Bitcoin wird oft mit Gold verglichen, jedoch bestehen fundamentale Unterschiede. Während Gold seit Jahrtausenden als etabliertes Wertaufbewahrungsmittel und Tauschmittel dient, ist Bitcoin volatil und seine langfristige Wertentwicklung unsicher. Die Regulierung, die digitale Natur und die starke Korrelation mit Aktien machen Bitcoin im Gegensatz zu Gold anfälliger für Marktschwankungen und Manipulationen.
Bitcoins rasante Entwicklung und zunehmende Beliebtheit haben in den letzten Jahren das Interesse vieler Anleger geweckt. Wird Bitcoin (BTC) eine ähnliche Rolle wie physisches Gold in einem Anlageportfolio spielen? Einige Experten schreiben der Kryptowährung sogar die fundamentalen Eigenschaften von Gold zu. Doch lässt sich das Edelmetall, ein materieller Vermögenswert, tatsächlich mit einem virtuellen Asset vergleichen? Trotz einiger Gemeinsamkeiten, wie dem begrenzten Angebot und der Funktion als Alternative zu Fiat-Währungen, existieren fundamentale Unterschiede, die potenzielle Investoren beachten sollten.
Gold dient seit 5000 Jahren als Währung und ist die einzige, die in ihrer ursprünglichen Form überdauert hat. Wie Goldbroker.com ausführt, beweist diese Langlebigkeit über Epochen und Krisen hinweg die beständigen Eigenschaften von Gold. Kryptowährungen existieren erst seit etwas mehr als einem Jahrzehnt. Ihre langfristige Nachhaltigkeit ist daher, selbst im Falle ihres Fortbestands, fraglich.
Bitcoin ist bisher unreguliert. Eine zukünftige Regulierung durch Institutionen würde die Rahmenbedingungen grundlegend verändern: Anonymität und der Schwarzmarkt für Bitcoin würden verschwinden. Dies könnte den Wert der Kryptowährung stark beeinflussen. Gold hingegen bliebe stabiler. Zentralbanken könnten Bitcoin sogar verbieten, insbesondere bei der Einführung eigener digitaler Währungen (CBDCs). Da Bitcoin nicht durch Vermögenswerte oder eine Zentralbank gedeckt ist, wäre es im Falle eines Verbots möglicherweise wertlos.
Gold besitzt eine duale Natur: Es ist seit Jahrtausenden ein anerkanntes Wertaufbewahrungsmittel und ein wichtiges, greifbares Tauschmittel. Es wird nicht nur von privaten, sondern auch von institutionellen Anlegern und Zentralbanken weltweit gehalten. Es findet zunehmend Anwendung in Technologie und Elektronik und ist als Schmuck, insbesondere in China und Indien mit starken kulturellen und religiösen Konnotationen, sehr beliebt. Diese Doppelfunktion als Anlage und Konsumgut unterscheidet Gold von anderen Vermögenswerten und hat oft zu einer robusten Wertentwicklung sowohl in wirtschaftlich schwierigen als auch in Wachstumsphasen geführt. Bitcoin hingegen ist digital und nicht greifbar. Die Nachfrage konzentriert sich primär auf Investitionen.
Die jüngste Volatilität des Bitcoin-Kurses deutet darauf hin, dass er eher auf spekulative Preisdynamiken als auf langfristige Wertaufbewahrung reagiert. Wie CoinStats berichtet, ist der Bitcoin-Preis in den letzten Jahren dramatisch gestiegen, mit einer Vervierfachung im Jahr 2020. Dieser Preisanstieg hat die Aufmerksamkeit vieler Privatanleger und sogar einiger institutioneller Anleger erregt. Solche Renditen bergen jedoch oft hohe Risiken, und der Bitcoin-Preisanstieg ging mit erheblicher Volatilität einher. In den letzten zwei Jahren war Bitcoin viereinhalb Mal volatiler als Gold.
Manche preisen Bitcoin als Möglichkeit zur Portfoliodiversifizierung an, doch bisher korreliert es stärker mit Aktien als Gold, insbesondere in Zeiten von Marktstress. Große Transaktionen von "Walen", also Inhabern von mehr als 1000 BTC, können ebenfalls hohe Volatilität verursachen. Kritiker des Krypto-Ökosystems argumentieren, dass Wale diesen Raum zentralisieren, möglicherweise sogar stärker als traditionelle Finanzmärkte. Ein Bloomberg-Bericht schätzt, dass zwei Prozent der Konten mehr als 95 Prozent der Bitcoins kontrollieren. Dies macht den Bitcoin-Markt potenziell anfällig für Manipulationen.
Bitcoin hat sich noch nicht als sicherer Hafen bewährt. Physisches Gold repräsentiert seit fünf Jahrtausenden konstante Kaufkraft in Gramm oder Unzen. Dasselbe lässt sich von Bitcoin, dessen Preisvolatilität ihn als "Geld" oder Zahlungsmittel ungeeignet macht, kaum behaupten. Zeitweise zeigte Bitcoin ein sicheres-Hafen-ähnliches Verhalten, da es sich in die gleiche Richtung wie einige traditionelle Absicherungen, einschließlich Gold, zu bewegen schien. Dieses Verhalten folgt jedoch keinem konsistenten Muster. Im März 2020 fiel der Bitcoin-Preis beispielsweise um mehr als 40 % und beendete den Monat mit einem Rückgang von 25 %. Im Gegensatz dazu fiel der Goldpreis im März zwar zunächst um 8 %, erholte sich aber schnell wieder auf sein Ausgangsniveau und setzte seinen Aufwärtstrend fort, da die Anleger weiterhin Gold als sicheren Hafen in ihre Portfolios aufnahmen.
Darüber hinaus scheint sich eine starke positive Korrelation zwischen Bitcoin und traditionellen Anlagewerten wie Aktien entwickelt zu haben. Die Korrelation mit dem Nasdaq erreicht etwa 0,80, während sie mit dem S&P500 bei etwa 0,50 liegt. Dieses Phänomen beunruhigt sowohl Krypto-Investoren als auch Aktienmarktakteure, die das Gefühl haben, dass es den Trend des einen oder anderen verzerrt. Dies ist die Kehrseite der Popularisierung von Bitcoin im Mainstream-Finanzmarkt. Er unterliegt nun denselben risikoaversen Bewegungen großer Investoren. Der IWF hat die wachsende Verflechtung zwischen Krypto und Aktien hervorgehoben und seine Besorgnis unterstrichen, dass Krypto die Finanzstabilität gefährden könnte. Laut Morgan Stanley Bank "bleibt die Korrelation zwischen Bitcoin und Aktienindizes hoch und wird dies auch bleiben, solange Bitcoin nicht als Zahlungsmittel weit verbreitet ist - was in naher Zukunft unwahrscheinlich erscheint".
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