Der Bitcoin-Kurs fiel eine Woche vor Trumps Amtseinführung unter 90.000 US-Dollar, nachdem er nach dessen Wahlsieg Höchststände erreicht hatte. Gründe hierfür werden in der Genehmigung des Verkaufs beschlagnahmter Bitcoins, einem starken US-Dollar, Gewinnmitnahmen und der Erwartung einer strafferen Geldpolitik der Federal Reserve gesehen. Auch andere Kryptowährungen verzeichneten Verluste.
Eine Woche vor der Amtseinführung von Donald Trump hat der Bitcoin-Kurs die 90.000-US-Dollar-Marke unterschritten. Der Aufwärtstrend, der die Kryptowährung nach Trumps Wahlsieg auf Allzeithochs getrieben hatte, scheint an Schwung zu verlieren. Wie protos.com berichtet, erreichte der Bitcoin-Preis am heutigen Tag um 14:36 GMT einen Tiefststand von 89.800 US-Dollar, bei einem 24-Stunden-Volumen von über 50 Milliarden US-Dollar laut Coingecko. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung notierte der Kurs wieder etwas höher, nahe der 92.000-US-Dollar-Marke.
Nach Trumps Wahlsieg im November war der Bitcoin-Kurs von 68.000 US-Dollar kurz vor der Wahl auf über 108.000 US-Dollar am 17. Dezember gestiegen – ein Plus von fast 59% in sechs Wochen. Derzeit verzeichnet der Kurs jedoch einen Rückgang von knapp 14%.
Der Kursrückgang fällt zeitlich mit der gerichtlichen Genehmigung des Verkaufs von 69.370 beschlagnahmten Bitcoins (Wert: über 6,4 Milliarden US-Dollar) aus dem Silk-Road-Fall zusammen. Silk-Road-Gründer Ross Ulbricht hofft möglicherweise auf eine Begnadigung durch Trump, nachdem dieser im Mai eine Strafmilderung in Aussicht gestellt hatte.
Bitcoin ist nicht die einzige Anlageklasse, die nach jüngsten Höchstständen Federn lässt. Wie CNBC berichtet, schwächeln auch die Aktienmärkte nach Rekordgewinnen. Der S&P 500 liegt aktuell 4,6% unter seinem 52-Wochen-Hoch von Anfang Dezember 2024. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, wäre dies eine der schwächsten Entwicklungen des S&P 500 zwischen einer Präsidentschaftswahl und der Amtseinführung seit Barack Obama 2009.
Yahoo Finance berichtet, dass Bitcoin am Montagmorgen kurzzeitig unter 91.000 US-Dollar fiel, bevor er sich leicht erholte. Dies markiert eine deutliche Abkehr vom Rekordhoch von über 106.000 US-Dollar im Vormonat, welches durch die Erwartung der dritten und letzten Zinssenkung der Federal Reserve 2024 und den anhaltenden, von Trump befeuerten Marktboom getrieben wurde.
Auch andere Kryptowährungen verzeichneten Verluste. Ether, die zweitgrößte Kryptowährung nach Volumen, sank um über 5% auf 3.083,01 US-Dollar; Solana fiel um fast 6%; Dogecoin um knapp 5% und Cardano stürzte um fast 8% ab. Investoren setzen darauf, dass Trump die Akzeptanz und Legitimität digitaler Vermögenswerte fördern wird. Im Wahlkampf sprach er sich für eine strategische nationale Bitcoin-Reserve aus, forderte, dass alle Bitcoins in den USA geschürft werden sollten, und verband seinen Namen mit verschiedenen Krypto-Projekten.
FXStreet sieht makroökonomische Entwicklungen in den USA und die bevorstehende Amtseinführung Trumps als Schlüsselfaktoren für die Bitcoin-Entwicklung. James Toledano, Chief Operating Officer bei Unity Wallet, erklärt gegenüber FXStreet, dass Gewinnmitnahmen nach dem Höchststand von rund 108.300 US-Dollar Mitte Dezember eine Rolle spielen. Er verweist zudem auf das gedämpfte Handelsvolumen, möglicherweise aufgrund saisonaler Effekte.
Decrypt.co führt den Bitcoin-Rückgang unter 90.000 US-Dollar auf die Erwartung einer strafferen Geldpolitik der Federal Reserve zurück. David Duong, Head of Institutional Research bei Coinbase, erklärte gegenüber Decrypt, dass die jüngsten Beschäftigungsdaten und die damit verbundenen Bedenken hinsichtlich ausbleibender Zinssenkungen 2025 Druck auf verschiedene Anlageklassen ausüben.
Deseret News stellt ebenfalls einen Zusammenhang zwischen dem Bitcoin-Kursrückgang und den positiven Wirtschaftsdaten sowie der Erwartung einer Pause bei den Zinssenkungen der Federal Reserve her. James Toledano von Unity Wallet wird zitiert, der die Sorgen über die langsameren Zinssenkungen der Fed und die starken Wirtschaftsdaten als mögliche Gründe für den Rückgang nennt.
Cointribune sieht die Stärke des US-Dollars als Belastung für den Bitcoin-Kurs. Ein starker Dollar setze Bitcoin unter Druck, da Investoren sich sichereren Anlagen zuwenden. Trotzdem gebe es positive Signale für eine mögliche Stabilisierung oder Erholung.
BeInCrypto berichtet über den anhaltenden Abwärtstrend von Bitcoin und die nachlassende institutionelle Nachfrage. Der Rückgang des Smart Money Index und die Bildung eines möglichen Kopf-Schulter-Musters deuten auf weitere Kursrückgänge hin.
Quellen:
