Layer-2-Lösungen für Ethereum werden kontrovers diskutiert: Kritiker sehen sie als "parasitär" an, da sie Transaktionen und Gebühren von der Hauptkette abziehen. Befürworter argumentieren hingegen, dass L2s die Skalierbarkeit von Ethereum verbessern, die Nachfrage nach ETH steigern und somit essentiell für das Wachstum des Ökosystems sind. Die erhöhte Nutzung von Blobs und die Dezentralisierungsbemühungen der L2s untermauern diese These.
Die Skalierbarkeit von Ethereum ist ein fortwährendes Thema in der Krypto-Community. Während Layer-2-Lösungen (L2s) als vielversprechende Methode zur Bewältigung des Transaktionsaufkommens gelten, werden sie von einigen als "parasitär" bezeichnet, da sie angeblich Wert von der Ethereum-Hauptkette (L1) abziehen. Diese Sichtweise wird jedoch von vielen Experten, wie beispielsweise den Analysten von Coinbase, bestritten. Sie argumentieren, dass L2s die Nachfrage nach ETH tatsächlich steigern und für das gesamte Ökosystem von Vorteil sind.
Ein Hauptargument gegen L2s ist, dass sie Transaktionen und damit verbundene Gebühren von der L1 abziehen. Wie 99bitcoins.com berichtet, führt die Verlagerung der Transaktionsaktivität auf L2s zu niedrigeren Gebühren auf der Hauptkette und einer inflatorischen ETH-Versorgung. Dies wird von Kritikern als Schwächung des Ethereum-Netzwerks interpretiert. Befürworter von L2s entgegnen jedoch, dass genau dies das Ziel der Skalierungsstrategie ist: Die L1 soll als Sicherheits- und Datenverfügbarkeitsschicht dienen, während die Ausführung von Transaktionen auf L2s erfolgt. Dadurch wird die L1 entlastet und kann ein deutlich höheres Transaktionsvolumen bewältigen.
Die steigende Nutzung von "Blobs", binären großen Objekten zur Datenspeicherung auf Ethereum, unterstreicht die wachsende Nachfrage nach L2-Transaktionen. Wie Unchained Crypto berichtet, erreichte die durchschnittliche Anzahl von Blobs pro Block kürzlich ein Rekordhoch, was die These unterstützt, dass L2-Netzwerke nicht parasitär sind, sondern die ETH-Nachfrage ankurbeln. Die erhöhte Blob-Nutzung wirkt sich positiv auf die Tokenomics von ETH aus, da Blob-Gebühren, ähnlich wie die Basisgebühren für Transaktionen auf Ethereum, verbrannt und aus dem Umlauf genommen werden.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Zentralisierung vieler L2s. Wie Bitget News berichtet, sind die Top 10 L2-Netzwerke derzeit zentralisiert, was dem dezentralen Grundprinzip von Kryptowährungen widerspricht. Befürworter argumentieren jedoch, dass die Dezentralisierung von L2s ein fortlaufender Prozess ist und viele Projekte aktiv an der Dezentralisierung ihrer Sequenzer arbeiten. Darüber hinaus erben L2s die Sicherheit von Ethereum, da sie als Smart Contracts auf der Hauptkette existieren.
Die Einführung nativer Token durch einige L2s wird ebenfalls kritisch betrachtet. Wie Mirror.xyz berichtet, benötigen L2s native Token, um ihre Sequenzer zu dezentralisieren und Wachstum und Liquidität zu fördern. Kritiker befürchten, dass diese Token die Nachfrage nach ETH verringern. Befürworter betonen jedoch, dass ETH weiterhin die Basiswährung im Ethereum-Ökosystem bleibt und für Sicherheitsgebühren und andere Zwecke verwendet wird. Darüber hinaus ermöglicht die höhere Transaktionsgeschwindigkeit auf L2s eine höhere Geldumlaufgeschwindigkeit, was die Ethereum-Wirtschaft und damit den Wert von ETH steigert.
Reflexivity Research hebt hervor, dass die Debatte um den "parasitären" Charakter von L2s hauptsächlich aufgrund der schwachen ETH-Preisentwicklung entstanden ist. Wäre der ETH-Preis höher, würde diese Diskussion wahrscheinlich nicht stattfinden. Die Entwicklung von L2s ist ein wichtiger Schritt in der Skalierung von Ethereum und trägt dazu bei, die Transaktionskosten zu senken und die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern. Langfristig könnten L2s eine entscheidende Rolle für den Erfolg von Ethereum spielen.
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