OpenSea plant im Dezember ein Comeback mit einer komplett neu entwickelten Plattform ("OpenSea 2.0"), um die Marktführerschaft im NFT-Handel zurückzuerobern, die an den Konkurrenten Blur verloren ging. Dies geschieht vor dem Hintergrund stark gesunkener NFT-Handelsvolumina und rechtlicher Auseinandersetzungen mit der SEC, die einige NFTs auf OpenSea als Wertpapiere einstuft.
OpenSea, einst der führende Marktplatz für Non-Fungible Tokens (NFTs), plant ein umfassendes Comeback mit einer neuen Plattform. Wie Blockworks berichtet, soll die überarbeitete Plattform im Dezember starten und OpenSea wieder an die Spitze des NFT-Handels bringen. Dies geschieht inmitten eines starken Rückgangs der NFT-Handelsvolumina, die laut Cointelegraph in den letzten drei Jahren ihren Tiefpunkt erreicht haben.
CEO Devin Finzer kündigte die neue Plattform auf X (ehemals Twitter) an und betonte, dass OpenSea von Grund auf neu aufgebaut wurde. Dieser Schritt kommt fast ein Jahr nach Entlassungen bei OpenSea, bei denen die Hälfte der Belegschaft gehen musste. Damals begann die Arbeit an dem, was Finzer als "OpenSea 2.0" bezeichnete. Coin Gabbar berichtet, dass die neue Plattform vor Ende des Jahres starten soll.
OpenSea verlor Ende 2022 massiv an Boden gegenüber dem Konkurrenten Blur. Blur lockte Nutzer mit ausgefeilten Handelstools und Token-Belohnungen an, während OpenSea mit seinem einfachen Kauf- und Verkaufsformat nicht mithalten konnte. Trotz einer zwischenzeitlichen Erholung der Marktanteile kämpft OpenSea mit dem allgemeinen Marktrückgang. Die monatlichen Handelsvolumina für Ethereum-basierte NFTs sind von 868 Millionen US-Dollar Anfang 2023 auf 136 Millionen US-Dollar im letzten Monat eingebrochen, wie Blockworks berichtet.
Die neue Plattform, für die es bereits eine Warteliste für den frühen Zugriff gibt, signalisiert die Bemühungen von OpenSea, sich stärker an der Nachfrage der Händler nach fortschrittlichen Funktionen und Nutzeranreizen zu orientieren – eine Strategie, mit der Blur den Markt erfolgreich aufmischte. Wie Finance Feeds berichtet, zielt die Überarbeitung darauf ab, die Position von OpenSea im Markt zurückzuerobern.
Die Ankündigung kommt nur zwei Monate, nachdem OpenSea eine Wells Notice von der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC erhalten hat. Dies deutet darauf hin, dass die SEC NFTs auf der Plattform möglicherweise als Wertpapiere betrachtet, was rechtlich Neuland wäre. Wie Naavik berichtet, sieht Finzer in dem Vorgehen der SEC eine Gefahr für die Innovation und argumentiert, dass NFTs in erster Linie kreative Güter seien.
OpenSea hat sich verpflichtet, die Notice anzufechten und hat 5 Millionen US-Dollar bereitgestellt, um die Anwaltskosten von NFT-Erstellern und -Entwicklern zu decken, die ähnliche Notices erhalten könnten. Die SEC hatte bereits 2023 Maßnahmen gegen NFT-Projekte wie Impact Theory und Stoner Cats ergriffen und ihnen Verstöße gegen Wertpapiergesetze vorgeworfen. Diese Fälle wurden zwar beigelegt, sorgten aber für Unsicherheit in der NFT-Community, wie DL News berichtet. Künstler wie Jonathan Mann, der seine Musik als NFTs vertreibt, unterstützen OpenSea und kritisieren das Vorgehen der SEC, wie DL News berichtet. Sie befürchten, dass die Regulierungsunsicherheit Künstler davon abhalten könnte, digitale Kunst zu produzieren.
Die SEC hat auch Maßnahmen gegen andere Krypto-Unternehmen ergriffen, darunter eine Wells Notice an Coinbase im März 2023 und die Überprüfung des DeFi-Protokolls Uniswap und Robinhood auf Wertpapierverstöße. Wie Slashdot berichtet, sehen viele in der Krypto-Community das Vorgehen der SEC als Angriff auf die gesamte Branche.