Die nigerianische Behörde EFCC hat 792 Verdächtige, darunter auch ausländische Staatsbürger, wegen mutmaßlichen Krypto-Liebesbetrugs festgenommen. Die Betrüger lockten Opfer über soziale Medien an und brachten sie dazu, Geld auf betrügerische Konten zu überweisen, wobei oft ausländische Hintermänner involviert waren. Die EFCC arbeitet mit internationalen Partnern zusammen, um die Hintergründe des großangelegten Betrugs aufzuklären.
Die nigerianische Behörde zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität (EFCC) hat am 10. Dezember 2024 bei einer umfassenden Razzia in einem siebenstöckigen Gebäude in Lagos 792 Personen festgenommen, die mutmaßlich in einen groß angelegten Krypto-Romance-Scam verwickelt sind. Wie Bitcoin.com berichtet, befinden sich unter den Festgenommenen 148 chinesische und 40 philippinische Staatsbürger. Die EFCC vermutet, dass das Gebäude als Zentrum für internationale Online-Betrügereien diente.
EFCC-Sprecher Wilson Uwujaren erklärte, die Betrüger hätten ihre Opfer über soziale Netzwerke wie WhatsApp und Instagram kontaktiert und ihnen Liebesbeziehungen vorgespielt oder betrügerische Investitionsmöglichkeiten mit Kryptowährungen angeboten. Nachdem sie das Vertrauen ihrer Opfer gewonnen hatten, wurden diese dazu gebracht, Geld auf betrügerische Konten zu überweisen. Bei der Razzia wurden laut Uwujaren Computer, Telefone und Fahrzeuge beschlagnahmt. Die EFCC arbeitet mit internationalen Partnern zusammen, um mögliche Verbindungen zur organisierten Kriminalität zu untersuchen.
Reuters berichtet, dass sich der Betrug hauptsächlich gegen US-amerikanische, kanadische, mexikanische und europäische Bürger richtete. Nigerianische Komplizen wurden von ausländischen Hintermännern angeworben, um online nach potenziellen Opfern zu suchen, oft mittels Phishing. Nachdem die nigerianischen Verdächtigen das Vertrauen der Opfer gewonnen hatten, übergaben sie diese an ihre ausländischen Komplizen, welche dann den eigentlichen Betrug durchführten.
Die EFCC gab bekannt, dass die nigerianischen Komplizen in der Regel bar oder über private Konten bezahlt wurden und oft nicht wussten, für wen sie tatsächlich arbeiteten. Laut einer Meldung der EFCC betonte der Vorsitzende der EFCC, Ola Olukoyede, dass Ausländer den Ruf Nigerias als "Hafen des Betrugs" ausnutzten, um ihre kriminellen Aktivitäten zu verschleiern. Er versicherte jedoch, dass es in Nigeria keine Verstecke für Kriminelle geben werde.
Infosecurity Magazine berichtet, dass die jungen nigerianischen Komplizen aufgrund ihrer Computerkenntnisse ausgewählt und zwei Wochen lang in die Betrugsmasche eingewiesen wurden. Sie erhielten gefälschte Profile und Zugang zu ausländischen Kommunikationsleitungen, um mit den Opfern über WhatsApp, Instagram und Telegram zu kommunizieren. Die Opfer wurden dazu verleitet, auf einer gefälschten Online-Investmentplattform namens www.yooto.com einzukaufen, wobei die Aktivierungsgebühren bei 35 US-Dollar begannen.
Die Festnahme der 792 Verdächtigen erfolgte nur wenige Tage nachdem die EFCC einen nigerianischen Mann festgenommen hatte, der beschuldigt wird, 139 Australier um 5,04 Millionen US-Dollar (8 Millionen AUD) betrogen zu haben. Axia Investments berichtet, dass der Mann fünf Aliasnamen benutzte und seine Opfer über soziale Medien dazu brachte, in eine betrügerische Kryptowährungsplattform namens Liquid Asset Group zu investieren. Experten für Cyberkriminalität weisen darauf hin, dass organisierte kriminelle Gruppen aus China ihre Aktivitäten zunehmend auf Regionen wie Afrika und Osteuropa ausweiten, da dort die Cybersicherheitsmaßnahmen weniger streng sind.
Auch The Africa Daily Post berichtet über die Festnahme und hebt die internationale Dimension des Betrugs hervor. Die EFCC beschlagnahmte bei der Razzia Computer, Telefone und Fahrzeuge. Die Ermittlungen dauern an, und die Verdächtigen werden nach Abschluss der Untersuchungen vor Gericht gestellt.