Die Fragmentierung der Liquidität im DeFi-Bereich über verschiedene Blockchains hinweg führt zu Ineffizienz, hohen Kosten und Sicherheitsrisiken. Lösungsansätze wie "Hyper-Bridges" und Chain-Abstraktion zielen darauf ab, die Interoperabilität zu verbessern und eine konsolidierte Liquiditätsschicht zu schaffen. Dadurch sollen die Benutzerfreundlichkeit erhöht und das Wachstum des DeFi-Sektors gefördert werden.
Das dezentrale Finanzwesen (DeFi) hat in den letzten Jahren ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet. Trotz eines Total Value Locked von über 120 Milliarden US-Dollar verteilt sich die Liquidität über zahlreiche Blockchains, die durch ein komplexes Netzwerk von Brücken verbunden sind. Diese Fragmentierung stellt laut Cointelegraph eine große Hürde für das DeFi-Ökosystem dar.
Die verschiedenen Blockchains nutzen unterschiedliche Konsensmechanismen, Datenstrukturen und Smart-Contract-Formate, was die Interoperabilität erschwert. Folglich entstehen Ineffizienzen, hohe Kosten und Sicherheitslücken. Gavin Lucas, Autor bei Cointelegraph, argumentiert, dass eine einzige, skalierbare Blockchain eine mögliche Lösung bieten könnte.
Die aufgesplitterte Liquidität führt zu mehreren Problemen. Zum einen sinkt die Effizienz, da Liquiditätsanbieter ihr Kapital auf verschiedene Protokolle und Blockchains verteilen müssen, was zu Slippage beim Handel führt. Zum anderen steigen die Kosten durch Transaktionsgebühren zwischen den Blockchains, die zudem oft fehlschlagen. Auch die Benutzerfreundlichkeit leidet unter der Komplexität der unterschiedlichen Oberflächen und Wallets.
Ein weiterer Nachteil der Fragmentierung ist die Beeinträchtigung von Netzwerkeffekten. Im Gegensatz zum global akzeptierten US-Dollar hemmt die Zersplitterung im DeFi-Ökosystem die Netzwerkeffekte und verringert die Nutzerbasis einzelner Protokolle. Zudem steigen die Sicherheitsrisiken, da die dezentralen Brücken aufgrund ihrer komplexen Architektur anfällig für Hackerangriffe sind.
Wie Krzysztof Gogol, Blockchain-Forscher und Autor auf LinkedIn, ausführt, ist die Liquiditätsfragmentierung ein zentrales Problem im DeFi-Bereich. Obwohl Ethereum das Zentrum der DeFi-Aktivitäten ist, wird die Liquidität durch die zunehmende Verlagerung auf Layer-2-Lösungen aufgrund hoher Gasgebühren weiter verstreut.
Gogol schlägt "Hyper-Bridges" als Lösungsansatz vor. Diese Brücken ermöglichen nicht nur den Transfer von Token zwischen verschiedenen Chains, sondern auch die nahtlose Kommunikation und gemeinsame Nutzung von Ressourcen zwischen Rollups. Dadurch kann auf Liquidität von einem Rollup zugegriffen werden, während auf einem anderen gehandelt wird.
Auch Orderly Network, ein Anbieter von DeFi-Infrastruktur, unterstreicht die Notwendigkeit einer einheitlichen Liquiditätslösung. In einem Blogbeitrag vergleicht Orderly das fragmentierte DeFi-Ökosystem mit der zentralisierten Liquidität der CME Group im traditionellen Finanzwesen und argumentiert, dass eine konsolidierte Liquiditätsschicht die Effizienz und das Wachstum des DeFi-Sektors fördern würde.
Binance sieht die Fragmentierung ebenfalls als Herausforderung. Ein Artikel auf Binance Square hebt die Partnerschaft zwischen EYWA und Curve als vielversprechende Lösung hervor. EYWA kombiniert mehrere Brücken, um Multi-Chain-Liquiditätstransfers zu ermöglichen und so die Fragmentierung zu bekämpfen.
Ein weiterer Aspekt der Fragmentierung wird im Blog von Particle Network behandelt. Dort wird das Konzept der Chain-Abstraktion auf verschiedenen Ebenen, einschließlich Blockchain-, Konto- und Anwendungsebene, erläutert. Die Autoren argumentieren, dass eine vollständige Implementierung der Chain-Abstraktion die kognitive Belastung der Benutzer durch die Verwendung verschiedener Chains reduzieren kann.
Quellen: