Gründe. Ein stärkerer US-Dollar erhöht die Attraktivität der Fiatwährung für Anleger, was Druck auf sogenannte sichere Häfen wie Bitcoin ausübt. Zunehmende Inflationsängste verstärken die Unsicherheit der Anleger und lassen Befürchtungen aufkommen, dass die Federal Reserve geplante Zinssenkungen verschieben könnte. Der Abwärtstrend bei großen Technologieaktien, wie Super Micro Computer und Micron Technology, beeinflusst den Bitcoin-Preis ebenfalls. Cointelegraph berichtet, dass die Fähigkeit von Bitcoin, die 100.000-Dollar-Marke zu halten, durch steigende Renditen von Staatsanleihen und einen starken Dollar untergraben wird. Es stellt sich die Frage, ob der sogenannte "Trump Trade" an sein Ende gelangt.
Der anfängliche Optimismus bezüglich Bitcoin-ETFs zu Beginn der Woche hat aufgrund sinkender Zuflüsse nachgelassen. Nach Zuflüssen von über 900 Millionen US-Dollar an zwei aufeinanderfolgenden Tagen verzeichneten die meisten Bitcoin-ETFs am 7. Januar Abflüsse, was zu Nettozuflüssen von lediglich 52 Millionen US-Dollar führte.
Die aktuelle Situation stellt einen ungewöhnlichen Fall dar, in dem sowohl der US-Dollar als auch Bitcoin bullisch ins Jahr 2025 starten, so Paul Howard, Chief Investment Officer beim Krypto-Hedgefonds Wincent und ehemaliger Goldman Sachs-Händler, gegenüber DL News. Dieser ungewöhnliche Zustand wird hauptsächlich auf den gewählten Präsidenten Donald Trump zurückgeführt. Die Stärke des Dollars – der sich auf einem Zweijahreshöchststand befindet – basiert auf Trumps Engagement für eine starke Landeswährung, der Erwartung wirtschaftlichen Wachstums und anhaltend hohen Zinsen. Gleichzeitig beflügelt Trumps kryptofreundliche Regulierungshaltung die Stimmung am Markt.
James Check, ehemaliger Senior Analyst bei Glassnode, äußert sich jedoch pessimistischer. In seinem Newsletter vom 2. Januar betont er, dass Bitcoin sehr empfindlich auf die globale Liquidität reagiert, die von drei Schlüsselfaktoren beeinflusst wird: dem US-Dollar, den Ölpreisen und den Renditen von US-Staatsanleihen. Alle drei Faktoren befinden sich derzeit im Aufwärtstrend. Diese Aufwärtsdynamik deutet darauf hin, dass Bitcoin trotz des positiven regulatorischen Umfelds unter Trump weiterem Abwärtsdruck ausgesetzt sein könnte.
Auch Investing.com berichtet, dass der US-Dollar durch steigende Renditen von Staatsanleihen und hawkishe Kommentare der Federal Reserve gestützt wird. Die Protokolle der Fed-Sitzung vom Dezember zeigen, dass die politischen Entscheidungsträger angesichts neuer Inflationssorgen zunehmend auf ein langsameres Tempo der Zinssenkungen im Jahr 2025 ausgerichtet sind. Gleichzeitig sehen Fed-Beamte ein steigendes Risiko, dass die Pläne der neuen Trump-Regierung das Wirtschaftswachstum verlangsamen und die Arbeitslosigkeit erhöhen könnten.
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