Peter Chung von Presto Labs prognostiziert einen anhaltenden Bitcoin-Bullenmarkt bis 2025, mit einem möglichen Kursanstieg auf bis zu 150.000 US-Dollar, gestützt durch globale Liquidität, regulatorische Entwicklungen und gedämpfte Investorenerwartungen. Er sieht die zunehmende institutionelle Adaption, insbesondere durch traditionelle Finanzverwahrer und die Tokenisierung, als weiteren Treiber für das Wachstum des Kryptomarktes.
Der Bitcoin-Kurs hat in den letzten Wochen eine bemerkenswerte Entwicklung gezeigt. Nachdem er im Oktober 2024 die Marke von 73.000 US-Dollar überschritten hatte, sahen Analysten, wie Cointelegraph berichtet, ein "beängstigendes" Aufwärtspotenzial. Peter Chung, Head of Research bei Presto Labs, äußerte sich in einem Interview mit Kitco Crypto optimistisch über die Entwicklung des Kryptomarktes in den nächsten 18 Monaten. Er nannte drei Hauptfaktoren für seine positive Einschätzung: die globale Liquidität, eine regulatorische Freundlichkeit und niedrige Erwartungen der Investoren (Kitco News, 29. Oktober 2024).
Chung betonte die expansive Geldpolitik der drei größten Wirtschaftsräume (USA, China und EU), die 75% der globalen Geldmenge ausmachen. Er sieht in den bevorstehenden US-Wahlen unabhängig vom Ausgang ein positives Ereignis für den Kryptomarkt. Nach einer monatelangen Seitwärtsbewegung seien die Erwartungen der Anleger gedämpft, was auf ein günstiges Risiko-Ertrags-Verhältnis hindeute.
Chung prognostiziert, dass Bitcoin bis Ende 2025 die Marke von 100.000 US-Dollar überschreiten und im aktuellen Bullenzyklus sogar bis zu 150.000 US-Dollar erreichen könnte. Er relativiert diese scheinbar hohen Zahlen mit der Volatilität von Bitcoin, die allein im ersten Quartal 2024 über 60% betrug (Kitco News, 29. Oktober 2024).
Zur institutionellen Adaption von Bitcoin äußerte sich Chung differenziert. Er definiert diese als die "sinnvolle Integration der Technologie in das Hauptgeschäft regulierter Institutionen". Er erwartet in diesem Zyklus weiteres Wachstum bei ETFs, Custody-Lösungen und Tokenisierung. Das Wachstum von Krypto-ETFs und der Eintritt traditioneller Finanzverwahrer in den Kryptomarkt repräsentieren die Akzeptanz digitaler Vermögenswerte als Wertaufbewahrungsmittel. Die Tokenisierung wiederum stehe für die Akzeptanz von Smart-Contract-Plattformen wie Ethereum als effiziente Alternative zu veralteten Abwicklungsnetzwerken.
Um höhere Stufen der institutionellen Adaption zu erreichen, seien laut Chung mehr vertrauenswürdige Verwahrer nötig. Die meisten bestehenden Anbieter digitaler Verwahrungsdienste seien noch junge Plattformen, was für institutionelle Anleger möglicherweise nicht ausreichend sei. Der Eintritt traditioneller Finanzverwahrer würde die Legitimität der Anlageklasse erhöhen und die psychologische Barriere für neue Technologien senken.
Unabhängig davon erwartet Chung eine zunehmende Legitimität für Bitcoin, da immer mehr Menschen das Potenzial der Technologie erkennen. Die Bedeutung der Bitcoin-Halvings für die Preisentwicklung werde zukünftig abnehmen, da die ETF-Nachfrage und makroökonomische Kräfte in den Vordergrund rücken. Der Einfluss der neu geschürften Bitcoins auf das Gesamtangebot sinke seit einiger Zeit. Chung ist der Ansicht, dass dieser Einfluss seit dem Halving 2016, das die Inflationsrate von Bitcoin auf unter 10% senkte, nicht mehr bedeutend ist (Kitco News, 29. Oktober 2024).
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der wachsende Stablecoin-Markt. Dessen Bedeutung zeigte sich beispielsweise in der Reaktion des Kryptomarktes auf die Nachricht über Ermittlungen gegen Tether durch das US-Justizministerium. Chung sieht in USD-Stablecoins eine Brücke, die die Kluft zwischen traditionellen und digitalen Währungen überbrücken kann, bis Bitcoin den Status einer globalen Währung erreicht hat.
Für die weitere Adaption von Kryptowährungen sieht Chung die Notwendigkeit, dass traditionelle Finanzinstitute Blockchain-Technologie in ihre Dienstleistungen integrieren, sei es als Zahlungs-, Anlage- oder Finanzierungslösungen. Beispiele wie BlackRock und Templeton, die ihre Geldmarktfonds tokenisiert haben, oder PayPal und Visa, die Stablecoins in ihre Zahlungsinfrastruktur integriert haben, zeigen den Weg.
Chung erwartet, dass der aktuelle Bullenmarkt bis ins Jahr 2025 andauern wird, bevor der nächste Krypto-Winter beginnt. Die bisherigen Bullenzyklen deuten auf einen solchen Verlauf hin, obwohl die Wertentwicklung der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Ergebnisse ist. Der Krypto-Winter werde die Bereinigung schwacher Projekte beschleunigen. Bitcoin und die Blockchain-Technologie seien für die breite Öffentlichkeit noch immer schwer verständlich, was zum Teil am mangelnden Verständnis des modernen Finanzsystems liege.
Auch andere Marktbeobachter sehen die aktuelle Entwicklung von Bitcoin positiv. So berichtete Kitco News am 21. Oktober 2024 über einen kurzfristigen Rücksetzer des Bitcoin-Preises, nachdem der Widerstand bei 69.500 US-Dollar nicht überwunden werden konnte. Trotzdem blieb die Stimmung positiv, und Analysten erwarteten einen erneuten Anstieg des Kurses. Alex Kuptsikevich, Senior Market Analyst bei FxPro, hob die positive Entwicklung des Kryptomarktes hervor und sah im Widerstandsbereich um 72.000 US-Dollar das nächste Ziel für die Bullen (Kitco News, 21. Oktober 2024).
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