Gouverneur der italienischen Zentralbank fordert Zinssenkungen zur Stärkung der Wirtschaft
EZB-Ratsmitglied Fabio Panetta drängt auf weitere Zinssenkungen, da er die restriktive Geldpolitik der EZB als Gefahr für das Wirtschaftswachstum im Euroraum sieht und eine zu niedrige Inflation befürchtet. Die schwache Konjunktur, insbesondere in Italien, brauche Unterstützung durch niedrigere Zinsen, so Panetta, der sich bereits mehrfach für eine Lockerung der Geldpolitik ausgesprochen hat.
Der Gouverneur der italienischen Zentralbank, Fabio Panetta, hat die Europäische Zentralbank (EZB) eindringlich zu weiteren Zinssenkungen aufgefordert. Wie Cryptopolitan berichtet, sieht Panetta die derzeitige restriktive Geldpolitik als Gefahr für das Wirtschaftswachstum im Euroraum. Diese Forderung äußerte er laut Euractiv beim Weltspartag in Mailand und richtete damit eine klare Botschaft an EZB-Präsidentin Christine Lagarde.
Die EZB habe zwar durch ihre aggressive Geldpolitik nach dem Energieschock die Inflation schnell eindämmen können, so Panetta laut ANSA, aber die monetären Bedingungen blieben restriktiv und erforderten weitere Zinssenkungen. Der Fokus müsse nun auf die schleppende Realwirtschaft gerichtet werden. Ohne eine nachhaltige Erholung, so Panetta, riskiere man, die Inflation deutlich unter das 2%-Ziel zu drücken. Eine solche Situation wäre geldpolitisch schwierig zu bewältigen und sollte vermieden werden.
Panetta betonte laut Euractiv die schwache europäische Wirtschaft, die durch anhaltend hohe Realzinsen und den Wegfall früherer fiskalischer Impulse belastet sei. Die italienische Wirtschaft spüre diese Belastung besonders stark. Als Gründe für das geringe Wachstum Italiens nannte er unter anderem eine begrenzte Innovationsfähigkeit, Unterinvestitionen und eine fragmentierte industrielle Basis, die sich auf traditionelle Sektoren konzentriere – Probleme, die durch hohe Staatsverschuldung und Zinszahlungen noch verschärft würden.
Wie Euractiv berichtet, hat die EZB bisher drei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte vorgenommen, die letzte am 17. Oktober. Panetta, der als starke Stimme im EZB-Rat gilt, hat sich laut Euractiv bereits in seiner ersten Rede als Gouverneur der Bank im November 2023 für Zinssenkungen ausgesprochen.
Die Zinspolitik der EZB ist wiederholt von italienischen Regierungsvertretern kritisiert worden. So kritisierte der italienische Vizepremierminister Antonio Tajani im September laut Euractiv die Entscheidung der EZB, die Zinsen um 0,25 % zu senken, als "zu zaghaft". Auch der italienische Minister für Wirtschaft und Made in Italy, Adolfo Urso, schloss sich der Kritik an und forderte "eine sofortige Richtungsänderung". Lagarde bekräftigte daraufhin die Unabhängigkeit der EZB und betonte, dass die Bank nicht auf politischen Druck reagiere.
Währenddessen diskutierte Fabio Panetta, Gouverneur der Bank von Italien, bei den Jahrestagungen des IWF laut imfconnect.org die Rolle der Geldpolitik der EZB bei der Steuerung der Inflation zurück zum Zielwert inmitten hoher Unsicherheit. Er betonte, dass die Kombination aus niedriger Inflation und schwachem Wachstum weitere Lockerungen der Geldpolitik der EZB begünstige.
Quellen:
- www.cryptopolitan.com/bank-of-italy-urges-ecb-to-cuts-rates-faster/
- www.euractiv.com/section/politics/news/bank-of-italy-governor-urges-ecb-to-cut-rates-further/
- www.ansa.it/english/news/politics/2024/10/31/bank-of-italy-chief-calls-for-more-interest-rate-cuts_a84d7dfc-ce1d-428b-b990-718b93b4baba.html
- www.imfconnect.org/content/imf/en/annual-meetings/calendar/open/2024/10/23/189077.html