Dubais Krypto-Szene sieht einer möglichen Rückkehr Trumps gelassen entgegen. Firdosh Sheikh, Mitbegründerin der Plattform DRIFE, betont die starke regionale Basis der VAE und die Unabhängigkeit von US-Politik, gestützt durch Förderprogramme und fortschrittliche Regulierung. Die VAE positionieren sich als attraktiver Standort für Blockchain- und Web3-Unternehmen, unabhängig von der US-Kryptopolitik.
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Zentrum für Kryptowährungen entwickelt. Es stellt sich die Frage, wie sich eine mögliche Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus und seine eher kryptofreundliche Politik auf diese Entwicklung auswirken könnte. Firdosh Sheikh, Mitbegründerin der Blockchain-basierten Fahrdienstplattform DRIFE, ist der Ansicht, dass die Dynamik der VAE durch eine erneute Trump-Administration nicht wesentlich beeinflusst wird. Wie Bitcoin.com News berichtet, argumentiert Sheikh, der Nahe Osten, und insbesondere die VAE, hätten eine solide Basis geschaffen, die nicht von geopolitischen Veränderungen in anderen Ländern abhängig sei.
Die Region setze stark auf die Förderung von Unternehmertum durch Initiativen wie Visa für Startup-Gründer und die Anwerbung von Tech-Talenten. Dadurch seien Wettbewerbsvorteile entstanden, die gegenüber politischen Schwankungen widerstandsfähig seien. Die Einführung fortschrittlicher regulatorischer Rahmenbedingungen ermögliche es Startups, legal in einem innovationsfreundlichen Umfeld zu agieren, so Sheikh gegenüber Bitcoin.com News.
Als Beispiel führt sie DRIFE an. Das Unternehmen habe eng mit den Regulierungsbehörden zusammengearbeitet, die aufgrund ihres Verständnisses der Technologie sehr aufgeschlossen gewesen seien. Die Übereinstimmung der Fahrdienstplattform mit den übergeordneten Zielen der VAE, eine gerechtere und integrativere Wirtschaft zu schaffen, habe die Behörden zusätzlich überzeugt und DRIFE die Tätigkeit in der Region ermöglicht.
Sheikhs Aussagen fallen in eine Zeit, in der Bedenken bestehen, Trumps Rückkehr und sein kryptofreundliches Kabinett könnten den VAE und anderen Ländern, die von der als anti-krypto wahrgenommenen Haltung der Biden-Administration profitiert haben, Schwierigkeiten bereiten. Aktuelle Umfragen und Berichte zeigen, dass die VAE, neben Hongkong und Singapur, als Zufluchtsorte für Unternehmer und Entwickler gelten, die von der US-Politik frustriert sind. So platzierte eine Studie von Henley & Partners zu den besten Investitionsmigrationsprogrammen für digitale Vermögenswerte Singapur auf Platz eins, gefolgt von Hongkong und den VAE. Die USA landeten auf dem vierten Platz. Einige Beobachter glauben, eine Trump-Administration könnte die USA wieder an die Spitze katapultieren.
Sheikh widerspricht jedoch der Annahme, der Aufstieg der VAE zu einem führenden Krypto-Hub beruhe allein auf der kryptofreundlichen Politik. Sie führt den Erfolg der Region vielmehr darauf zurück, dass sie sich zu einem Zentrum für Risikokapital und Private Equity mit Fokus auf Schwellenländer entwickelt hat, was Startups auf der Suche nach Finanzierung anzieht. Selbst wenn die USA unter Trump kryptofreundlicher würden, so Sheikh weiter, würden die einzigartigen Vorteile der VAE – darunter die strategische Lage, die globale Vernetzung und das investorenfreundliche Umfeld – sie weiterhin zu einem attraktiven Standort für Blockchain- und Web3-Unternehmer machen. Die VAE seien nicht nur eine Alternative, sondern eine proaktive Wahl für diejenigen, die nachhaltige Unternehmen in einem sich schnell entwickelnden globalen Markt aufbauen und skalieren wollen, so die DRIFE-Mitbegründerin laut Bitcoin.com News.
Anstatt die Rückkehr des designierten US-Präsidenten als Problem zu betrachten, sollte die Region ihre Position nutzen, indem sie regionale Kooperationen stärkt und grenzüberschreitende Krypto- und Blockchain-Initiativen fördert. Unternehmern, die ein erfolgreiches Startup im Nahen Osten gründen und ausbauen möchten, rät Sheikh, Beziehungen innerhalb des Ökosystems aufzubauen und staatlich geförderte Initiativen zu nutzen. Sie empfiehlt außerdem, sich auf die Entwicklung von Lösungen zu konzentrieren, die mit dem zukunftsorientierten Ansatz der Region in Bezug auf Technologie und Innovation übereinstimmen.
Auch andere Experten bewerten die Entwicklungen im Kryptomarkt differenzierter. So warnt beispielsweise Jessica Davis, Präsidentin von Insight Threat Intelligence, laut einem Bericht des Guardian, dass eine Lockerung der Krypto-Regulierungen unter Trump auch extremistischen Gruppen zugutekommen könnte, die Kryptowährungen zur Finanzierung ihrer Ziele nutzen. Professor Lamont Black von der DePaul University, der einen Kurs über Blockchain und Kryptowährungen unterrichtet, sieht in Trumps Idee einer strategischen Bitcoin-Reserve hingegen einen zukunftsweisenden Schritt. Er vergleicht Bitcoin mit Gold als Wertspeicher in Zeiten finanzieller Unsicherheit, wie er in einem Interview mit The Record erklärte.
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