Bolivien erwägt die Einführung eines USDT-Index als Lösung für die anhaltende Dollarknappheit und die damit verbundenen wirtschaftlichen Probleme. Der Vorschlag sieht entweder die Kopplung des Parallelwechselkurses an den USDT-Preis oder die direkte Nutzung des Stablecoins für Zahlungen vor, um staatliche Projekte zu retten und die Wirtschaft anzukurbeln. Dieser Schritt folgt auf eine zunehmende Akzeptanz von Kryptowährungen im Land, nachdem die Zentralbank ein Handelsverbot aufgehoben hat.
Bolivien, eine der kleinsten Wirtschaftsmächte Lateinamerikas, kämpft mit einer Dollarkrise. Grund dafür ist die seit 2011 unveränderte Dollarbindung der Landeswährung. news.bitcoin.com berichtet, dass die Deviseneinnahmen der Regierung nicht ausreichen, um den Bedarf im Land zu decken. Ähnlich wie in Argentinien oder Venezuela haben sich daher Parallelmärkte entwickelt, auf denen der Dollarpreis aktuell 40% über dem offiziellen Kurs liegt. Diese Situation führt zu erheblichen wirtschaftlichen Verzerrungen und Ungleichgewichten.
Zahlreiche staatliche Projekte, die auf Basis des offiziellen Wechselkurses budgetiert wurden, liegen brach. Die Bevölkerung leidet unter den Folgen und kämpft mit schwindender Kaufkraft. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde kürzlich ein Vorschlag zur Einführung eines USDT-Index eingebracht. Dieser sieht entweder die Legalisierung des Parallelkurses durch Anbindung an den USDT-Preis in Fiatwährung vor oder die direkte Verwendung des Stablecoins für Zahlungsabwicklungen. Der Vorschlag, der einem Senator zur Prüfung vorgelegt wurde, könnte Projekte im Wert von über 5 Milliarden Bolivianos wiederbeleben und so die Wirtschaft ankurbeln.
Wie news.bitcoin.com berichtet, erlebt der Kryptowährungsmarkt in Bolivien einen Aufschwung, seit die Zentralbank Anfang des Jahres ein generelles Verbot der Nutzung traditioneller Zahlungswege für Krypto-Handelstransaktionen aufgehoben hat. Die beiden Juristen Iver von Borries und Javier Romero Mendizabal, Urheber des Vorschlags, sind überzeugt, dass eine gesetzliche Regelung des USDT-Index die Sicherheit und das Vertrauen in entsprechende Vertragsverhältnisse stärken würde. Tatsächlich findet die Verwendung von Stablecoins für Transaktionen bereits informell statt.
Bolivien scheint für diese Veränderung bereit zu sein. Die Aufhebung des Verbots der Zentralbank für die Nutzung herkömmlicher Zahlungsmittel im Kryptohandel Anfang des Jahres hat laut news.bitcoin.com zu einem sprunghaften Anstieg der Krypto-Aktivitäten geführt. Das Handelsvolumen digitaler Vermögenswerte stieg um 112%, und über 252.000 Bolivianer besitzen mittlerweile digitale Vermögenswerte. Allein zwischen Juli und Oktober 2024 wurde ein Volumen von über 75 Millionen Dollar gehandelt, verglichen mit 46,4 Millionen Dollar im ersten und zweiten Quartal 2024.
Während Bolivien die Möglichkeiten von Stablecoins auslotet, lehnt die chilenische Zentralbank Bitcoin als Reservewährung ab. Gemäß news.bitcoin.com erfülle Bitcoin die vom IWF festgelegten Kriterien für Reservewährungen hinsichtlich Sicherheit, Liquidität und Qualität nicht. Diese seien jedoch unerlässlich, um die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität angesichts externer Schocks und einer sich wandelnden Geldpolitik zu gewährleisten.
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