Geschädigte der Kryptobörse FTX erhalten im Rahmen eines Restrukturierungsplans Teilrückzahlungen von etwa 16 Milliarden US-Dollar, die über die Börsen BitGo und Kraken abgewickelt werden. Obwohl nominal mehr ausgezahlt wird, entspricht dies aufgrund der Kursentwicklung seit der Insolvenz einem geringeren Kryptowert, und viele Gläubiger bleiben enttäuscht. Experten sind zudem skeptisch, ob die Rückzahlungen einen nachhaltigen positiven Effekt auf den Kryptomarkt haben werden.
Geschädigte Kunden der zusammengebrochenen Kryptobörse FTX können mit der Rückzahlung eines Teils ihrer Gelder rechnen. Gemäß dem am 3. Januar 2025 in Kraft getretenen Restrukturierungsplan, über den BTC-Echo berichtet, werden etwa 16 Milliarden US-Dollar an die Gläubiger ausgeschüttet. Die Auszahlungen erfolgen gestaffelt über einen Zeitraum von 60 Tagen via der Kryptobörsen BitGo und Kraken. Priorität haben zunächst Forderungen unter 50.000 US-Dollar.
Der Kollaps von FTX im November 2022, damals eine der weltweit größten Kryptohandelsplattformen, erschütterte den Kryptomarkt. Newsbit.de beschreibt den Vorfall als einen der dunkelsten Tage in der Geschichte der Kryptowährungen, der zahlreiche Investoren mit eingefrorenen Guthaben zurückließ. Nach zwei Jahren erhalten die Betroffenen nun zumindest einen Teil ihrer Investitionen zurück. Die Auszahlung von 119 Prozent der Forderungen in US-Dollar wurde bereits im Oktober vom zuständigen US-Insolvenzgericht genehmigt, wie newsbit.de weiter ausführt.
Die Finanzierung der Rückzahlungen erfolgt durch den Verkauf von FTX-Vermögenswerten, darunter auch Anteile an Technologieunternehmen, berichtet FXStreet. Edwin Mata, CEO von Brickken, sieht in der Rückführung dieser Gelder in den Kryptomarkt potenziell positive Auswirkungen für die Branche. Dagegen äußert Dario Lo Buglio, CTO von Brickken, Skepsis hinsichtlich der langfristigen Folgen und vergleicht die Situation mit dem Mt.Gox-Zusammenbruch, dessen Auswirkungen auf den Markt letztlich begrenzt blieben.
Die Tagesschau betrachtet die Situation im Zusammenhang mit den US-Präsidentschaftswahlen und der Positionierung von Donald Trump als "Bitcoin-Präsident". Während einige Experten einen positiven Impuls für den Kryptomarkt erwarten, bezweifelt Robert Rethfeld von Wellenreiter-Invest gegenüber der Tagesschau, dass die Rückzahlungen einen neuen Bullenmarkt auslösen werden. Seiner Ansicht nach sei die Nachricht über die Rückzahlungen bereits im Bitcoin-Kurs eingepreist. Außerdem seien Kleinanleger, die in der Vergangenheit maßgeblich zu Bitcoin-Kursanstiegen beigetragen haben, nach den Skandalen um FTX und Mt.Gox weiterhin vorsichtig.
Das Crypto Valley Journal (CVJ) analysiert die Details des Restrukturierungsplans und relativiert die Höhe der Rückzahlungen. Die Forderungen basieren auf den Krypto-Kursen zum Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung im November 2022. Da die Kurse seitdem deutlich gestiegen sind, erhalten die Kunden zwar nominal einen höheren Betrag, können damit aber deutlich weniger Kryptowährungen erwerben. CVJ hebt zudem hervor, dass zunächst nur ein kleiner Teil der Gläubiger bedient wird und ein Großteil der Forderungen an Kreditinstitute verkauft wurde, was den tatsächlichen Zufluss in den Kryptomarkt reduziert.
N-tv und Spiegel Online berichten ebenfalls über das Gerichtsurteil und die Reaktionen der Betroffenen. Viele Kunden sind enttäuscht, da sie durch die Insolvenz die Kursgewinne der letzten zwei Jahre verpasst haben. Einige Gläubiger hatten gegen den Plan Einspruch erhoben und eine höhere Entschädigung gefordert, die den aktuellen Kryptowährungswerten entspricht.
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