12.2.2025
Bitcoin

Bitcoin und die Zukunft der Selbstverwaltung im Finanzwesen

Bitcoin-Banken entstehen zwangsläufig, doch statt diese Entwicklung etablierten Instituten zu überlassen, sollten Nutzer selbst Lösungen für Bitcoin-Dienstleistungen entwickeln. Benutzerfreundliche Software für Lightning und On-Chain Self-Custody im kleinen Kreis, kombiniert mit regulatorischen Ausnahmen für private Nutzung, ist der Schlüssel zu einem dezentralisierten und unabhängigen Bitcoin-System.

Bitcoin-Banking: Selbstversorgung als Lösung

Die Entstehung von Bitcoin-Banken ist unvermeidlich, wie bitcoinmagazine.com berichtet. Bereits existierende und zukünftige Institute, sowohl etablierte Banken als auch neue Gründungen, werden Bitcoin-Dienstleistungen anbieten. Dies liegt an den Skalierungsproblemen von Bitcoin und dem Bedarf der Nutzer nach zusätzlichen Services, insbesondere Krediten, die die Beteiligung Dritter erfordern.

Selbst mit sofortiger Implementierung aller technischen Verbesserungen bräuchte der Aufbau von Self-Custody-Lösungen, die im großen Stil mit Banken und Kreditgenossenschaften konkurrieren können, erhebliche Zeit. Diese Herausforderung lässt sich nicht über Nacht bewältigen.

Daher ist ein lokaler Ansatz zur Vereinfachung der Bitcoin-Nutzung entscheidend. Dies erfordert sowohl technische Entwicklungen als auch – so unerfreulich es auch sein mag – Lobbyarbeit.

Software wie LNDHub oder LNBits, die die Bereitstellung von Lightning-Custody-Konten ermöglichen, existieren bereits. Wir benötigen jedoch deutlich mehr und vor allem benutzerfreundlichere Lösungen. Die Bedienung sollte nicht über die Kommandozeile, manuelle Installationen via Github oder komplizierte Fehlerbehebungen erfolgen.

Die Software muss intuitiv und einfach funktionieren: Klicken, synchronisieren, fertig. Auch technisch weniger versierte Nutzer sollen die Software sicher bedienen können, ohne das Geld anderer zu gefährden. Die Unterstützung sollte über einfache Lightning-Konten hinausgehen. Funktionen wie die Privatsphäre von Ecash sind in kleinen Bekanntenkreisen wichtig, da nicht jeder seine Ausgaben offenlegen möchte. Auch On-Chain-Self-Custody-Lösungen ähnlich Unchained oder Nunchuck sollten integriert werden. Es ist unwahrscheinlich, dass Einzelpersonen die gesamten Ersparnisse von Freunden und Familie verwalten wollen, aber die sichere Aufbewahrung eines Wiederherstellungsschlüssels zum Schutz vor Verlust ist ein anderer Fall.

Wir brauchen Software, die diese Art der Benutzerinteraktion über einen kleinen Kreis technisch versierter Nutzer hinaus skaliert.

Zusätzlich benötigen wir regulatorische Ausnahmen. Es muss klargestellt werden, dass die kostenlose Nutzung solcher Software im Freundes- und Familienkreis mit geringen Beträgen (z.B. im Tausender-Dollar-Bereich) keine regulierte Tätigkeit darstellt. Freunden und Familie kostenlos und einfach bei der sicheren Nutzung von Bitcoin zu helfen, macht einen nicht zu einer Bank. Es ist absurd, die gleichen Vorschriften für wenige tausend Dollar anzuwenden wie für Banken, die Milliarden verwalten.

Angesichts der aktuellen Einschränkungen von Bitcoin und der schnell wachsenden Akzeptanz ist dies der Weg, ein System zu vermeiden, das letztendlich von etablierten Finanzinstituten vereinnahmt und neutralisiert wird.

Anstatt uns auf diese Institutionen zu verlassen, um die Skalierungsprobleme von Bitcoin zu lösen, sollten wir uns aufeinander verlassen.

Wie PYMNTS berichtet, suchen Banken nach Möglichkeiten, Blockchain-Technologie zur Förderung von Innovationen und zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit einzusetzen. UBS hat beispielsweise eine Blockchain-basierte Zahlungslösung namens UBS Digital Cash entwickelt und pilotiert, während J.P. Morgan seine Blockchain-Plattform, die kürzlich von Onyx in Kinexys umbenannt wurde, erweitert. Blockchain bietet Banken das Potenzial, Transparenz zu erhöhen, Betrug zu reduzieren und die Effizienz von Transaktionen, insbesondere grenzüberschreitender Zahlungen, zu verbessern.

Laut Oliver Wyman Forum besteht eine erhebliche Nachfrage nach Finanzprodukten, die von Blockchain-Spezialisten entwickelt wurden. Eine Umfrage unter 11.000 Befragten in elf Ländern ergab, dass 40% Interesse am Handel an Finanzmärkten ohne Intermediäre und an der Nutzung unabhängiger Systeme außerhalb von Banken haben. 36% zeigten Interesse an neuen Anlagemöglichkeiten wie tokenisierten Vermögenswerten und 29% an der Nutzung von Blockchain-basierten Kreditplattformen.

Das Problem für Start-ups ist jedoch das geringere Vertrauen der Verbraucher im Vergleich zu etablierten Banken. Partnerschaften zwischen traditionellen Finanzunternehmen und Blockchain-Anbietern können daher für beide Seiten vorteilhaft sein. Digitale Neueinsteiger gewinnen durch die Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen an Vertrauen, während Banken und Finanzunternehmen neue Märkte erschließen und jüngere Kunden gewinnen können, bevor Start-ups sie für sich gewinnen.

Quellen:

  • https://bitcoinmagazine.com/takes/bitcoin-banks-we-should-build-them-ourselves
  • https://www.pymnts.com/blockchain/2024/why-banks-might-want-to-have-a-blockchain-strategy/
  • https://www.oliverwymanforum.com/future-of-money/2024/june/why-banks-should-partner-with-blockchain-innovators.html
  • https://fiatrepublic.com/best-crypto-friendly-banks-for-usd-in-2025/
  • https://cryptonews.net/news/bitcoin/30515308/
  • https://www.chicagobooth.edu/review/capitalisnt-why-this-nobel-economist-thinks-bitcoin-is-going-zero
  • https://plasbit.com/blog/why-are-banks-against-bitcoin
  • https://www.youtube.com/watch?v=7UWhzr8isn4
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