SEC-Kommissarin Hester Peirce ("Crypto Mom") kritisiert die restriktive Krypto-Regulierung der Behörde und fordert einen offeneren Umgang mit digitalen Vermögenswerten. Sie argumentiert, die derzeitige Strategie hemme Innovation und gefährde die Wettbewerbsfähigkeit der USA, während klare Richtlinien und ein konstruktiver Dialog mit der Branche notwendig seien. Peirce hofft, dass der Rücktritt des SEC-Vorsitzenden Gary Gensler einen Kurswechsel ermöglicht.
Die Beziehung zwischen der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC und der Kryptoindustrie bleibt angespannt. SEC-Kommissarin Hester Peirce, bekannt als "Crypto Mom" aufgrund ihrer befürwortenden Haltung gegenüber digitalen Vermögenswerten, hat die Behörde erneut zu einem offeneren Umgang mit Kryptowährungen aufgefordert. Wie Bitcoin.com berichtet, kritisierte Peirce Anfang November in einer Rede die ablehnende Haltung der SEC gegenüber Kryptowährungen und anderen Finanzinnovationen.
Peirce argumentiert, dass die derzeitige, auf Durchsetzung statt auf klare Richtlinien fokussierte Regulierungsstrategie der SEC Innovation hemmt und Unsicherheit für Unternehmen schafft. Sie befürchtet, dass die USA durch diese restriktive Vorgehensweise im internationalen Wettbewerb zurückfallen könnten, da andere Länder ein deutlich förderlicheres Umfeld für die Kryptobranche bieten. Wie Kelman.Law berichtet, verglich Peirce die Situation mit den düsteren Aussichten von Hobbes, in der unternehmerische Möglichkeiten "hässlich, brutal und kurz" seien.
Besonders die inkonsistente Anwendung des Howey-Tests zur Bestimmung von Investmentverträgen steht im Fokus von Peirces Kritik. Die unklare Klassifizierung digitaler Vermögenswerte erschwert es Unternehmen, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. Auch die restriktiven Bedingungen für die Zulassung von Bitcoin- und Ether-ETPs betrachtet sie als hinderlich für die Marktentwicklung. Peirce plädiert für einen konstruktiven Dialog zwischen der SEC und der Kryptobranche, um gemeinsam praktikable Regulierungsrahmen zu schaffen, die sowohl Innovation fördern als auch den Anlegerschutz gewährleisten.
Klarheit und Berechenbarkeit für Unternehmen sind zentrale Punkte in Peirces Argumentation. Sie kritisiert, dass die SEC zwar Unternehmen zur Registrierung auffordert, aber gleichzeitig keine praktikablen Wege zur Registrierung aufzeigt. Die hohen Kosten und die technologischen Hürden einer Registrierung, verbunden mit der ständigen Gefahr von Durchsetzungsmaßnahmen, schrecken viele Unternehmen ab, im Kryptobereich in den USA tätig zu werden. Dies schade letztendlich der amerikanischen Wirtschaft und den Verbrauchern, so Peirce. Sie bekräftigte ihre Unterstützung für die von ihr vorgeschlagene "Micro-Innovation Sandbox", die es Krypto-Unternehmen ermöglichen würde, Pilotprojekte ohne Angst vor Strafverfolgungsmaßnahmen durchzuführen.
Peirces Appell an die SEC fällt zeitlich mit dem angekündigten Rücktritt des aktuellen SEC-Vorsitzenden Gary Gensler zusammen. Die Kryptobranche hofft, dass Genslers Nachfolger Peirces Bedenken ernst nimmt und einen neuen Kurs in der Krypto-Regulierung einschlägt. Disruption Banking spekuliert über Peirce als mögliche Nachfolgerin, zumindest in einer geschäftsführenden Position, und diskutiert die möglichen Auswirkungen auf die Krypto-Regulierung.
Die Zukunft der Krypto-Regulierung in den USA bleibt ungewiss. Der Ausgang des Rechtsstreits zwischen der SEC und Ripple, wie von einem Anwalt nach dem Wahlsieg von Donald Trump analysiert, könnte ebenfalls die zukünftige Regulierungslandschaft beeinflussen. Es bleibt abzuwarten, ob die SEC unter neuer Führung einen kooperativeren Ansatz wählt und die Chancen der Blockchain-Technologie für das Finanzwesen erkennt, wie von Peirce gefordert.
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