Der ehemalige FTX-Gründer Sam Bankman-Fried wurde wegen Betrugs zu 25 Jahren Haft verurteilt, ein Mittelweg zwischen der Forderung der Staatsanwaltschaft nach 40 bis 50 Jahren und der Verteidigung, die auf sechs Jahre plädierte. Richter Kaplan begründete das Urteil mit der Schwere des Betrugs, bei dem Bankman-Fried Kundengelder in Milliardenhöhe veruntreute, um seinen luxuriösen Lebensstil zu finanzieren und riskante Geschäfte zu tätigen.
Der ehemalige Kryptounternehmer Sam Bankman-Fried ist zu einer Freiheitsstrafe von 25 Jahren verurteilt worden. Das Strafmaß wurde am Donnerstag von einem New Yorker Gericht verkündet, nachdem Bankman-Fried im November wegen Betrugs für schuldig befunden worden war. Wie US-Medien aus dem Gerichtssaal berichteten, positionierte sich Richter Lewis Kaplan mit seiner Entscheidung zwischen den Forderungen der Anklage und der Verteidigung. Während die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe zwischen 40 und 50 Jahren gefordert hatte, plädierten Bankman-Frieds Anwälte auf eine deutlich geringere Strafe von etwa sechs Jahren.
Bankman-Fried, der Gründer der im Jahr 2022 kollabierten Kryptobörse FTX, wurde auf den Bahamas festgenommen und anschließend an die USA ausgeliefert. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, Kundengelder in Milliardenhöhe veruntreut zu haben, um damit zu spekulieren und seinen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren. „Dies war kein Fall von Fehlmanagement oder mangelnder Aufsicht, sondern von absichtlichem Betrug, ganz einfach“, erklärte der US-Justizminister Damian Williams nach der Anklageerhebung.
Im Zentrum des Prozesses stand der Vorwurf, Bankman-Fried habe Kundengelder von FTX genutzt, um seinen Hedgefonds Alameda Research zu stützen, der riskante Geschäfte tätigte. Eigentlich hätten dabei Sicherheiten hinterlegt werden müssen, doch eine Software machte eine geheime Ausnahme für Alameda. Als die Geschäfte des Hedgefonds scheiterten, entstand in der Kasse von FTX ein Milliardenloch. Bankman-Fried selbst räumte zwar Fehler ein, wies den Vorwurf des Betrugs jedoch zurück. Er behauptete, die finanzielle Lage seiner Unternehmen nur teilweise verstanden zu haben. Ehemalige Vertraute bei FTX und Alameda widersprachen dieser Darstellung jedoch und beschuldigten Bankman-Fried, sie zu Rechtsverstößen gedrängt zu haben.
Die Staatsanwaltschaft betonte die „historische“ Dimension des Verbrechens und forderte eine entsprechend hohe Strafe, um den „Respekt vor dem Gesetz zu fördern“. Bankman-Fried wurde außerdem vorgeworfen, vor Gericht wiederholt unter Eid gelogen zu haben. So habe er beispielsweise angegeben, keine Kenntnis davon gehabt zu haben, dass Alameda Research Kundengelder von FTX ausgegeben habe. Richter Kaplan bestätigte diese Einschätzung, was die potenzielle Strafe auf bis zu 110 Jahre erhöhte.
Bankman-Frieds Anwälte argumentierten, dass bei ihrem Mandanten Autismus diagnostiziert worden sei und betonten, dass einige Investitionen von FTX und Alameda sich positiv entwickelt hätten. Durch deren Verkauf könnten viele Anleger entschädigt werden. Sie verwiesen unter anderem auf den gestiegenen Wert von Bitcoin und anderen Kryptowährungen seit dem Zusammenbruch von FTX. Auch der Wert von Unternehmensbeteiligungen, wie beispielsweise am KI-Start-up Anthropic, sei deutlich gestiegen.
Die FTX-Verwalter gaben erst kürzlich Pläne zum Verkauf eines Großteils der Anthropic-Beteiligung für rund 900 Millionen Dollar bekannt. Geprellte FTX-Kunden betonten jedoch in Briefen an das Gericht, dass sie in jedem Fall einen finanziellen Schaden davontragen würden. Selbst wenn sie den damaligen Wert ihrer Kryptogeld-Bestände zum Stand von Herbst 2022 zurückerhalten sollten, würden ihnen die zwischenzeitlichen Kurssteigerungen entgehen.
Der als FTX-Notmanager eingesetzte John J. Ray widersprach der Darstellung von Bankman-Frieds Anwälten. Als er im November 2022 die Führung übernommen habe, seien bei FTX nur noch 105 Bitcoin verblieben, obwohl Kunden fast 100.000 Bitcoin zugestanden hätten, schrieb Ray in einem Brief an das Gericht. Er betonte, dass die Geschworenen Bankman-Fried zweifelsfrei des Diebstahls für schuldig befunden hätten. Aus diesem Grund könnten die betroffenen Kunden ihre Bitcoin-Bestände nicht zurückerhalten.
Richter Kaplan folgte der Argumentation der Verteidigung nicht, dass die Entschädigung der Anleger einen mildernden Umstand darstelle. Wie der US-Sender CNBC berichtete, verglich er Bankman-Fried mit einem Dieb, der seine Beute beim Glücksspiel in Las Vegas vermehrt habe. Dies mache das Verbrechen nicht weniger schwerwiegend.
Für Bankman-Fried bedeutet die hohe Gefängnisstrafe den Tiefpunkt nach einem rasanten Aufstieg und Fall. Bis zum Zusammenbruch von FTX galt er als Hoffnungsträger der neuen Finanzwelt. Seine Plattform war einer der größten Handelsplätze für Kryptowährungen wie Bitcoin und wurde zeitweise mit 32 Milliarden Dollar bewertet. Prominente wie der Football-Star Tom Brady warben für FTX, während Bankman-Fried auf Konferenzen über die Zukunft des Finanzsystems sprach. Er spendete hohe Summen an die Demokratische Partei und zeigte sich beim Super Bowl mit Stars wie Katy Perry und Orlando Bloom.
Die Verurteilung von Bankman-Fried zu 25 Jahren Haft ist ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte der Kryptowährungen. Es zeigt, dass die Justizbehörden bereit sind, hart gegen Betrug und andere kriminelle Aktivitäten in der Branche vorzugehen. Das Urteil könnte weitreichende Folgen für die Regulierung von Kryptowährungen haben und das Vertrauen der Anleger in die Branche nachhaltig beeinflussen.
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