Treasury-gebundene Stablecoins, die durch Staatsanleihen besichert sind, könnten die Stabilität im DeFi-Bereich erhöhen, indem sie die Effizienz steigern und den Zugang für Investoren erweitern. Gleichzeitig bergen sie jedoch Risiken, insbesondere im Hinblick auf De-Pegging und die Notwendigkeit einer ausreichenden Regulierung, um die Finanzstabilität zu gewährleisten. Der Erfolg hängt letztlich von Faktoren wie Transparenz, Besicherung und Regulierung ab.
Die Welt der dezentralen Finanzen (DeFi) ist bekannt für ihre Innovationen, aber auch für ihre Volatilität. Stablecoins, Kryptowährungen, die an einen stabilen Vermögenswert wie den US-Dollar gekoppelt sind, sollen hier Abhilfe schaffen. Eine neue Art von Stablecoins, die sogenannten Treasury-Linked Stablecoins, gewinnt an Bedeutung. Diese sind durch Staatsanleihen, also durch Vermögenswerte von Regierungen, besichert. Doch können sie tatsächlich die erhoffte Stabilität in den DeFi-Bereich bringen?
Wie das US-Finanzministerium in einem Bericht feststellte, bieten Tokenisierung und Stablecoins das Potenzial, den Treasury-Markt zu transformieren. Die Tokenisierung, also die digitale Abbildung von Vermögenswerten auf einer Blockchain, könnte zu mehr Effizienz, besserem Zugang für Investoren und erhöhter Transparenz führen. Stablecoins, die zunehmend Staatsanleihen als Sicherheiten verwenden, bergen jedoch auch Risiken, wenn sie nicht ausreichend reguliert werden (Cryptoslate, 30. Oktober 2024).
Die Tokenisierung von Staatsanleihen könnte Innovationen wie die sogenannte Atomic Settlement ermöglichen, die die Effizienz steigert und Risiken reduziert. Durch die Möglichkeit von Teileigentum könnten auch Kleinanleger und internationale Investoren Zugang zu Staatsanleihen erhalten, ein Bereich, der bisher von großen institutionellen Anlegern dominiert wird. Dies könnte zu einer breiteren Nachfrage und damit zu mehr Marktstabilität beitragen (Cryptoslate, 30. Oktober 2024).
Stablecoins erhöhen die Liquidität und den Zugang zu Treasury-gestützten digitalen Vermögenswerten. Die zunehmende Verwendung von Staatsanleihen als Sicherheiten für Stablecoins hat die Nachfrage nach diesen Wertpapieren erhöht und die Liquidität des Marktes verbessert. Gleichzeitig besteht jedoch das Risiko, dass Stablecoins, insbesondere solche mit geringer regulatorischer Aufsicht, ihren Wert im Verhältnis zum US-Dollar verlieren ("De-Pegging"). Ein starker Ausverkauf eines Stablecoins könnte zu einer schnellen Liquidierung von Staatsanleihen führen und den gesamten Treasury-Markt in kritischen Zeiten stören (Cryptoslate, 30. Oktober 2024).
Die Europäische Zentralbank (EZB) analysiert ebenfalls die Rolle von Stablecoins im Finanzsystem. Obwohl Stablecoins nur einen kleinen Teil des gesamten Kryptomarktes ausmachen, spielen die größten von ihnen, wie Tether, USD Coin und Binance USD, eine entscheidende Rolle im Krypto-Ökosystem. Sie werden häufig im Krypto-Handel und als Liquiditätsgeber in DeFi-Anwendungen eingesetzt. Tether ist beispielsweise an der Hälfte aller Bitcoin- und Ether-Transaktionen beteiligt (EZB, Makroprudenzielles Bulletin, Juli 2022).
Die Ereignisse des Jahres 2022, insbesondere der Zusammenbruch des algorithmischen Stablecoins TerraUSD, haben gezeigt, dass Stablecoins nicht immer ihren Namen verdienen. Wie ETF Stream berichtet, führte der Zusammenbruch von TerraUSD zu erheblichen Verlusten im DeFi-Bereich und löste Bedenken hinsichtlich der Finanzstabilität aus (ETF Stream, 26. September 2022). Die Frage nach der tatsächlichen Besicherung von Stablecoins und der Transparenz ihrer Reserven steht im Mittelpunkt der Diskussion.
Die Regulierung von Stablecoins ist daher ein wichtiges Thema. Der Stablecoin TRUST Act von 2022, der dem US-Kongress vorgelegt wurde, sieht vor, dass Stablecoins vollständig durch US-Dollar und hochwertige liquide Vermögenswerte besichert sein müssen. Dies würde jedoch nur für sogenannte Off-Chain-Collateralized Stablecoins (OFCs) wie USDC gelten, nicht für Tether (ETF Stream, 26. September 2022).
Ob Treasury-Linked Stablecoins tatsächlich die Stabilität von DeFi erhöhen können, hängt letztlich von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Qualität der Sicherheiten, die Transparenz der Reserven und die Regulierung des Marktes. Die Entwicklungen in diesem Bereich bleiben spannend und werden die Zukunft von DeFi maßgeblich beeinflussen.
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