New Yorker Strafverfolgungsbehörden, insbesondere das SDNY, reduzieren ihren Fokus auf Krypto-Kriminalität aufgrund begrenzter Ressourcen und der aktiven Rolle anderer Regulierungsbehörden. Während Fälle wie gegen Sam Bankman-Fried abgeschlossen sind, wird die Behörde unter Trump künftig selektiver vorgehen und andere Prioritäten, wie z.B. illegale Einwanderung, stärker verfolgen. Im Gegensatz dazu bleibt die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James aktiv in der Krypto-Regulierung, wie der von ihr vorgeschlagene "CRPTO Act" zeigt.
Die Strafverfolgungsbehörden in New York, insbesondere das United States Attorney’s Office for the Southern District of New York (SDNY), waren in den letzten Jahren federführend in der Bekämpfung von Kriminalität im Bereich der digitalen Vermögenswerte. Wie Coingeek berichtet, deutet sich nun jedoch eine Veränderung an. Mit dem Amtsantritt von Donald Trump wird das SDNY seine Ressourcen neu priorisieren und weniger stark auf Krypto-Delikte fokussieren. Scott Hartman, Co-Vorsitzender der Securities and Commodities Fraud Task Force des SDNY, erklärte bei einer Veranstaltung des Practicing Law Institute, dass man nach fünf Jahren intensiver Ermittlungen den Fokus im Bereich Krypto-Kriminalität reduzieren werde. Als Grund nannte er die begrenzten personellen Ressourcen und die aktive Rolle anderer Regulierungsbehörden in diesem Bereich. „Wir haben im Zuge des Krypto-Winters viele große Fälle bearbeitet – es gab dort viele wichtige Betrugsfälle. Aber wir wissen, dass unsere Partner in der Regulierung in diesem Bereich sehr aktiv sind, und wir haben nicht viele Leute“, so Hartman, wie von Coingeek zitiert.
Zu den bekanntesten Fällen des SDNY gehört das Verfahren gegen Sam Bankman-Fried, den Gründer der kollabierten Krypto-Börse FTX. Der Prozess, der über ein Jahr dauerte, endete mit einer 25-jährigen Haftstrafe für Bankman-Fried. Auch gegen Alex Mashinsky, den Gründer von Celsius, laufen noch Verfahren. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Staatsanwaltschaft zukünftig bei der Auswahl neuer Fälle im Krypto-Bereich selektiver vorgehen wird. Wie Coingeek berichtet, wird die Bekämpfung der illegalen Einwanderung unter der Trump-Administration eine höhere Priorität erhalten.
Nicht nur das SDNY plant eine Neuausrichtung. Auch die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) wird voraussichtlich einen ähnlichen Weg einschlagen, wie Ian McGinley, Leiter der Enforcement-Abteilung der CFTC, auf derselben Veranstaltung bekannt gab. Die CFTC, die in den letzten Jahren mit der Securities and Exchange Commission (SEC) um die Vorherrschaft in der Regulierung digitaler Vermögenswerte konkurrierte, hatte ihren ersten Fall gegen ein Krypto-Unternehmen im Jahr 2015 eröffnet. Im vergangenen Jahr machten Krypto-Klagen fast die Hälfte aller Durchsetzungsmaßnahmen der Behörde aus. McGinley äußerte jedoch Zweifel daran, ob dieser Trend anhalten werde.
Neben der Umverteilung der Ressourcen plant Trump auch personelle Veränderungen. So sollen unter anderem der SEC-Vorsitzende Gary Gensler und Damian Williams, der US-Staatsanwalt für das SDNY, ersetzt werden. Williams' Nachfolger soll Jay Clayton werden, Genslers Vorgänger an der Spitze der SEC.
Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James verfolgt weiterhin einen aktiven Ansatz in der Regulierung der Krypto-Industrie. Wie auf der Website der New Yorker Generalstaatsanwaltschaft nachzulesen ist, schlug sie im Mai 2023 den "Crypto Regulation, Protection, Transparency, and Oversight (CRPTO) Act" vor, ein umfassendes Gesetzespaket zur Stärkung des Anlegerschutzes und zur Erhöhung der Transparenz im Krypto-Sektor. Der CRPTO Act sieht unter anderem unabhängige Prüfungen von Krypto-Börsen, die Verhinderung von Interessenkonflikten und die Erstattung von Kundengeldern im Falle von Betrug vor. Im März 2023 verklagte James die Krypto-Börse KuCoin wegen des Betriebs ohne Lizenz und falscher Darstellung als Börse. KuCoin einigte sich im Januar 2024 auf eine Strafe von 22 Millionen Dollar und die Sperrung von Konten für Einwohner New Yorks. Diese Maßnahmen unterstreichen die Entschlossenheit der New Yorker Behörden, gegen illegale Aktivitäten im Krypto-Bereich vorzugehen.
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