Die Marktkapitalisierung des Stablecoins Tether (USDT) ist aufgrund der neuen EU-Verordnung MiCA, die Emittenten von „asset-referenced tokens“ zur Lizenzierung verpflichtet, deutlich gesunken. Mehrere europäische und auch US-amerikanische Börsen haben USDT daraufhin delistet, Experten relativieren jedoch die Auswirkungen, da der Großteil des USDT-Handelsvolumens außerhalb der EU stattfindet.
Der Stablecoin Tether (USDT) erlebt den größten Rückgang seiner Marktkapitalisierung seit dem FTX-Zusammenbruch im November 2022. Wie BTC-ECHO berichtet, sank die Marktkapitalisierung von USDT in der letzten Woche um über ein Prozent auf etwa 137 Milliarden US-Dollar, nachdem sie Mitte Dezember noch ein Rekordhoch von über 140 Milliarden US-Dollar erreicht hatte.
Dieser Rückgang hängt mit der neuen EU-Verordnung "Markets in Crypto-Assets" (MiCA) zusammen, die am 30. Dezember 2024 vollständig in Kraft trat. Mehrere europäische Kryptobörsen, aber auch die US-Börse Coinbase, haben USDT aufgrund von MiCA-Compliance-Problemen von ihren Plattformen entfernt. Die Verordnung verpflichtet Emittenten von sogenannten „asset-referenced tokens“ (ARTs), zu denen auch USDT zählt, eine MiCA-Lizenz für das öffentliche Angebot oder den Handel innerhalb der EU zu besitzen. Da USDT an den US-Dollar gekoppelt ist, fällt es unter diese Regelung.
Händler in der EU können USDT zwar weiterhin in Non-Custodial Wallets aufbewahren, jedoch nicht mehr auf MiCA-konformen, zentralisierten Börsen handeln. Da USDT ein wichtiger Zugangspunkt zum Kryptomarkt ist und von vielen Anlegern für den Kauf von Kryptowährungen und den Derivatehandel genutzt wird, haben die Delistings und der Rückgang der Marktkapitalisierung Spekulationen über einen möglichen breiteren Rückgang des Kryptomarktes in den sozialen Medien ausgelöst.
Experten wie Karen Tang, Leiterin der APAC-Partnerschaften bei Orderly Network, relativieren diese Bedenken. Auf X (ehemals Twitter) schrieb sie, dass die EU nicht der größte Kryptomarkt sei. Das meiste Handelsvolumen finde in Asien und den USA statt. Die MiCA-Regulierung und die damit verbundenen Delistings könnten eher die Innovation im Bereich der digitalen Vermögenswerte in der EU bremsen. Auch der Kryptoanalyst Bitblaze betonte, dass 80 Prozent des USDT-Handelsvolumens aus Asien stammen und die Delistings in der EU daher keine gravierenden Auswirkungen haben sollten.
Tether selbst hat in MiCA-konforme Unternehmen wie StablR und Quantoz Payments investiert, um die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen zu gewährleisten. Trotz des Rückgangs der Marktkapitalisierung von USDT präsentiert sich der Kryptomarkt zu Beginn des Jahres robust und befindet sich weiterhin im Aufwärtstrend.
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