Die Volatilität von Altcoins wird anhand der Reflexivitätstheorie von George Soros erklärt, welche die Rückkopplung zwischen Anlegerverhalten und Preisentwicklung beschreibt. Altcoins reagieren aufgrund ihrer spekulativeren Natur stärker auf diese Rückkopplungen als der etabliertere Bitcoin, der als "digitales Gold" einen gewissen Schutz genießt. Neben der Reflexivität beeinflussen auch Faktoren wie Liquidationen, Margin Calls und Stop-Orders die Preisschwankungen im Kryptomarkt.
Die starken Kursschwankungen von Altcoins, also Kryptowährungen abseits von Bitcoin, sind ein prägendes Merkmal des Kryptomarktes. Wie Cryptonews.net berichtet, erklärt Matt Mena, Krypto-Research-Stratege beim Schweizer Vermögensverwalter 21Shares, diese Volatilität mithilfe der Reflexivitätstheorie von George Soros. Diese Theorie, die Soros in den 1950er Jahren entwickelte, beschreibt Rückkopplungseffekte zwischen Anlegerverhalten und Preisentwicklungen: Preisänderungen beeinflussen das Verhalten der Investoren, welches wiederum die Preise weiter beeinflusst.
Mena argumentiert, dass Altcoins mit geringerer Marktkapitalisierung, wie Ethereum oder Solana, aufgrund ihres spekulativeren Charakters stärker von diesen reflexiven Zyklen betroffen sind. Die Erwartung von Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) habe zuletzt die Märkte beflügelt, wobei Kryptowährungen jenseits von Bitcoin eine höhere Volatilität aufwiesen. "Wenn Makrodaten auf eine verbesserte Liquidität hindeuten, beispielsweise durch potenzielle Zinssenkungen der Fed, steigt oft die Risikobereitschaft", erklärte Mena gegenüber Decrypt. "Dieser Kapitalzufluss in Altcoins, angetrieben von der Erwartung höherer Renditen, verstärkt die Preisbewegungen."
Bitcoin hingegen gilt als etablierter und erfreut sich größerer institutioneller Akzeptanz, was ihn weniger anfällig für den Reflexivitätstrend macht. Sein Ruf als "digitales Gold" biete laut Mena einen gewissen Schutz. Cryptonews.net führt ein Beispiel an: Nach den Inflationsdaten vom Mittwoch, die die Inflationssorgen dämpften, stieg der Bitcoin-Preis innerhalb von etwa 12 Stunden um 3,8 % von 96.800 $ auf 100.500 $. Ethereum und Solana hingegen verzeichneten deutlich stärkere Sprünge von 7,1 % auf 3.450 $ bzw. 10,7 % auf 206 $.
Neben der Reflexivitätstheorie beeinflussen weitere Faktoren die Kettenreaktionen im Kryptomarkt. Tony Acuña-Rohter, CEO von EDX Markets, einer Krypto-Börse für institutionelle Anleger, nennt gegenüber Decrypt unter anderem Liquidationen. Diese treten auf, wenn eine Börse die Position eines Händlers zwangsweise schließt, häufig aufgrund fehlender Sicherheiten für gehebelte Positionen.
Darüber hinaus können Margin Calls und Stop-Orders die Preisschwankungen auf Börsenebene verstärken, so Acuña-Rohter. Er beschreibt diese als potenziell wirksame Risikomanagement-Instrumente, die aufgrund der fragmentierten Struktur des Kryptomarktes, verteilt über zahlreiche Börsen, besondere Auswirkungen haben. "Im Kryptobereich sind die Märkte stark fragmentiert", sagte er. "Übertriebene Bewegungen können sich noch weiter verstärken, nicht nur aufgrund von Makrofaktoren, sondern auch durch diese mikroähnlichen Risikomanagement-Tools."
Auch ByteTree analysierte in einem Artikel vom Oktober 2021 die Reflexivität von Bitcoin und kam zu dem Schluss, dass Bitcoin der reflexivste Vermögenswert überhaupt sei. Der Wert von Bitcoin liege in seinem Netzwerk, und mit steigendem Preis wachse auch das Netzwerk. Gleichzeitig hebt ByteTree die Diskrepanz zwischen Preis und Transaktionsvolumen hervor und betont die Bedeutung der Liquidität.
Coinmotion untersucht die Rolle von MicroStrategy als möglichen Indikator für das Marktverhalten. Die Bitcoin-Käufe des Unternehmens werden als Signal für eine breitere Markterholung interpretiert. Der Artikel verweist auf die Reflexivitätstheorie von George Soros und betont den Einfluss positiver Rückkopplungsschleifen auf die Erwartungen der Anleger und die tatsächliche Entwicklung.
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