Indische Steuerbehörden ermitteln gegen 17 Krypto-Unternehmen, darunter Binance und WazirX, wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung von knapp 97 Millionen US-Dollar. Binance schuldet davon alleine 85 Millionen US-Dollar, während WazirX bereits 5,8 Millionen US-Dollar inklusive Strafzahlungen beglichen hat. Die Ermittlungen sind Teil der strengeren Krypto-Regulierung Indiens, die unter anderem eine 30%ige Steuer auf Gewinne vorsieht.
Die indischen Steuerbehörden führen Untersuchungen gegen 17 Kryptowährungsunternehmen, darunter Binance und WazirX, wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung in Höhe von knapp 97 Millionen US-Dollar durch. Wie Finance Magnates berichtet, hat der indische Staatsminister für Finanzen, Pankaj Chaudhary, weit verbreitete Verstöße gegen Steuergesetze durch Krypto-Unternehmen aufgedeckt. Von den 97 Millionen US-Dollar an hinterzogenen Steuern konnten bisher durch Strafzahlungen, Zinsen und Vergleiche etwa 14 Millionen US-Dollar wiedererlangt werden.
WazirX, eine bekannte indische Krypto-Börse, soll 4,8 Millionen US-Dollar an Steuern hinterzogen haben, hat aber Berichten zufolge zusätzlich 20% Strafe gezahlt, was einer Gesamtzahlung von 5,8 Millionen US-Dollar entspricht. Auch andere Unternehmen wie CoinDCX und CoinSwitch Kuber waren betroffen, haben ihre Steuerschulden jedoch umgehend beglichen. Binance, die weltweit größte Krypto-Börse, muss hingegen ihre Steuerschuld in Höhe von 85 Millionen US-Dollar noch begleichen. Laut The Register hat Binance die mit Abstand größte Steuerschuld. Diese Information wurde durch eine parlamentarische Anfrage an den Finanzminister bestätigt.
Der Steuerhinterziehungsskandal ist Teil einer umfassenderen Initiative Indiens, die schnell wachsende Krypto-Industrie zu regulieren. Im Jahr 2022 führte die Regierung strenge Krypto-Steuervorschriften ein, darunter eine Pauschalsteuer von 30% auf Gewinne und eine Quellensteuer von 1% auf jede Krypto-Transaktion. Diese Maßnahmen sollen für mehr Transparenz und Regelkonformität sorgen, wurden aber aufgrund ihrer Strenge kritisiert. Krypto-Investoren sehen sich unter dem neuen Regime erheblichen Herausforderungen gegenüber. Verluste bei digitalen Vermögenswerten können nicht mit Gewinnen verrechnet werden, und Schenkungen in Kryptowährungen sind beim Empfänger steuerpflichtig. Das Fehlen klarer Richtlinien für die Handhabung von Wallets außerhalb von Börsen hat die Situation zusätzlich kompliziert.
Während Indien die Steuervorschriften verschärft, untersucht das Land gleichzeitig das Potenzial von digitalen Zentralbankwährungen. Die Reserve Bank of India plant, im kommenden Jahr eine digitale Rupie einzuführen, um die digitale Wirtschaft zu fördern und eine effiziente Alternative zum traditionellen Währungsmanagement zu bieten.
Die indische Regierung hat in ihrem Krypto-Steuergesetz festgelegt, dass die 30%ige Abgabe auf die Übertragung virtueller Vermögenswerte ab dem Finanzjahr 2022-2023 erhoben wird. Finanzministerin Nirmala Sitaraman erklärte: "Jedes Einkommen aus virtuellen digitalen Vermögenswerten ist mit 30 Prozent steuerpflichtig." Die Regelung sieht keine Steuerabzüge oder -befreiungen für Krypto-Einkommen vor, die indischen Steuerzahlern sonst zur Verfügung stehen. Auch Schenkungen in Kryptowährungen unterliegen der Steuerpflicht. Wie CoinGeek berichtet, hat die indische Finanzaufsicht ED WazirX wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Devisengesetz des Landes untersucht. Die ED forderte WazirX auf zu erklären, warum "Abhebungen von Krypto-Wallets keinen Verstoß gegen das Foreign Exchange Management Act (FEMA) darstellen".