Die brasilianische Zentralbank (BCB) erwägt, das geplante Verbot der Selbstverwahrung von Stablecoins zurückzunehmen, falls eine technische Lösung zur Erhöhung der Transparenz gefunden wird. Der Vorschlag, Teil einer umfassenderen Krypto-Regulierung, sorgt für Bedenken in der Krypto-Community, da er die Nutzerautonomie einschränken und Innovationen hemmen könnte. Die öffentliche Konsultation läuft noch bis Februar 2025.
Die brasilianische Zentralbank (BCB) erwägt einen Rückzieher von den geplanten Vorschriften, die die Selbstverwahrung von Stablecoins im Land verbieten würden. Wie Bitcoin.com berichtet, erklärte Renato Kiyotaka Uema, der stellvertretende Leiter der Abteilung für Finanzsystemregulierung, während einer öffentlichen Anhörung, dass diese Bestimmungen ursprünglich eingeführt wurden, um die Transparenz von Stablecoin-Transaktionen zu erhöhen und diese nur zwischen regulierten Börsen zuzulassen. Er betonte jedoch, dass die Institution die vorgeschlagenen Änderungen zurücknehmen könnte, falls eine technische Lösung gefunden wird, die die mangelnde Transparenz behebt. „Dies ist eine öffentliche Konsultation. Wenn es also Vorschläge gibt, die diese Risiken mindern, wird der technische Bereich so wenig wie möglich in die Dynamik des Marktes eingreifen“, so Kiyotaka.
Der Vorschlag der BCB, Teil einer umfassenderen Initiative zur Regulierung des Kryptowährungsmarktes, hat in der Krypto-Community Besorgnis ausgelöst. Crypto.news berichtet, dass die Zentralbank darauf abzielt, die bestehenden Gesetze für digitale Vermögenswerte zu ändern, einschließlich der BCB-Resolution Nr. 277 von 2022, welche die Anbieter von virtuellen Vermögenswerten auf dem Devisenmarkt reguliert. Die Zentralbank argumentiert, dass die zunehmende Popularität von Stablecoins und ihre Verbindung zu traditionellen Finanzinstrumenten eine Regulierung erforderlich machen, um Verbraucher und Investoren zu schützen, illegale Aktivitäten zu unterbinden und die Finanzstabilität zu gewährleisten. Die öffentliche Konsultationsphase läuft bis zum 2. Februar 2025.
Bitcoinist.com hebt hervor, dass die Einschränkung der Selbstverwahrung von Stablecoins die Autonomie der Nutzer beeinträchtigen und deren Abhängigkeit von zentralisierten Börsen erhöhen könnte. Dies wirft Sicherheitsbedenken und Fragen zu Verwahrungsrisiken auf. Für Börsen könnten die neuen Vorschriften zusätzliche Compliance-Maßnahmen bedeuten und möglicherweise zu einem Nutzerabfluss führen. Des Weiteren könnte die Einschränkung der Selbstverwahrung Innovationen im Bereich der Blockchain-Technologie und des dezentralisierten Finanzwesens (DeFi) hemmen. Die BCB argumentiert jedoch, dass die Regulierung notwendig sei, um die Integrität der internationalen Kapitalflüsse zu schützen und illegale Aktivitäten wie Geldwäsche und Steuerhinterziehung zu verhindern.
Ledger Insights weist darauf hin, dass Brasiliens Vorgehen mit den globalen Diskussionen über die Regulierung von Stablecoins im Einklang steht. Die G7 hat die Bedeutung der Regulierung von Stablecoins betont, um Risiken für die Finanzstabilität zu minimieren. Auch andere Länder, darunter die Vereinigten Staaten und die Europäische Union, erwägen Rahmenbedingungen für die Überwachung von Stablecoins. Brasiliens Entscheidung könnte einen Präzedenzfall für andere Länder schaffen, die die Selbstverwahrung von Stablecoins evaluieren.
PYMNTS berichtet, dass die Verwendung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel in Brasilien im Dezember 2022 legalisiert wurde. Die zunehmende Bedeutung digitaler Vermögenswerte im Finanzökosystem des Landes hat die Zentralbank dazu veranlasst, Regulierungsmaßnahmen für Stablecoins und die Tokenisierung von Vermögenswerten in Betracht zu ziehen. Die vorgeschlagenen Beschränkungen für die Selbstverwahrung von Stablecoins sind Teil dieser Bemühungen, die Transparenz zu erhöhen und die Sicherheit des Finanzsystems zu gewährleisten.
Quellen: