Telegram hat 2024 erstmals einen Gewinn erzielt und einen Umsatz von über einer Milliarde US-Dollar verzeichnet, hauptsächlich durch Premium-Abonnements, Werbung und Krypto-Funktionen. Trotz dieses Erfolgs steht das Unternehmen vor Herausforderungen, darunter rechtliche Probleme und die Frage, wie die Plattform monetarisiert werden kann, ohne die Nutzer zu verprellen.
Der Messenger-Dienst Telegram hat im Jahr 2024 zum ersten Mal in seiner Geschichte einen Gewinn erwirtschaftet und einen Umsatz von über einer Milliarde US-Dollar erzielt. Telegram-Gründer Pavel Durov verkündete diese Nachricht über seinen offiziellen Telegram-Kanal und bezeichnete 2024 als "sehr erfolgreiches Jahr". Laut Durov verfügt das Unternehmen Ende 2024 über Bargeldreserven von mehr als 500 Millionen US-Dollar, ohne Berücksichtigung von Krypto-Vermögenswerten. Wie Interfax berichtet, hat sich die Zahl der Telegram Premium-Abonnenten im Laufe des Jahres 2024 auf über 12 Millionen verdreifacht, und die Werbeeinnahmen konnten "um ein Vielfaches gesteigert" werden.
Dieser Erfolg kommt trotz rechtlicher Schwierigkeiten, mit denen Telegram im Jahr 2024 konfrontiert war. Die New York Times berichtet, dass Telegram aufgrund der Verbreitung illegaler Inhalte durch verschiedene kriminelle Gruppen unter verstärkter Beobachtung stand. Durovs Verhaftung in Frankreich im August verstärkte die Bedenken hinsichtlich der Aktivitäten auf der Plattform. Telegram reagierte darauf mit einer Ausweitung seiner Inhaltsmoderation und beschäftigt mittlerweile über 750 Auftragnehmer zur Überwachung von Inhalten.
Finance Magnates hebt den schwierigen Balanceakt hervor, vor dem Telegram steht: Wie kann der Laissez-faire-Ansatz der Plattform so weit eingeschränkt werden, dass sie für Werbetreibende und Investoren attraktiv wird, ohne dabei die Nutzer zu verlieren, die Telegram als Raum für digitale Meinungsfreiheit schätzen?
Die New York Times berichtet weiter, dass Telegram in den letzten vier Jahren Schuldverschreibungen im Wert von rund 2 Milliarden US-Dollar begeben hat. Ein erheblicher Teil davon wurde im Herbst 2024 zurückgezahlt. Laut Cryptopolitan spielte der Verkauf von digitalen Vermögenswerten, einschließlich Toncoin, eine wichtige Rolle bei der Schuldentilgung und der Stärkung der finanziellen Position. Neben Werbung und Abonnements hat Telegram auch auf Kryptowährungen fokussierte Funktionen entwickelt, wie die Möglichkeit für Benutzer, Kryptowährungen zu schürfen und über Drittanbieter-Anwendungen auf Telegram zu handeln.
TechCrunch berichtet, dass Durov bereits Anfang 2024 in einem Interview mit der Financial Times die Profitabilität für 2025 und einen möglichen Börsengang in Aussicht gestellt hatte. Mit über 950 Millionen monatlich aktiven Nutzern hat Telegram Funktionen für Unternehmen eingeführt, einen Werbeeinnahmen-Sharing-Service hinzugefügt, es YouTubern ermöglicht, mit bezahlten Inhalten auf Kanälen Geld zu verdienen, und einen Mini-App-Store gestartet.
Trotz des Erfolgs bleibt die Zukunft von Telegram ungewiss. Finance Magnates weist darauf hin, dass Durovs rechtliche Situation in Frankreich einen Schatten auf das Unternehmen wirft. Das Fehlen eines Nachfolgeplans oder eines unabhängigen Vorstands wirft bei Investoren Fragen zur langfristigen Stabilität auf. Die nächste große Herausforderung für Telegram besteht darin, die Monetarisierungsbemühungen zu skalieren und gleichzeitig die rechtlichen Herausforderungen und die Erwartungen der Nutzer zu bewältigen.
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